Herbstgedanken

Es ist Herbst - und seit einiger Zeit mag ich auch den Herbst. Am Morgen aufwachen und - was ist denn hier los - das gegenüberliegende Haus ist kaum zu sehen. Wie in Watte verpackt sind nur noch die Umrisse schwach zu erkennen. Alles scheint gedämpft, weicher, nicht mehr so eckig und kantig zu sein. Ich stehe im Nachthemd fröstelnd auf meinem Balkon und genieße diesen Augenblick. Dann aber ganz schnell in mein noch angewärmtes Bett. Schön wäre es jetzt sich an den Liebsten zu kuscheln, ihn mit meinen inzwischen kalten Füßen zu erschrecken, mit ihm im Bett zu frühstücken. Wer nie auf Kuchenkkrümel lag ...

Aber mein Nachbarbett ist leer. Also fange ich an zu träumen und erinnere mich an eine wunderschöne Herbst-Episode in dem Buch "Erinnerungen an Maurice" von Tina Schulze-Gerlach.

Eine Frau mit Zwillingsmädchen im Teenageralter. Und eines Morgens im Herbst, das Fenster war über Nacht offen, der Nebel zieht langs auch in die Wohnung, entdecken sie drei Tage hintereinander auf dem Fensterbrett eine Chrysantheme. Das Drei-Mädel-Haus rätselt, wem die Blume gilt. Wer einen heimlichen Verehrer hat. Und mit völlig anderen Augen werden die Mitmenschen betrachtet....

Schade, ich in der dritten Etage. Da brauche ich nicht nach Blumen auf dem Fensterbrett schauen. Aber immer im Herbst fällt mir diese Geschichte ein.

Und automatisch denke ich auch an die Beschreibung Dresdens und Radebeuls in diesem Buch, von der Schlossruine, dem "abgebrochenen" Schlossturm, den Narben des Krieges. Wie viel sich hier verändert hat ....

Es scheint ein schöner Tag zu werden. Also raus aus dem Bett, die Kaffeemaschine an und nach einem gemütlichen Frühstück hinaus in die schöne herbstliche Welt. Es soll ein sonniger Tag werden, sagt der Wetterbericht. Vieleicht auch in meinem Herzen.

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Kommentare

  1. Hallo Babs...,

    wenn man das alles so liest (habe mir schnell die Mühe gemacht deinen Blog von Anfang an durchzulesen), dann muss man Dich irgendwie einfach gern haben wegen deiner Art, so zu schreiben. Man fühlt sich wie mittendrin beim Lesen. Mache bitte so weiter.....
    Und zu deinen kalten Füßen, hhhmmm... erinnert mich an meine liebe Frau wenn sie mitten in der Nacht wieder mal mit Schung sich umdreht und eben solch kalte Füsse dann urplötzlich auf und an meinem warmen Bauch habe..., also ich weiss wovon du redest und damit Schabernak treiben möchtest. Was soll es ich bin es ja gewohnt ein wenig und mache das Beste daraus, eben dann ihre Füße zu wärmen. Wohliges Schnurren zeigt, dass es dann richtig ist, lächele...
    Aber Kuchenkrümel im Bett??? ooooooohh bitte nicht, dann bleib ich lieber draussen, lach...

    Manne

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