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     Modesty antwortete vor 3 Jahren, 6 Monate 13 Teilnehmer · 56 Beiträge
  • seestern47

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 11:25

    Aus “Uncle Ben’s” wird “Ben’s Original”

    Die Reismarke war wegen der Verbindung zur Sklaverei in den USA in die Kritik geraten. Auch das Logo soll künftig anders aussehen.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rassismus-debatte-uncle-ben-s-heisst-jetzt-ben-s-original-a-709407ae-f308-4e3e-bbf3-55ccec43e148

    Richtig und gut ist diese Änderung! Und es ist höchste Zeit, dass man nicht mehr an diesen rassistischen (falschen) Bildern der Vergangenheit festhält und durch Großkonzerne weiterhin in die Gesellschaft trägt. Eine nostalgische Verklärung dieser Marke finde ich ohnehin unangebracht, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse in den USA.

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  • Paesi

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 13:42

    Ich glaube nicht, dass es bei dem Produkt direkt um Rassismus geht, sondern es wird in diese Debatte ungeprüft einbezogen. Das Wort „uncle“ in Verbindung mit schwarzhäutigen US-Amerikanern (Afro-Amerikanern) wird von den meisten von jenen als Beleidigung empfunden. Deshalb fließt es in die Rassismus-Debatte mit ein.

    Die Marke “Uncle Ben`s Reis Kam kurz vor dem 2. Weltkrieg auf den Markt. Meines Wissens nach war da die Slkaverei bereits abgeschafft.

    Mir fällt die Figur Tom in “Onkel Toms Hütte” ein. Der Titel ist sehr umstritten, weil viele Afro-Amerikaner in Tom eine weiche, zu gutmütige Figur sehen, die mit den Weißen sich einlässt und Kompromisse aushandelt, um aus der Unterdrückung herauszukommen, anstatt radikale Forderungen zu stellen. Martin Luther King erhielt sogar den Beinamen: “Uncle Tom” – wegen seiner Friedfertigkeit.

    Frank Brown, Empfangschef eines Chicagoer Hotels, gab sein Gesicht für das Reisprodukt.

    Hintergrund der Figur Ben (laut Firma): ein reisanbauender Farmer, der eine exzellente Zubereitungsmethode entwickelte und damit bekannt wurde. Da sehe ich keinen Rassismus.


    Es gibt auch noch den Eierkuchenmix (pfannkuchenmix): Aunt Jemima – nebst Bild einer Farbigen auf der Packung. Wird da bald “Jemim´s Original daraus?


    Und aus “Onkel Toms Hütte” wird “Die Hütte im Wald”?

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 7 Monate von  Paesi bearbeitet.
    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 7 Monate von  Paesi bearbeitet. Begründung: Ich hatte in Word geschrieben und einkopiert. Der Text enthielt dann merkwürdige Zeichen, so dass ich hier noch einmal neu schrieb. mal sehen, wie es jetzt erscheint
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  • Robert13

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:17

    Hallo Zusammen,

    wird dann aus dem Kinderlied: “Zehn kleine Negerlein” evtl.

    “Zehn kleine Afrikanerlein ” ?

    An die Speisekartenänderung habe ich mich ja schon gewöhnt,

    dort steht seit Neuestem: Sinti-und-Roma-Schnitzel.

    Gesund bleiben !!!

    Robert13

  • seestern47

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:33

    Sinti-und Roma-Schnitzel, damit könnte ich noch leben. Lieber wäre mir allerdings, wenn man Ethnien ganz außen vor lassen würde, um Speisen zu bezeichnen.

    Und nein, dieses Lied sollte ganz abgeschafft werden. Auch wenn man es umbenennen würde, ist es doch herabwürdigend. Oder kennst Du das Lied nicht?

  • seestern47

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:39

    Nicht jeder kennt die Geschichte von diesem Reis, @Paesi

    Oder recherchierst Du bei jedem Produkt die Etymologie des Namens?

    Nur, weil es das Produkt unter diesem Namen schon so lange schon gibt, bedeutet es noch lange nicht, dass es auch gesellschaftlich o.K.

    Diese falschen und rassistischen Bilder sollten nicht länger einer Nostalgie unterliegen, die in sich herabwürdigend ist.

    Nachtrag: Ja, auch der Eierkuchen-Mix sollte umbenannt werden, meiner Meinung nach

    • Dieser Beitrag wurde vor 3 Jahren, 7 Monate von  seestern47 bearbeitet.
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  • Holzhacker

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:52

    @seestern47 , es ist leider sehr schwer, die eingebürgerten Begriffe auf Rassismus zu reduzieren. Nicht alle Frankfurter oder Wiener sind Würstchen, nicht alle Berliner haben den Bauch voll Marmelade, nicht alle Hamburger kleben zwische zwei halben Brötchen und nicht alle Tokayer sind Flaschen! Richtig ist, dass man gewisse Namen,bzw. Logos darauf sbklopfen sollte, ob sie noch zeitgemäß sind. Aber wie gesagt: Es ist sehr schwierig, richtigen Rassismus, der eine Herabwürdigung einer anderen Ethnie ausdrückt, von normalem Umgang mit Menschen von anderen Ländern zu unterscheiden.

  • Paesi

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:56

    Nein, ich habe nicht extra recherchiert. Mein Mann weiß um diese alten Proteste und Hintergründe. Ich brauchte ihn nur zu fragen.

    Frage: Wer hat das Produkt hier gekauft überall die Jahre hinweg, als es bereits die Proteste der Afro-Amerikaner um das Wort “Uncle” gab?

    Ich nicht, aber nicht darum, weil ich mir das rassistisch vor kam. Diesen Reis gab es anfangs hier nicht und später war er mir zu teuer und ich bin bei meinen gewohnten Marken geblieben.

    Diese jetzigen Debatten sind nicht erst jetzt entstanden. Damals ging es auch nicht um Rassismus, sondern um kompromissbereite, verhandlungsbereite Afro-Amerikaner wie Tom in “Onkels Toms Hütte”. Viele Afro-Amerikaner sahen sich als mehr kämpferisch.

    Nur weil es jetzt in die Debatten einfließt und als rassistisch von einigen gesehen wird, muss es nicht Rassismus sein. Wer sagt denn, dass jene Gruppen in all ihren Einschätzungen recht haben. Wenn man den Produktnamen ändert, dann sehe ich darin einen Schritt, dass man sich nicht auf weitere Diskussionen einlassen will. Wenn die Afro-Amerikaner es rassistisch sehen, muss ich nicht gleich ihren Standpunkt übernehmen. In hitzigen Zeiten wird auch manchmal über das Ziel hinausgeschossen.

  • Holzhacker

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:57

    Hallo @Robert13 , wie würde es sich für Europäer anhören, wenn das Lied umgedichtet würde so in etwa wie “10 kleine Bleichgesichter”!

  • seestern47

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 15:59

    Ich empfehle das Buch “Americanah”. Nach dieser Lektüre weiß man, was Alltags-Rassismus ist:

    https://www.fischerverlage.de/buch/chimamanda-ngozi-adichie-americanah-9783596521067

  • Modesty

    Teilnehmer
    24. September 2020 um 16:40

    Paesi – 24.09.20 / 13:42

    Wenn es nie Sklaverei und Rassismus gegeben hätte, wäre an dieser Variante der Erzählung wenig zu beanstanden. Dem ist aber nun mal nicht so.

    Das Produkt wurde Anfang der 1930-er erfunden und gleich „Uncle Ben’s“ genannt. Von Weißen!

    Die aber hielt man damals nur für Konsumenten, nicht aber für besondere Experten was den praktischen Anbau und die Verarbeitung von Reis anbelangt. Ganz anders dagegen die Schwarzen, die sich eine Tradition und einen Ruf als hervorragende Reisbauern und -verarbeiter erworben hatten – allerdings zwangsweise und als Sklaven!

    Genau diesen, aus der Sklaverei stammendenden, guten Ruf schwarzer Reisbauern haben der aus Deutschland stammende Chemiker Erich Gustav Huzenlaub und Forrest Edward Mars (Sohn eines amerikanischen Schokoriegelfabrikanten) bei der Vermarktung ihres Produkts zugrunde gelegt als sie es “Uncle Ben’s“ nannten – und nicht z.B. „Master John’s“ oder „Sir William’s“.

    Damit suggerierten sie perfekt das jahrhundertealte, handwerkliche Know-how schwarzer Reisfarmsklaven und taten so, als wäre ihr Produkt das Ergebnis von Onkel Bens freiwilliger Bereitschaft, sein ganzes Wissen über Reis in den Dienst guter Ernährung für Amerika und die Welt zu stellen.

    Abgesehen von dieser Täuschung und dem Umstand, dass kein Schwarzer an der Entwicklung und Vermarktung des Produkts beteiligt war, verniedlichten die weißen Erfinder und Firmengründer die schwarzen Sklavenarbeiter im Nachhinein zu ‘Onkeln’, als ob sie stets wohlgelittene Familienmitglieder gewesen und auch so behandelt worden wären…. und setzten damit im Grunde genommen Verharmlosung und Ausbeutung weiter fort und trieben es mit dem später hinzugekommenen Bild vom imaginären ‚Uncle Ben‘ auf die Spitze.

    Gut, dass diese Erscheinungsform von Rassismus endlich ein Ende hat!

    M.

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