@kanossi @Fagus Wer soll kochen, wenn ihr keine Küche habt? Da denkt ihr wohl wirklich an eine Wohngemeinschaft, in der jeder etwas übernimmt. Wie stressig das schon in Studentenzeiten war, dürfte euch, auch wenn nicht aus eigener Erfahrung, in Erinnerung sein. Wollt ihr euch das wirklich antun? Im Alter kommt zur Faulheit mancher Mitbewohner auch deren Gebrechlichkeit hinzu.
Meine Erfahrung ist, dass man sich um eine Hausgemeinschaften mit 50 spätestens mit 60 kümmern muss. Ich habe mit Anfang 50 damit angefangen. Es ist sehr viel schwieriger als man glaubt.
Damit die allgemeinen Räume, die ja auch bezahlt werden müssen, sich lohnen, darf die Gemeinschaft nicht zu klein sein. Familien sind schwer dafür zu begeistern, sie machen lieber was mit anderen jungen Familien. Wenn Du in Deinem Ort bleiben willst, musst Du Leute aus der Nähe finden. Sie müssen die gleichen Ideen haben, sie müssen Dir und Du ihnen sympathisch sein. Dann müsst ihr ein Objekt finden und kaufen oder mieten. All das erfordert eine Menge Vorleistungen: Arbeit und Finanzen. In ein bestehendes Projekt einzusteigen, wird mit zunehmendem Alter schwieriger. Sie bevorzugen jüngere Leute, denn alt werden sie von allein.
Ich bin mit Anfang 50 einer Gruppe von 4 Frauen beigetreten, die so etwas planten. Die Gruppe wuchs sehr schnell. Wir hatten das unglaubliche Glück, dass eine soziale Organisation ein Wohnheim für uns umbauen wollte und wir als Mieter einziehen konnten. Die Wohnungen von 43qm waren mir zu klein und es gab noch einen Grund, warum ich nicht eingezogen bin. Vielleicht war ich aber einfach noch nicht reif dafür.
Wir beschlossen, ein zweites Projekt zu starten. Jahrelang haben wir nach einem Grundstück gesucht und endlich auch eins gefunden. In der Zwischenzeit waren aber andere Leute mit anderen Ideen dazu gekommen. Ideen, die ich nicht mit tragen wollte und die über meinen finanziellen Horizont gingen.
Ein Grundstück wurde vor mindestens 6 Jahren gefunden und gekauft. Nach jahrelanger Planung gab es immer wieder Gegenwind vom Bauamt. Inzwischen ist das alte Gebäude abgerissen und die Baugenehmigung da. Jetzt steht seit über 1 Jahr alles still, weil keine Handwerker zur Verfügung stehen. Jetzt weißt Du, weshalb man ein solches Projekt in Angriff nehmen muss, lange bevor man es braucht. Ich bin übrigens ausgestiegen und werde jetzt bleiben, wo ich bin und mir Hilfe holen bis das nicht mehr reicht.
Hast Du mal daran gedacht, Studenten gegen Dienstleistung bei Dir wohnen zu lassen?
Meine Kusine wohnt in Schweden. Dort gibt es einen Investor, der wunderschöne Häuser baut mit je ca. 40 Eigentumswohnungen nur für Menschen über 50J. Meine Kusine hatte das Glück, dort einziehen zu können. In Deutschland habe ich von so etwas noch nicht gehört. Hier kenne ich nur Servicewohnen – meist sehr teure Mietwohnungen, oft an ein Altenheim angeschlossen, wo man auch essen kann, wenn man möchte.
Und noch was: @kanossi wenn es Dir auch darum geht, Freunde zu finden, wer sucht schon Freunde, die das halbe Jahr woanders sind?Und wenn sie mitziehen sollen, schränkt das die Möglichkeiten weiter ein.
Mondin