Bei Allah zu Hause
Innerhalb der Altstadt von Antalya und auch in deren näheren Umgebung gibt es einige Moscheen. Das System, wann ein Muezzin seine Rufe über die Stadt aussendet, habe ich noch nicht durchschaut. Ich habe auch noch niemanden in der Öffentlichkeit bemerkt, der auf den Singsang in irgendeiner Weise reagiert hätte. Eigentlich stellte ich mir vor, dass der ein oder andere seinen kleinen Teppich ausrollt und ins Gebet versinkt.
Früher mussten die Muezzins eine kräftige Stimme haben, damit sie weit zu hören waren. Heute benutzen sie Mikrofone, Verstärkern und Lautsprechern. Zu überhören ist das nicht. Warum erzähle ich das? Der Besuch einer Moschee war heute mein Tageshöhepunkt. Noch nie zuvor hatte ich vorher in meinem Leben einen Fuß in solch ein orientalisches Gotteshaus gesetzt.
Vor dem Tor zog ich feinsäuberlich meine Schuhe aus und betrat barfuss den Innenraum. Allerdings traute ich mich nicht, meine Treter vor der Tür stehen zu lassen. Man weiß ja nie! Im Inneren war der Fußboden komplett mit Teppichen ausgelegt. Das Rundgewölbe wurde von vielen einzelnen Säulen getragen. Schummriges Licht fiel herein. Es war mucksmäuschenstill. Ich war der einzige Besucher und konnte mich unbeobachtet im großen Raum umsehen. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die Männer dichtgedrängt zum Freitagsgebet auf dem Fußboden knieten.
Aber irgendwie hatte ich bei diesem Besuch ein mulmiges Gefühl. Ich habe zwar keine religiösen Ambitionen und in christlichen Kirchen hatte ich solch ein Gefühl noch nie. Vielleicht hat mir Allah unsichtbar seine Hand auf die Schultern gelegt.
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