Der „Obdachlose“ Waldemar

Der „Obdachlose“ Waldemar

( Ein wahres Ereignis an einem Septembernachmittag 1997 das mein

Leben um „einiges“ veränderte )

Also, ich hatte es ja immer schon, mit den „Andersmenschen“, denen „ganz unten, oder ganz oben“.

So geschah es mir auch an diesem Tag.

Bereits aus der Ferne erblickte ich ihn mit meine Augen....

Ein älterer Mann, sitzend auf einer Parkbank unter den bereits

etwas verfärbten Blättern der vielen Bäume im bekannten Park

(Brunnsparken), nahe am Hauptbahnhof von Göteborg.

Viele Menschen, wie immer um diese Zeit, bewegten sich entweder;

zum, oder vom Bahnhof dieser Stadt an der Westküste Schwedens.

Seine Füße waren eingewickelt in Zeitungspapier.

Seine Kleider zerfranst und fettig...

Er - unrasiert, schmutzig und ungepflegt.

Neben ihm, ein Einkaufswagen, gefüllt mit leeren Flaschen und

vollgestopften Plastiktüten dessen Inhalt ich nicht erkennen

konnte.

Irgendwie versuchte ich seinen Blicken zu entkommen, ging an ihm

vorbei.

Dann, nach etwa zehn Meter.......

Hej !..... Du !“

Ich spürte es in meinem ganzen Körper ... er meinte mich !

Aus purem Reflex drehte ich mich um und erblickte wie er mich

winkend aufforderte, zu ihm zu kommen.

Komm, nimm Platz neben mir.. ich möchte gerne mit dir sprechen !“

(Er reichte mir seine verschmutze Hand zum Gruß.)

Ich bin Waldemar !“ sagte er.

Seine Stimme war mild, selbstsicher.

Den Duft, den er verbreitet, war eher von unangenehmer Art, aber

kein Geruch von Alkohol.

Du bist wohl auch von einem anderen „Planeten“, nicht wahr ?“

Seine Worte waren voller Kraft und Überzeugung.....

Sehe ich so aus ?“ fragte ich ihn..

Ja – das tust du ! Ich erkenne deine Herkunft in deinen Augen !“

Oh..wie interessant, das ist mir jetzt etwas ganz Neues !“

erwiderte ich.

Plötzlich befand ich mich mitten in einem Vortrag über Galaxien

und Planeten, über Zeit und Raum - über Zeitlosigkeit und endlose

Weiten mit Leben in Fülle hier und dort.

Mit Quantenphysik und Astronomie scheint er wohl sehr vertraut zu

sein....

Mit diesem „irdischen Leben“ aber auch, daran bestand kein

Zweifel.

Ich konnte meiner inneren Frage nicht widerstehen, formte sie in

Worte in der Hoffnung, eine Antwort darauf zu erhalten.

Sag mal... wer bist du eigentlich ? Was machst du hier ?“

Ich meine...., an Intelligenz und Wissen fehlt es dir nicht und

dennoch sitzt du hier im Park, ziemlich verlottert, entschuldige

wenn ich das so direkt ausspreche.... aber irgendwie kann ich

diesen Zusammenhang nicht begreifen.“

Ich vergesse nie sein wunderbares Lächeln, seinen so leuchtenden

Blick..

Könige,“ die eigentlich auf geschmückten Pferden reiten sollten,

sind meistens im Straßengraben zu finden.

Gauner und Verbrecher reiten mit ihrem Gefolge auf hohen Rössern durch diese Welt !

und was ich hier mache ? Ich beobachte Menschen !

Ich suche nach schönen, guten Seelen !

An einem Tag erkenne ich vielleicht vier oder fünf unter hunderten

von Passanten.“

Und was dann ?“ Fragte ich.

Was machst du mit dieser „Erkenntnis“ von - „schönen, guten

Seelen“ ?

Was ist der Sinn deines Unterfangens ???“

Wenn du das wirklich wissen möchtest“ sagte er, mit milder, angenehmer Stimme, „dann komm und besuche mich mal.

Ich wohne nicht weit von der Stadt entfernt, in Pixbo, etwa 12 Km

östlich von Göteborg, am Waldrand in der nähe des Vällsjö.“ ( ein

See )

Wie ? - Du hast eine eigene Wohnung ?

Ich dachte, Du wärst Obdachlos !“

Ich war fest entschlossen, ihn zu besuchen und bat um die genaue

Adresse.

Etwa zwei Wochen später besuchte ich Waldemar.

Was mir dann begegnete und was ich dort erlebte, fesselt meine

Gedanken und Erinnerung bis zum heutigen Tag.

Mein Leben war bereits bis dahin von intensiven Ereignissen und

bedeutenden Begegnungen geprägt.

Dieses Erlebnis aber sprengte jeden Rahmen meiner Phantasie, was

den Begriff von Schönheit, Weisheit und menschlichem Charakter

betrifft .

Erst nach Jahren bin ich dazu fähig, ein Drehbuch darüber zu

schreiben.

Genau mit dieser Arbeit beschäftige ich mich zur Zeit.

Noch nie ist es mir so leicht und gleichzeitig so schwer gefallen,

eine so außergewöhnliche Begebenheit in Worte zu kleiden.

Es wird eine wichtige Arbeit sein, für mich und für alle anderen

die am „wahren Sinn des Lebens“ ein bedeutendes Interesse finden.

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Kommentare

  1. Was für eine ungewöhnliche Begegnung mit Waldemar. Schade, ihn habe ich weder in Göteborg noch in der Nähe des Vaellsjoe jemals getroffen...Und nun komme ich nicht mehr zurück nach Göteborg. Was für eine verpasste Gelegenheit...

  2. Hm... und was hast du nun bei Waldemar gesehen? Solltest du vorhaben, ein Buch darüber zu schreiben. Ich würde es kaufen, weil ich neugierig bin. Cya in der Empfangshalle. Vill. heute abend nach 23 Uhr?
    Du musst auf den Link Chat zwischen Foren und Blogs in der Navigationsleiste klicken oder bequem auf den Link, den ich ich dir in der privaten Nachricht geschrieben habe.
    Liebe Grüße aus Berlin Sabine

  3. Grüss dich Künstlerseele
    Willst du deine Seele wirklich auf Künstler reduzieren?
    Sind wir nicht alle viel mehr?
    Alles?
    Warum schliesst du die Kioskverkäuferin aus aus deinem Leben?
    Du beschneidest dich und überträgst deine Vielfalt auf einen Obdachlosen.
    Nichts für ungut.
    Herzliche Grüsse

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