Lebenslauf Kapitel 14
Kapitel 14
Bei aller Euphorie hatte ich meinen Magen vergessen.
Ich habe mit ihm erhebliche Probleme
wenn ich schaukelnden
Bewegungen ausgesetzt bin.
Meine Mutter hatte mir erzählt, wenn
sie früher mit mir im Omnibus gefahren ist,
wir öfters aussteigen mussten weil mir schlecht
wurde. Zu spät. Zur Sicherheit Tabletten gegen
die Seekrankheit gekauft, damit wird es gehen.
Auf dem Schiff erst einmal ordentlich was
gegessen, die Nacht und der Alkohol machten
Hunger, ich glaube sogar es gab Eisbein, bin mir
aber nicht sicher. Gegessen und die Tablette genommen.
Solange wir noch nicht auf hoher See waren, ging alles gut.
Aber dann, wir hatten auch Windstärke 6, wurde mir schlecht,
schlechter, am Schlechtesten. Erbrechen war nicht möglich,
die Tablette verhinderte es. Von der Seefahrt habe ich nichts
mitbekommen, ich lag nur mit meinem Kopf auf der Tischplatte.
Die Gäste, die dort vor meinen Augen noch tanzten und lustig
waren, hätte ich erschlagen können.
Erst als wir vor Helgoland Anker warfen, konnte ich.
Alles kam raus, nur ich hatte vergessen vorher aus dem Speibecken
den Stöpsel zu ziehen, es war eine große Sauerei.
Ein Spaziergang über die Insel. Zollfreien Einkauf getätigt und
wieder rauf auf ein Schiff, ab nach Hörnum. Diese Überfahrt
habe ich, nun mit leeren Magen, gut überstanden.
In Hörnum angekommen war aber Ende mit der Seefahrt.
Das Schiff fuhr an diesem Tag nicht weiter nach Amrum.
Was nun, wir hatten uns im Datum geirrt. Auch eine Schulklasse
so 15 Schüler, saßen nun fest. Nach langem Palaver mit einen
Bootsbesitzer und für 150 DM, war er bereit uns nach Amrum
zu bringen. Die Summe wurde geteilt und die Reise konnte losgehen.
Vom Bootseigner wurde uns gesagt, er kann uns nicht bis zum Hafen
bringen, er würde uns an einem Vogelschutzgebiet anlanden, dort
ausbooten und wir finden dort eine Vogelwarte mit Telefon vor.
Gesagt getan. Ausgebootet, von den beiden Seeleuten wurden wir
die letzten Meter durch das Wasser getragen und nun zur Vogelwarte.
Natürlich verschlossen. Uns blieb nichts weiter übrig, eine Fensterscheibe
eingeschlagen, eingestiegen und mit dem Telefon Hilfe geholt.
Sehr spät am Abend, erschöpft endlich im schönen Ort Nebel bei
unserer Pension angekommen. In dieser Nacht wie Tote geschlafen.
Da war nix mehr so wie Verlobungsnacht oder so lach.
Die folgenden 14 Tage verlebten wir einen traumhaften Urlaub.
1959 war auch ein traumhafter Sommer.
Eine Lehre für mich für die Zukunft : christliche Seefahrt Ahoi.
Langsam schaukelnde Schiffe werden von mir nicht mehr betreten.
Zurück in Berlin begann der Alltag und die Suche nach einer Wohnung.
Anfang der 60iger Jahre wurde viel gebaut, und wir wollten auch eine
Neubauwohnung mit Zentralheizung und Aufzug. Endlich raus aus den
Altbauten mit Ofenheizung, die wir bei unseren Eltern bewohnten.
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