Rendsburg 3. Tag
Im Yachthafen Rendsburg finden sich immer mehr Segelyachten ein, die Richtung Nordsee wollen, aber wegen der schlechten Wetterbedingungen genau so wie wir, im NO- Kanal abwarten müssen. Die oberste Device für Segler muss sein: Respektiere das Wetter! Versuche nie, ihm den eigenen Willen aufzuzwängen. Das geht meistens schief. Wer geht schon freiwillig bei 20 Knoten Gegenwind mit einem Segelschiff aufs Meer? Also heißt es: warten auf besseres Wetter.
In der Hafenmeisterei liegen diverse Informationsblätter aus, was man in der Region Rendsburg unternehmen kann. Solch ein Heftchen haben wir auf dem Schiff und für heute fanden wir eine Einladung zu einer Stadtführung. Das gefiel mir und ich machte mich gegen 10.30 Uhr auf den Weg. Vor dem Rathaus standen schon einige Wartende und Punkt 11.00 Uhr ging es los. Ein Herr um die 70 Jahre war unser Guide. Er sprach ein Gemisch aus schleswigem Platt und hochdeutsch.Nach einigen Minuten des Einhörens hat man ihn gut verstanden.
Die Altstadt von Rendsburg war früher eine Insel in der Eider. Die Eider wiederum verband die Ostsee mit der Nordsee und war der Grenzfluss zwischen Schleswig und Holstein. In der Stadt gab es einen Hafen und diverse Kanäle. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Es ist alles zugeschüttet. Mit dem Bau des Nord- Ostsee- Kanals wurde die Eider hinderlich, weil sie von der Nordsee her täglich zweimal Ebbe und Flut hatte. Der NOK musste aber immer auf einem Höhenniveau bleiben. Deshalb hat man eiskalt die Eider kurz vor der Stadt aufgehalten (zugeschüttet). Dadurch waren der Hafen und das Inselambiente hinfällig ein herber Einschnitt in das wirtschaftliche und städtebauliche Leben der Stadt.
In der Altstadt findet man noch diverse Fachwerkhäuser, ansonsten ist baulich nicht viel zu bestaunen. Wir stiegen aber noch auf den Kirchturm und bewunderten die schöne Aussicht auf die Stadt und das grüne Umland. Alles in Allem war die Führung sehr interessant und von dem älteren Herrn bestens untermalt. Es hat sich gelohnt.
Am späten Nachmittag begann Roland mit der Zubereitung einer Pizza. Hefeteig wurde zubereitet, der Tomatengrundbelag hergestellt und jeder von uns entschied sich für eine andere Geschmacksrichtung, von Schinken über Thunfisch bis zu einfacher schnumpelige Margherita. Der Teig wurde auf Butterbrotpapier ausgerollt, auf's Blech gelegt und belegt. Da wir im Herd zwei Bleche haben, wurden auch zwei Pizzen zubereitet. Nach allen Vorbereitungen kam das erste Blech für 15 min in den Ofen.
Es roch im Schiff wie in einer Pizzeria. Leider stellten wir beim Verteilen der fertigen Pizza fest, dass der Teig beim Backen eine innige Verbindung mit dem Butterbrotpapier eingegangen war. Wir bekamen das zeug tatsächlich nicht mehr ab. Demzufolge war das Essen auch ziemlich beschwerlich und erinnerte mich an das Essen von grätenreichem Fisch.
Als ob wir mit diesem Missgeschick nicht schon genug bestraft waren, ging uns beim Backen der zweiten Pizza zur Hälfte der Zeit das Gas aus. Die Flasche war leer. Eine Ersatzflaschen war nicht greifbar und so schlummert die halb gebackene Pizza derzeit immer noch im Herd und wird heute Abend nach der Bundesliga weiter gebacken. So sieht es aus, wenn drei Männer allein unterwegs sind.
🙂 Hallo Seemänner oder soll ich wartendes Volk schreiben, oder einfach Pechvögel.....
ich hoffe doch sehr, ihr habt sonst irgend etwas an Bord um eure Mägen zu füllen. Ich gebe euch aber auch gerne einen Tip----in eurer Nähe gibt es bestimmt eine Pizzeria! Ratet mal, was es dort zu Essen gibt?
Ich wünsche euch bald besseres Segelwetter und gute Weiterfahrt und Segeln in der Nordsee.
Bis bald, die Flo(h) 🙂 😉