Erstes Meer geschafft

Die Ostsee liegt hinter uns. Problemlos brachte uns die SAMANTA binnen 24 Stunden in die Kieler Förde. Wir haben in einem niedlichen Hafen an der Ostseite der Förde, in Möltenort, direkt gegenüber der Schleusentore des Nord- Ostsee- Kanals.

Gestern gegen 12.00 Uhr warfen wir die Leinen in Stralsund los. Die Sonne schien und es wehte uns ein leichter Wind direkt ins Gesicht. An Segeln war nicht zu denken. Wir“motorten“ durch das enge Fahrwasser, das aus dem Strelasund zwischen Darß und Hiddensee führt. Manchmal ging es so nahe an den Inseln vorbei, dass man einen Stein hätte hinüber werfen können. Den Darß begleiteten wir noch einige Stunden. Erst am immer mehr versandenden Darßer Ort bogen wir auf die freie Ostsee ab.

Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie viele Handelsschiffe sich durch die Engstelle zwischen Warnemünde und Gedser schieben. Diese Handels-Wasserstraße war mehr befahren, als seinerseits die Straße von Gibraltar, die ich vor Jahren mehrmals durchquert hatte. Über der Ostsee lag ein Hauch von Smog, bräunliche Schichten in der Luft, die aus den Motoren der Frachter stammten.

Eine heikle Stelle meisterten wir gegen 2.00 Uhr nachts, als wir im stockdunklen den Fehmarnsund durchquerten. Die Ansteuerung ist schon am Tage nicht die einfachste, die Passage auch nicht, weil der Sund nur über 50 Meter Breite ausreichende Wassertiefe hat. Bei der kleinsten Unaufmerksamkeit sitzt man fest. Selbstverständlich ist der Sund mit Tonnen ausreichend markiert. Grüne Tonnen mussten wir links liegen lassen, rote Tonnen an unserer rechten Seite. Allerdings haben wir nur zwei davon gesehen, die erste und die letzte. Der Rest war unbeleuchtet. Das war echt mulmig. In der Ferne leuchtete aber ein Richtfeuer, dass uns gute Dienste leistete. Ein Richtfeuer besteht aus zwei Leuchten, die in einiger Entfernung voneinander stehen, aber so, dass ihre Verlängerung genau die Linie der Passage durch die Wasserstraße ist. Bringt man während der Fahrt diese beiden Lichter übereinander genau in Deckung, ist man genau in der Mitte. Rutschen die Leuchten auseinander, muss man gegen lenken, um sie wieder in Deckung zu bringen. Wir sind heil durchgekommen. Zum Schluss dachten wir noch, wir passen nicht unter der Fehmarnsundbrücke durch. Von unten sah es so aus, als ob der Mast an der Brücke hängen bleiben würde. Natürlich wusste ich vorher, dass noch zwei Meter Platz waren.

Ab Fehmarn konnten wir endlich segeln. Gegen Morgen verstärkte sich der Wind, und wir kamen in Rauschefahrt zur Kieler Förde. In Kiel selbst versuchte ich diverse Yachthäfen anzulaufen. Es gibt dort einige. Entweder schien mir bei einigen der Wind zu stark, um in eine enge Marina einzulaufen oder sie waren voll. In Möltenort legten wir uns dann einfach in einen freien, allerdings privaten Liegeplatz, fragten nach, ob der Besitzer heute mit seinem Schiff wieder zurück kommt und hatten Glück. Wir können bis morgen bleiben.

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