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  • Worthülsen - aber vergoldet

     Paesi antwortete vor 4 Jahren, 8 Monate 16 Teilnehmer · 49 Beiträge
  • Madame.C

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 13:12

    Wie komme ich von dem Glatteis nur wieder runter?! So viel sicher Stimmendes wurde meinen Gedanken entgegengestellt. Ich kriege das alles gar nicht formuliert, was mir so durch den Kopf und durchs Gefühl geht.

    Trotz der herausgeputzten Fassaden und allen tatsächlichen oder nur scheinbaren Annehmlichkeiten für viele in den neuen Bundesländern ist da ein großes Ost-West Ungleichgewicht, das öffentlich bisher nicht wirklich eingestanden wurde. Es nimmt aber langsam Fahrt auf.

    Die berechtigte Unzufriedenheit vieler Menschen ist nicht abzulesen an restaurierten Bauwerken, die vornehmlich Touristen entzücken. Ich muss das hinter den "potemkinschen Dörfern" Bröselnde Soziologen oder sonstigen Experten überlassen.

  • Jessica8o

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 13:54

    Ich verstehe die Unzufriedenheit so vieler Menschen nicht. Uns Deutschen ging es wirtschaftlich noch nie so gut wie zur Zeit. Manchen sogar zu gut, hat man den Eindruck. Krankheiten spare ich mal aus.

    Gruß Jessica

  • Unbekannt

    Unbekannt
    29. Juli 2019 um 15:04

    Tisnet: “Natürlich hat sich eine riesige Arbeitslosigkeit ergeben, dafür können "wir normalen" Bürger aus dem Westen nichts, wenn, dann müssen Konzerne angeklagt werden die über die Treuhand Raubbau betrieben haben“

    Auch das Problem der großen Arbeitslosigkeit im Osten ist, bedingt durch gewaltige Investitionen – auch von Großkonzernen wie BMW, Volkswagen, Mercedes – sowie vielen vielen Mittelstandsunternehmen inzwischen weitgehend behoben.
    Man schaue nur auf die monatlichen Arbeitslosigkeitsstatistiken.
    Ich vermute mal dass die erkennbare Unzufriedenheit von vielen Ostdeutschen mit dem plötzlichen Verlust ihrer DDR Identität zu tun hat – und der mitunter schmerzhaften Erkenntnis dass im „goldenen Paradies des Westens“ nichts verschenkt wird, man knallhart für den Wohlstand ranklotzen muss.
    Das alles hat aber nun absolut nichts mit der angeblichen Lüge (Madame) von Kohl zu tun. Dieser dumme Spruch geht heute völlig fehl, entpuppt sich als durch und durch verlogen. Auch dass die Aufbauleistungen im Osten lediglich zu touristischen Attraktionen von Madame diffamiert werden stimmt ärgerlich weil völlig falsch. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich dass es in absehbarer Zeit gelingen wird die Angleichung der Lebensverhältnisse in ganz Deutschland, in Ost und West, in Nord und Süd entscheidend zu verbessern – auch wenn dafür noch viel Geld und Arbeit erforderlich ist. Aber es lohnt sich für uns alle.

  • Fischersfruwe

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 16:30

    Genau! Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Lebensleistung unserer Ostdeutschen "Schwestern und Brüder" endlich von uns "Besserwessis" anerkannt und entsprechend gewürdigt würde. Sie haben nicht nur unter sehr viel schwereren Bedingungen als sie im Westen dank Marshall-Plan gegeben waren ihr Land wieder aufbauen müssen, nachdem die Russen es leer geräumt hatten. Die Ostdeutschen erlebten wirklich eine Stunde Null.

    Und auch das alltägliche Leben war viel anstrengender wegen des Mangels an allen Ecken und Enden. Es fehlten nicht nur Bananen, sondern viele Produkte des täglichen Lebens. Ein Teil des Lebens spielte sich in Warteschlangen ab und endete oft frustrierend. Und die Ostdeutschen haben keinesfalls weniger geschuftet als wir Wessis – im Gegenteil.

    Was auch gerne vergessen wird: Alle Ossis, sofern berufstätig, zahlen ebenso den Soli wie wir auch und das, obwohl die Löhne und Renten nach 30 Jahren immer noch nicht an das Westniveau angepasst sind.

    Ich war nie eine Anhängerin von Kohl und der CDU, aber ich bitte auch zu bedenken, dass es so etwas wie die Wende, die ja übrigens auch die Ostdeutschen mit der sogenannten friedlichen Revolution herbei geführt haben, vorher noch nirgendwo gegeben hatte, man also gar nicht wusste, wie man das richtig macht.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 18:31

    Was auch gerne vergessen wird: Alle Ossis, sofern berufstätig, zahlen ebenso den Soli wie wir auch und das, obwohl die Löhne und Renten nach 30 Jahren immer noch nicht an das Westniveau angepasst sind. Fifru

    Es ist ja schön, dass Du Dich so für Deine neue Heimat einsetzt. Doch es schadet nicht dabei einen klaren Blick zu behalten. Unabhängig von der Höhe des Einkommen, Löhne und Renten zahlen ALLE Steuerzahler jährlich 5,5% Prozent der fälligen Einkommensteuer zusätzlich als Solidaritätszuschlag. Und auch das gilt für ALLE, Geringverdiener zahlen keinen oder einen reduzierten Soli. Somit werden die Unterschiede bedacht und niemand ist benachteiligt. Dafür spricht alleine schon das Wort – Prozent. 😉

    Für die Schwere, die Misswirtschaft des alltägliche Lebens und Lügen eines Regimes mag ich so wenig geradestehen wie für die Zeiten des Krieges.

    Ebenso sollte gesehen werden – die Wende war nicht das Ansinnen, sondern Freiheit. Erst als erkannt wurde, dass man die Freiheit mit der Ostmark nicht bezahlen konnte kam der Wunsch nach DM und dann fiel einigen auch die Einheit ein.

    Ebenfalls sei erinnert, nach Mauerfall wanderten viele in den Westen. Wenn jedoch Arbeitskräfte abwandern kann kein Unternehmen investieren!

    Ich verstehe, dass 30 Jahre vieles anders aussehen lässt, doch es verändert nicht die Geschichte. Treuhand oder reiche Westdeutsche (wobei das die Ersten waren, die sanierten bzw. neu bauten, wer hätte es sonst tun sollen!) hin oder her, vieles lag in der Hand der Ostbürger. Z.B. auch Erfahrung nicht als Besserwessi abzutun.

    GeSa

  • SFath

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 19:01

    Akunos hat einen Satz in seinem Beitrag gesagt, der ganz sicher stimmt und für viele(s) gilt:
    Ich vermute mal dass die erkennbare Unzufriedenheit von vielen Ostdeutschen mit dem plötzlichen Verlust ihrer DDR Identität zu tun hat

    Das kann man mit dem Verlust der "Heimat" vergleichen. Und so ein "Verlust" ist weder mit guten Worten, noch mit Geld, auszugleichen.
    Daß es Menschen gibt, die die "alte Heimat" heute in einer gewissen Verklärtheit sehen, sich einiges (aber meist nur Teile) davon zurück wünschen, hängt unmittelbar damit zusammen.

    Daß den Menschen die Anerkennung ihrer Lebensleistung verweigert würde, halte ich für nicht gegeben! Wer (schutz)behauptet denn sowas?

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 19:47

    Biste verrutscht, SusiSoho – Reaktion auf Mondin?

    Beitrag von Dabbes vom 29.07.2019, 19.38 Uhr

    [Neu] Re:: Konstruktive Lösung

    Wie kommst Du denn darauf, liebe Mondin?

    Schließlich habe ich doch lediglich versucht, Deiner einfühlsamen Analyse, uninterpretiert einen praktischen Ausfluss beizuordnen.

    Beitrag von SusiSoho vom 29.07.2019, 19.38 Uhr

    [Neu] Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Worthülsen – aber vergoldet

    Wie kommst Du denn darauf, liebe Mondin?

    Schließlich habe ich doch lediglich versucht, Deiner einfühlsamen Analyse einen praktischen Ausfluss beizuordnen.

    Oder gibt es hier Schwesterchen und Brüderchen? Ein Genderproblem? Ein doppeltes Lottchen nur eben männlich/weiblich?

    Muss/soll ich mich jetzt wundern? Beim Betrachten der Uhrzeit kann es auch einfach sein, dass es der Technik zu warm ist und zwei Beiträge zu einem gekoppelt hat. 🙂

    GeSa

  • Fischersfruwe

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 19:57

    Daß den Menschen die Anerkennung ihrer Lebensleistung verweigert würde, halte ich für nicht gegeben! Wer (schutz)behauptet denn sowas?

    Susa, das habe ich mehr als einmal von lieben Wessi-KollegInnen so gehört. Manche haben ja sogar behauptet, dass Ossis nicht wüssten, wie man arbeitet (das traf für meine Mitarbeiterinnen nun überhaupt nicht zu, die waren hochmotiviert und sehr effizient). Andere behaupteten, dass es in der Ex-DDR keine Toiletten mit Wasserspülung gegeben habe und so weiter und so fort. Solche Behauptungen kamen vornehmlich von Menschen, die noch nie im Osten gewesen waren und auch nicht vorhatten, das zu ändern. Besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben ist mir diesbezüglich der Pressesprecher einer bayerischen Universität, den ich mal auf einer Pressesprecher-Tagung traf…

    Was du über das Gefühl de Heimatverlustes schreibst ist sehr klug. Ich denke damit liegst du richtig.
    Fifru.

  • Cocco

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 19:58

    "…Daß es Menschen gibt, die die "alte Heimat" heute in einer gewissen Verklärtheit sehen, sich einiges (aber meist nur Teile) davon zurück wünschen, hängt unmittelbar damit zusammen…"

    "Alte Heimat", die unter neuem System (DDR) eine ganze Generation zu Bruderfeinden umerzogen hat.

    Bis zur sog. Wiedervereinigung wird es daher
    wohl noch eine ganze Weile dauern.

  • Fischersfruwe

    Teilnehmer
    29. Juli 2019 um 20:01

    Das stimmt so nicht. Es gab – und gibt sie noch – die vietnamesischen Kontingent-Arbeiter sowie Studierende aus Mozambique, glaube ich, aber die gingen meist zurück in ihre Heimat nach Studienende.

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