Betreutes Wohnen - Nachteile und Vorteile

Älteres Paar im Betreuten Wohnen
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Das Betreute Wohnen bietet älteren Menschen eine Wohnform, die Selbstständigkeit und Unterstützung in einem ausgewogenen Verhältnis vereint. In diesem Artikel beleuchten wir, was Betreutes Wohnen genau ist, für wen es geeignet ist, und heben besonders die Vor- und Nachteile hervor.

Was ist betreutes Wohnen?

Betreutes Wohnen ist eine Wohnform für ältere Menschen, die eigenständig in einer Wohnung leben möchten, dabei aber verschiedene Unterstützungsangebote wie Notrufsysteme, Haushaltshilfen oder Freizeitaktivitäten nutzen können. Es unterscheidet sich von Pflegeheimen durch den höheren Grad an Privatsphäre und Selbstbestimmung. Betreutes Wohnen ist besonders sinnvoll, wenn ältere Menschen Unterstützung im Alltag benötigen, aber nicht auf ihre Selbstständigkeit verzichten wollen.
Weil die Bezeichnungen nicht rechtlich geschützt sind, existieren für "Betreutes Wohnen" und "Service-Wohnen" oft unterschiedliche Interpretationen. Im Allgemeinen wird unter Service-Wohnen eine Variante des Betreuten Wohnens verstanden, deren genaue Ausgestaltung von Einrichtung zu Einrichtung variiert. Einzig der Begriff „Betreutes Wohnen für ältere Menschen“ ist nach der DIN-Norm 77800 definiert und geschützt.
Es kommt vor, dass Seniorenresidenzen und Wohnstifte ihre Dienstleistungen als Betreutes Wohnen ausweisen. In solchen Fällen ist es ratsam, genauer zu prüfen, ob es sich tatsächlich um betreutes Wohnen handelt oder ob das Angebot eher dem eines herkömmlichen Pflegeheims entspricht.
Einige Einrichtungen bieten zusätzliche Dienstleistungen für maßgeschneiderte Unterstützung im täglichen Leben an. Sollte pflegerische Betreuung notwendig sein, kann diese durch einen externen ambulanten Pflegedienst bereitgestellt werden. 

Wie funktioniert betreutes Wohnen?

In betreuten Wohnanlagen leben Senioren in eigenen Wohnungen, haben aber Zugang zu Gemeinschaftsräumen und verschiedenen Serviceleistungen. Die Betreuung passt sich dem individuellen Bedarf an.

Für wen ist betreutes Wohnen geeignet?

Diese Wohnform richtet sich vor allem an Senioren, die noch relativ selbstständig sind, aber den Komfort einer Gemeinschaft und gelegentliche Hilfe schätzen. Es ist ideal für diejenigen, die nicht allein leben möchten und Wert auf Sicherheit und soziale Kontakte legen.
Die ergänzenden Service- und Betreuungsangebote im betreuten Wohnen zielen darauf ab, ältere Menschen zu unterstützen, ohne ihnen die Selbstständigkeit in ihren Handlungen zu entziehen. Diese Wohnform ist besonders gut für Senioren geeignet, die entweder keine Pflegebedürftigkeit aufweisen oder einen geringen Pflegegrad haben.

Was kostet betreutes Wohnen für Senioren?

Die Kosten beim betreuten Wohnen variieren stark, abhängig von der Lage, Größe der Wohnung und den angebotenen Dienstleistungen. Es sollten alle Kosten für betreutes Wohnen berücksichtigt werden, einschließlich eventueller Nebenkosten und Zusatzleistungen.
In der Regel sind die Kosten für das Betreute Wohnen, einschließlich der Mietkosten sowie der Service- und Zusatzleistungen, von Ihnen selbst zu tragen.

Ein Vertrag für Betreutes Wohnen setzt sich in der Regel aus zwei Komponenten zusammen: den Grundleistungen und den Wahlleistungen. Die Basisleistungen werden gewöhnlich als feste monatliche Pauschale abgerechnet, während die Zusatzleistungen flexibel je nach Bedarf hinzugebucht und nur bei Inanspruchnahme bezahlt werden.
Bei den Grundleistungen handelt es sich um Dienste, die durch eine monatliche Pauschalzahlung von allen Bewohnern gemeinsam getragen werden. Diese Zahlung wird häufig als Betreuungspauschale, Servicepauschale oder auch schlicht als Abschlag bezeichnet. Im Gegenzug können alle Bewohner diese Grundleistungen je nach individuellem Bedarf in Anspruch nehmen.

Die Mietpreise für betreutes Wohnen variieren je nach Standort, Ausstattung und Größe der Wohnung, was zu unterschiedlichen Preisen führt. Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus der Grundmiete, den Nebenkosten und den Basisleistungen. Aufgrund der zusätzlichen Dienstleistungen und der Barrierefreiheit der Wohnungen liegen die Gesamtkosten für betreutes Wohnen typischerweise etwa 20 Prozent über dem durchschnittlichen lokalen Mietniveau.
Bei der Finanzierung von Betreutem Wohnen hängt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse maßgeblich von der Einstufung des Pflegebedarfs ab, wobei der zugewiesene Pflegegrad eine zentrale Rolle spielt. Ab einem Pflegegrad 2 besteht ein Anspruch auf Pflegegeld oder Pflegesachleistungen, welche über einen ambulanten Pflegedienst abgerechnet werden können. Unabhängig vom Pflegegrad steht zudem ein Entlastungsbetrag von monatlich 125 Euro zur Verfügung, der beispielsweise zur Finanzierung einer Betreuungskraft genutzt werden kann. Betreutes Wohnen ist für bereits pflegebedürftige Personen mit anerkanntem Pflegegrad besonders geeignet, wenn der Wohnanlage spezialisierte Pflegeeinrichtungen angeschlossen sind.

Zuschüsse für betreutes Wohnen

Es gibt verschiedene staatliche Zuschüsse und Fördermöglichkeiten. Interessierte sollten sich bei den zuständigen Behörden informieren und beraten lassen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.

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Alternativen zum betreuten Wohnen

Neben dem betreuten Wohnen gibt es weitere Optionen wie Senioren-WGs, das Pflegeheim oder das Mehrgenerationenwohnen. Jede dieser Alternativen hat eigene Vor- und Nachteile, die es zu bedenken gilt.

Vor- und Nachteile des betreuten Wohnens

Betreutes Wohnen hat sich als eine zunehmend beliebte Wohnoption für ältere Menschen etabliert und bietet eine Reihe von Vorteilen:

Erhöhte Sicherheit und Barrierefreiheit: Die Wohnanlagen sind in der Regel so konzipiert, dass sie barrierefrei sind, was besonders für Personen mit Mobilitätseinschränkungen vorteilhaft ist. Die Barrierefreiheit minimiert das Risiko von Haushaltsunfällen und Stürzen, und im Falle eines Notfalls sorgt ein angeschlossener Hausnotruf für schnelle Hilfe.
Soziale Vernetzung und Gemeinschaft: Bewohner in betreuten Wohnanlagen finden oft Gleichgesinnte mit ähnlichen Lebenserfahrungen. Gemeinschaftsräume fördern den Austausch und helfen, der Einsamkeit vorzubeugen.
Verfügbarkeit von Unterstützungsleistungen: Obwohl die Wohnform keine Pflegeleistungen umfasst, gibt es eine Betreuungsperson, die bei der Organisation des Alltags und bei der Vermittlung weiterer Dienstleistungen unterstützt.
Praktische Hausmeisterdienste: Die Anlagen verfügen oft über einen Hausmeister, der sich um die Instandhaltung der Gemeinschaftsbereiche und Wohnungen kümmert.
Entlastung für Angehörige: Die Angehörigen erfahren eine Entlastung, da die Betreuung und Organisation des Alltags teilweise von der Einrichtung übernommen wird.
Zugang zu vielfältigen Dienstleistungen: Dienstleistungen wie Verpflegung, Wäscherei und Transport erleichtern den Bewohnern den Alltag.
Gute Infrastruktur und Freizeitangebote: Die Lage der Wohnanlagen und das Angebot an Aktivitäten tragen zur Lebensqualität bei.
Flexible Anpassung an individuelle Bedürfnisse: Die Wohnform ist flexibel und kann bei Bedarf um zusätzliche Pflegeleistungen erweitert werden.
Energieeffizienz und geringere Nebenkosten: Die modernen Anlagen sind oft energieeffizient gestaltet, was zu Einsparungen bei den Nebenkosten führen kann.

Die Nachteile des Betreuten Wohnens:

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Nachteile, die kritisch betrachtet werden sollten:

Höhere Kosten: Vor allem in hochwertigen Anlagen mit umfassenden Dienstleistungen können die Kosten relativ hoch sein.
Eingeschränkte Privatsphäre: Das Teilen von Gemeinschaftsbereichen und die Nähe zu anderen Bewohnern kann zu einem Verlust an Privatsphäre führen.
Veränderung des sozialen Umfelds: Der Umzug in eine betreute Wohnanlage kann bedeuten, dass man sich von der vertrauten Umgebung und den bisherigen sozialen Kontakten trennen muss.

VorteileNachteile
Erhöhte Sicherheit und Barrierefreiheit Barrierefreie Wohnungen und Anlagen, die das Risiko von Unfällen minimieren und schnelle Hilfe im Notfall ermöglichen. Höhere Kosten
Insbesondere in hochwertigen Anlagen mit umfassenden Dienstleistungen können die Kosten beträchtlich sein.
Soziale Vernetzung und Gemeinschaft Gemeinschaftsräume und die Nähe zu Gleichgesinnten helfen, Einsamkeit zu vermeiden und das soziale Wohlbefinden zu steigern. Eingeschränkte Privatsphäre
Das Teilen von Gemeinschaftsbereichen und die Nähe zu anderen Bewohnern können zu einem Verlust an Privatsphäre führen.
Unterstützungsleistungen verfügbar
Zugang zu Betreuungspersonal, das bei der Organisation des Alltags hilft und bei der Vermittlung weiterer Dienstleistungen unterstützt.
Veränderung des sozialen Umfelds Der Umzug kann bedeuten, sich von der gewohnten Umgebung und den sozialen Kontakten zu trennen.
Hausmeisterdienste
Instandhaltung der Gemeinschaftsbereiche und Unterstützung bei kleineren Reparaturen in den Wohnungen.
Entlastung für Angehörige
Die Angehörigen erfahren eine Entlastung, da ein Teil der Betreuung von der Einrichtung übernommen wird.
Zugang zu vielfältigen Dienstleistungen Dienstleistungen wie Verpflegung, Wäscherei und Transport erleichtern den Alltag.
Gute Infrastruktur und Freizeitangebote Oft günstige Lage zu Einrichtungen des täglichen Bedarfs und vielfältiges Aktivitätenprogramm.
Flexible Anpassung an Bedürfnisse Möglichkeit, zusätzliche Pflegeleistungen bei Bedarf zu buchen.
Energieeffizienz und geringere Nebenkosten
Moderne Anlagen sind oft gut gedämmt und isoliert, was zu Energieeinsparungen führt.

Wie finde ich eine passende Einrichtung? 

Betreutes Wohnen bietet eine ausgewogene Mischung aus Unterstützung und Selbstständigkeit, wobei die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben entscheidend sind. Es ist empfehlenswert, verschiedene Einrichtungen zu erkunden und mit deren Bewohnern und Leitung zu sprechen, um ein umfassendes Bild zu erhalten und die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Die Suche nach einer geeigneten Wohnanlage erfordert Recherche und eine genaue Abwägung der persönlichen Bedürfnisse und Vorstellungen.

Fazit

Betreutes Wohnen bietet Senioren im Alter eine attraktive Alternative zu einer herkömmlichen Pflegeeinrichtung. Dieses Konzept ermöglicht es, in den eigenen vier Wänden selbstständig zu leben, während man gleichzeitig von den zusätzlichen Leistungen profitiert, die die eigene Unabhängigkeit unterstützen und bereichern. Ob es sich nun um Betreutes Wohnen oder Service-Wohnen handelt, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Konzepts ermöglicht es älteren Menschen, eine Lebensweise zu wählen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Die Einbindung in eine Gemeinschaft, die in manchen Fällen sogar Pflegeeinrichtungen angegliedert hat, bietet zusätzliche Sicherheit und Unterstützung, ohne die Privatsphäre in den einzelnen Wohnungen zu beeinträchtigen. So entsteht ein ausgewogenes Umfeld, das Selbstständigkeit fördert und gleichzeitig ein Netzwerk von Unterstützung und Fürsorge bietet.

Betreutes Wohnen bietet eine wertvolle Kombination aus Unabhängigkeit und Unterstützung.

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