Die Blutorangen haben nun Saison etwas Fachwissen

  • Die Blutorangen haben nun Saison etwas Fachwissen

     Genuss antwortete vor 1 Jahr, 3 Monate 3 Teilnehmer · 5 Beiträge
  • Genuss

    Organisator
    15. Januar 2023 um 12:26

    Rezepte folgen nach und nach

    Jetzt werden in Sizilien Blutorangen vom Baum gepflückt, verpackt und in die nördlichen Teile Europas exportiert. / „Die Saison für Blutorangen geht bis April. Die ersten sind innen noch recht hell, ab März werden sie dann immer ,blutiger‘.“

    Die Zitrusfrüchte wachsen auf Plantagen rund um den Vulkan Ätna. Endlos lange Baumreihen mit frischem Grün, dazwischen orangefarbene Tupfer. „Der Süden Italiens ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Klimazonen und Bodenbeschaffenheiten das interessanteste Anbaugebiet für Zitrusfrüchte.

    Blutorangen brauchen heiße Sommer, Trockenheit, aber auch Wasser und vor allem einen beträchtlichen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, in der winterlichen Reifezeit. Sie wachsen in Hügellagen und in der Ebene, mögen aber keinen Wind“, erzählen Brigitte und Domenico Pugliese vom italienischen Delikatessengeschäft „Casa Caria“ in Wien. Dort gibt es ganzjährig bis zu 30 großteils rare Zitrusfruchtvarianten.

    Am bekanntesten sind die sizilianischen Blutorangen Tarocco, Moro und Sanguinello aus Catania und Siracusa. „Arancie rosse di Sicilia“ nennen die Süditaliener ihre Früchte – eine Marke, die für die Zertifizierung „Indicazione geografica protetta“ steht, heißt: geschützte geografische Angabe. „Das ist aber nicht immer ein Qualitätsgarant. Es wachsen auch kulinarisch interessante und grandiose Blutorangen in Kalabrien“‚ sagen die Puglieses.

    Bei der Tarocco soll es sich angeblich um eine Mutation der Blüte eines Sanguinello-Orangenbaumes handeln, die zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert entdeckt wurde. Sie stammt aus Italien. Die großen Früchte können rund bis oval im Profil sein. Typisch bei dieser Sorte ist, dass der Kragen, also der Teil, wo der Blütenrest sitzt, stark herausgebildet ist. Die Früchte haben keine Kerne und eine gelblich orange Farbe mit roter Pigmentierung – je nachdem, in welchem Reifegrad sie geerntet wurden.

    Die mittelgroße Sorte Moro reift zwischen Dezember und März. Das kernlose Fruchtfleisch ist dunkelrot. Im Geschmack ist sie leicht säuerlich. Die Sorte Sanguinello, die aus Spanien stammt, wird am längsten angebaut und ist besonders in den Provinzen Catania und Siracusa verbreitet. Die Reife beginnt im Februar und endet zwischen März und April. Die mittelgroßen Orangen sind meist kernlos und haben ein orangefarbenes Fruchtfleisch mit blutroten (lat. sanguis = Blut) Streifen.

    Welche Blutorangen soll ich kaufen?

    Einen besonderen Stellenwert nehmen die italienischen Halbblutorangen-Sorten Tarocco und Moro ein. Das Fruchtfleisch bekommt die blutrote Farbe bei Vollreife wegen der großen Tag-Nacht-Temperaturunterschiede von rund 13 Grad. Bleiben frostige Nächte und sonnige, warme Tage im Winter aus, bleibt das Fruchtfleisch hell und die Schale gelb.

    Schmecken Moros und Taroccos anders?

    Ja, die intensiven Aromen der Moro oder Tarocco erinnern an Himbeeren. Moros eine Spur bitterer, Taroccos sind säurebetonter und haben übrigens den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller Orangenarten.

    Wie erkenne ich die Frische im Supermarkt?

    Es kommt nicht auf die Größe an, aber auf das Gewicht. Je schwerer, desto saftiger! Wenn sich die Schale beim Drucktest ganz weich anfühlt, ist die Orange schon älter. Wenn die Schale hingegen schon ganz hart ist, ist die Orange etwas trocken.

    Wie lange halten Blutorangen?

    Kühl und trocken gelagert halten Blutorangen zu Hause zwischen zehn und 14 Tage: im Gemüsefach im Kühlschrank oder im Keller. Orangen reifen nicht nach.

    Die Blutorangenernte dauert von Dezember bis März, April. „Tarocco, die Halbblutorange, zählt zu den saftigen und aromatischen Sorten, sie ist am frühesten reif. Die Sorte Moro ist von einem besonders intensiven Rot und folgt danach. Ihr süßlich-herbes Aroma eignet sich ideal für eine Blutorangen-Tarte. Sanguinello wird zuletzt reif und hat ein besonders tiefrotes, fast schwarzes Fruchtfleisch“, sagt Martin Matz, zuständig für den Einkauf von Zitrusfrüchten bei Julius Meinl am Graben.

    Doch wie kommt das Blut in die Orangen? „Allen echten Blutorangen ist eines gemeinsam: Sie enthalten Anthocyane, ein Pigment. Der Wechsel zwischen kühlen Nächten und warmen Sonnentagen, wie eben in Süditalien, fördert nicht nur die Entwicklung von Aroma und Geschmack, sondern auch die Synthese dieser Anthocyane, die zum Rot im Fruchtfleisch und bei manchen Varianten auch der Schale führen. Am rötesten kann die Moro werden, bis zu einem dunklen Weinrot“, sagen die Puglieses. Anthocyane sind Pflanzenfarbstoffe, die zu den Flavonoiden zählen, sie wirken antioxidativ.

    Viel Vitamin C

    Das Besondere an den Blutorangen ist aber nicht nur ihre Färbung, sondern der hohe Gehalt an Vitamin C, vor allem in der Sorte Tarocco.

    Achtung: es gibt vermehrt Orangen zu kaufen, die zwar rot sind, etwa Cara Cara, Pink Navel oder Sanguinello Vaniglia, doch nicht aufgrund der Anthocyane, sondern wegen des Lycopins. Eine Substanz, die auch Tomaten rot macht“, warnen die Puglieses.

    Die diesjährige Ernte dürfte gut ausfallen. „Aufgrund der Regenfälle im Sommer sind die Früchte vielerorts größer und saftiger“, sagen die Experten. Übrigens feiert man alljährlich, meist Ende Februar, zu Ehren der Blutorangen eigene Dorffeste – die Sagra dell’ arancia rossa. Dann gibt es frisch gepresste Orangensäfte und Rezepte zum „l’oro rosso“, dem roten Gold.

    Worauf sollten Konsumenten achten, wenn sie Blutorangen kaufen? „Nicht nur die Optik bzw. der Glanz entscheiden über Qualität. Die Haut kann gerade zum Pressen etwas matt und weicher sein. Für schöne Filets würde ich glänzende und etwas festere Früchte bevorzugen.

    Unbehandelte Orangen sind fürs Auge eher matt, starker Glanz lässt auf Reinigungsprozeduren und anschließende Wachsbehandlung schließen. Da die Schale von Zitrusfrüchten unbedingt genossen werden sollen – sei es getrocknet, gerieben oder in Form von Fruchtaufstrichen – keinesfalls zu perfekt glänzenden Früchten greifen. Da derzeit der Vulkan Ätna heftig staubt, nicht von schwarzen Ascheresten irritieren lassen, der ist abwaschbar.“

  • seestern47

    Teilnehmer
    17. Januar 2023 um 8:56

    Danke. Das ist interessant. ThumbsupZumal ich sie sehr gerne esse. Nur habe ich sie länger nicht mehr im Supermarkt gesehen.

  • Genuss

    Organisator
    17. Januar 2023 um 12:41

    Etwas Geduld, so langsam kommen sie

  • Paulchen53

    Teilnehmer
    18. Januar 2023 um 14:42

    Habe heute einen Beutel Blutorangen in Bioqualität erstanden. Stand aber leider kein Fruchtname drauf. Sie waren schön süß und wohlschmeckend.

    Am Monatssende haben wir am Wochenende zwei Tage Tanzturnier. Da heißt es jeweils einen Kuchen abliefern. Ich hatte ursprünglich die Idee zwei Buttermilch-Zitronen-Torten zu machen. Doch die Blutorrangen haben mich dazu inspiriert Buttermilch-Blutorange zu kreieren. Könnte ich mir gut vorstellen, zumal man den Schalenabrieb mitverwenden kann. der kommt dann in die Sahne zum “Verputzen”. Wird bestimmt der Renner. Rofl

    Eine Frage hätte ich noch: eignen sich die Blutorangen zu filieren? Muss man dabei etwas beachten oder so wie bei den anderen Orangen?

  • Genuss

    Organisator
    18. Januar 2023 um 14:51

    Sie werden genauso verarbeitet wie Du es kennst, sie brauchen keine Sonderbehandlung

    Aber bleib am Ball, denn die Nächte werden nun auch in Sizilien kühler, somit auch das Aroma von Tag zu Tag intensiver. Wenn Du die Sorte nicht erkennen kannst, dann achte darauf, dass sie aus Sizilien kommen.

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