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Pegida heute
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Vielleicht, Manjana, hatte die Szene auch nur Angst, dass E. ausplaudert was nicht noch mehr in die Öffentlichkeit kommen soll? Mal so mein Gedanke. E. entwickelte sich ja wohl zur Plaudertasche.
Dass durch das bereits gelieferte Geständnis ein Widerruf wenig bringt, weiß der Anwalt doch sicher. Also gibt es einen anderen Grund.
GeSa
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Das sehe ich genauso. Da hatten wohl einige Leute, in welchen Kreisen auch immer, viel Angst vor seiner Plauderei. Ob er sich selbst etwas davon versprochen hat oder ob ihm was auch immer geboten wurde? Möglich ist vieles. Vielleicht war ja eins der Zugeständnisse der "passende" Anwalt. Das lässt sich bestimmt auf so manchem Weg veranlassen. :-I
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http://www.anwalt.de/rechtstipps/wie-waehle-ich-einen-pflichtverteidiger_102880.html
…Sollte das Gericht einen Fall der Pflichtverteidigung feststellen, hat man die Möglichkeit selbst einen geeigneten Rechtsanwalt auszusuchen, oder sich vom Gericht ausgewählten Rechtsanwalt beiordnen zu lassen.
Oder sich einen empfehlen zu lassen. 😉
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"Immer wieder frag ich mich, was hat eigentlich der vermutlich größte Teil der Bevölkerung gemacht? Alle Fensterbretter mit den drei Affen dekoriert und darauf gewartet, dass es irgendwann vielleicht! ein paar Mutige geben wird, die dem ein Ende bereiten?" (Manjana)
Die paar Mutigen haben eine friedliche Revolution in Gang gebracht, eine Tatsache, die vielleicht oft vergessen wird, wie ich meine. Vielleicht auch von Frau Geipel. Ich lebe seit 1994 in Brandenburg/Havel, also in der ehemaligen DDR. Ich habe mich viel mit den hier lebenden Menschen unterhalten, nachgefragt: Wie war das Leben in der DDR? Und ich habe viele offene Antworten bekommen.
Ich habe aber auch viele Menschen erlebt, die wirkliche "Opfer" der Wende geworden sind. Die ihre Arbeit verloren haben und – fast schlimmer noch – deren "Lebendsleistung" einfach nichts mehr wert war. Für diese Leute war es so, als hätten sie ein "falsches" Leben gelebt, auch wenn sie sich nichts hatten zuschulden kommen lassen in Richtung Stasi und so. Insbesondere diese Menschen hat es besonders hart getroffen, denn ehemalige IMs ließen sich nicht unterkriegen und schwammen sehr schnell wieder ganz oben auf der Welle des Erfolgs.
Fifru -
Die Wende ist 30 Jahre her. Viele derjenigen, die sich heute noch als Opfer sehen, sind aber schon deren Kinder!
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SFath, das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein. Diese Kinder sind vielfach in einer Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit, der Enttäuschung und der Empörung auf die "bösen" Wessis groß geworden…
Fifru -
Und deshalb wenden sich viele Alte und Junge nach rechts? Laufen Pegida und der AfD hinterher?
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Ich versuche nur zu ergänzen:
So einfach ist das alles nicht. Menschen aus West und Ost (getrennt) lebten in ihrem geschichtlichen Hintergrund, darin sind eigene Biographien eingebettet. Die haben geprägt, auch bei der Bewertung von Dingen. Jeder sammelte seine persönlichen Erfahrungen. Erfahrungen wurden/werden weitergegeben. Jeder projiziert, verarbeitet anders.
Mit Sicherheit versuchen und können sich Ostdeutsche, objektiv bedingt, eher in die Menschen mit ostdeutschem Hintergrund und ihrem Erlebten hineinversetzen bzw. versuchen zu verstehen oder zu begreifen, was auf gar keinem Fall heißt, dass alles toleriert werden kann und darf oder entschuldigt werden kann. Aber es ist wichtig für das Ursachenfinden, warum Menschen, von denen es man vorher nie annahm, Nachläufer untolerierbarer Ideologien wurden.
Man muss auch mit diesen Menschen zusammen leben bzw. auch zusammen arbeiten. Ich musste das in meiner Arbeit täglich. (musste heute war mein letzter Arbeitstag). Nie konnte ich sagen: Mit denen nicht.
Das Menschen mit anderem geschichtlichen Hintergrund und Erfahrungen z anderen Bewertungen kommen, auch das ist nachvollziehbar und menschlich verständlich.
Wichtig ist, dass Menschen mit einer wesentlichen Übereinstimmung auf die Sicht bestimmter Dinge, trotz unterschiedlicher Anschauungen, auch unterstützend gemeinsam auftreten können.
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Das liest sich, Fifru, als wenn es nur im Osten "Opfer" der Wende gab. Da glaube ich nicht dran.
Ich nehme nur mal den Soli zum Aufbau. Der fehlte von heut auf morgen in der Geldbörse. Bei kleineren Einkommen … na ja… Und ja, ich weiß auch der Osten zahlt, doch da fehlte es nicht, denn es war vorher nicht da.
Auch heute noch fließt ein Teil des Soli in Leistungsauszahlungen an Bürger im Osten. Da sie zuvor keine Einzahlungen in das neue Sozialsystem vornehmen konnten.
Dann wäre da noch der Länderfinanzausgleich: Da fällt der Anteil an den Westen geringer aus, so sehen dann auch einige Städte aus.
Dieses erklären, verstehen wollen kann nicht nur einseitig geschehen. Opfer ist man nur, wenn man sich in der Rolle wohlfühlt. Es lenkt so schön von sich selbst ab!
Ja, es sind Entscheidungen getroffen worden, die Betroffene nicht verstehen und bis heute wirken. Doch sie fielen nicht alle ohne Grund.
Und, ja, mir reicht es, immer wieder Opfer – Opfer – Opfer und alle nur in einem Landteil :-X
GeSa
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Frifru, für mich kaum vorstellbar dass diese Mutigen je vergessen werden. Sie haben Hochachtung verdient. Leider sind auch von ihnen inzwischen einige auf anderen Wegen. Ich denke da z.B. an Vera Lengsfeld.
Wie eine solche Wegsehautomatik fürs eigene Wohlbefinden gelebt werden kann wird mir immer ein Rätsel bleiben. Vielleicht ja eine Art Überlebenstraining.
Opfer und Menschen im falschen Leben wird niemand bestreiten. Vieles hätte anders und besser laufen können/müssen. Trotzdem kein Grund für pegidiäre Wege. Übrigens wurde es nach der Wende auch für die Bürger im Westen schwieriger Arbeit zu finden. Da wurden dann viel lieber die zu dieser Zeit leider noch viel kostengünstigeren Menschen aus den NBL eingestellt. Das fanden die Wessis auch nicht so spaßig. Also begründeter Frust nicht nur auf einer Seite aus verschiedenen Gründen.
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