Startseite Foren Freizeit & Hobby Kreative Fotoveränderung Antwort auf: Kreative Fotoveränderung

  • Driftwood

    Teilnehmer
    27. Januar 2022 um 17:12

    Es war Februar, Winter in Tirol. Schnee, viel Schnee fiel über Nacht auf die ohnehin schon reichlich bedeckte Bergwelt. So ging eine vage Vorstellung über einen Winterurlaub in Erlebtes über. Schneeschuh Wandern, und hohe Pässe in den Bergen – Hüttenzauber und so manch verschneites Holzhaus ließen der Phantasie und dem Erleben freien Lauf.

    Auf dem höchsten Punkt des Sella Passes, auf 2240 Meter stand diese Hütte, verweht und einsam. An anderer Stelle sah man einen Obelisk, welcher an das menschliches Leid aus dem zweiten Weltkrieg erinnerte.

    Die daraus entstandenen Zeilen ergeben eine fiktive Geschichte. Dennoch liegen diesem Inhalt verschiedene geschichtliche Faken zugrunde. Ich habe sie nur miteinander verwoben.

    Die hier erwähnten Namen sind aus Rucksicht auf die Personen geändert worden. Es ist eine Geschichte, welche aus einer traurigen Zeit heraus geboren wurde und dennoch aktuell ist – leider.

    (Das Foto habe ich selbst gemacht und in Photoshop mit verschiedenen Filtern bearbeitet.

    Ich wollte es bei reduzierter Farbe, gepaart mit Sepia und der entsprechenden Umrandung – altern lassen.)


    Grüsse aus Tirol

    “An meine geliebte Gerda,

    schau doch, wieviel Schnee gefallen ist. Der Winter, so sagen die Alten, wird wohl in diesem Jahr noch lange bleiben. Kaum eine Strasse ist passierbar und die Hütten am Sella Pass bleiben geschlossen. So verbringe ich meine Tage mit Schnee schaufeln, das Holzfeuer nicht ausgehen zu lassen und darauf zu warten, dass es endlich Frühling wird.

    Zur Schneeschmelze mache ich mich auf den Weg und komme nach Berlin, zu dir meine Gerda, die ich so sehnlich vermisse. Auch wenn die Reise Wochen dauern wird, ich werde in dein Gesicht schauen und wissen, dass auch ich in deinem Herzen wohne.

    Dann werde ich deine Mutter um ihren Segen bitten. Wir werden hier in Tirol ein bescheidenes aber schönes Leben haben. Das verspreche ich dir, liebe Gerda.

    Ich muss immer auch an deinen Vater denken und ich hoffe, er kehrt bald von der Ostfront zurück. Wie man hört, soll der Krieg schon fast vorbei sein. Dann ist auch deine Familie bald wieder beisammen und ein neues Leben in Berlin kann beginnen.

    Wer weiß, vielleicht werden deine Mutter und dein Vater uns einmal besuchen kommen. Dann zeigen wir ihnen die Bergwelt und unser kleines Heim hier im schönen Sellajoch.

    Sei ganz herzlich gegrüßt, liebe Gerdi, dein Heinrich (Heini).

    Am 03.Februar 1945 saßen Gerda und ihre Mutter im Keller eines Mietshauses in Berlin-Mitte, als erneut die Sirenen dröhnten. Das zweite mal innerhalb von 30 Minuten. Der 288. Luftangriff, dieses mal durch die USAAF, begann um 11.24 Uhr und währte 28 Minuten. Sergeant Miller zog kräftig am Hebel und entließ seine tödliche Fracht aus dem Bauch der Boeing B-17.

    Der starke Wind an diesem Tage entfachte zusätzlich Brände auch in Kellern, die nicht verschüttet waren.

    Ural, Winter45: Karl-Heinz Zimmermann starb an den Folgen von Unterernährung und Kälte in einem russischen Gefangenenlager bei Swerdlowsk.

    Erst Monate später händigte man Heinrich seine Postkarte mit einem Hinweis aus: nicht zustellbar!

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