Lebenslauf Kapitel 15
Kapitel 15
Die Wohnungssuche war nicht einfach. 
Da wir beide in Lohn und Brot standen, 
war auch unser Einkommen zu hoch um 
für eine preiswerte Neubauwohnung zu optieren. 
Harte Sitten und Gebräuche. Mist. 
Überall wo wir sogar Mieterdarlehen angeboten 
haben landete wir auf Wartelisten. 
Zusätzlich fehlte uns die wichtigste Voraussetzung, 
wir waren nicht verheiratet und bekamen somit 
nicht die Bescheinigung für den Bezug 
einer Neubauwohnung. Es war schon am Verzweifeln. 
Wir bemühten uns weiter, und setzten für unsere 
Hochzeit den Oktober 1961 fest. 
Als Ehepaar, die nicht zusammen lebten, sondern 
noch bei den Eltern, hofften wir mehr Druck ausüben 
zu können. Wir sparten unser Geld, leisteten uns jedoch 
Urlaub.1960 fuhren wir mit der Bahn nach Spanien, an 
die Costa Brava Castelldefels -. Eine tolle Reise. 
Mit dem Zug von Berlin nach Hannover, umsteigen und 
nach Frankfurt, dort in einen Zug mit Schlafwagen bis nach Genf, 
und dann in den französischen Zug  Mistral bis Port Bou, 
umsteigen und nach Barcelona. Dort wurden wir abgeholt. 
Der Mistral (Rapide/TEE) war lange Zeit wegen der hohen Reisegeschwindigkeit von 127,7 km/h der schnellste Zug Europas. 
den haben wir uns geleistet. 
Auch dieser Urlaub war ein voller Erfolg. 
Vor unserer Hochzeit wurden kleinere Brötchen gebacken. Mein 
Bruder hatte sich einen VW gekauft, mit meinem 
heutigen Nicknamen-Auto wären wir keine Berge 
hochgekommen- Quatsch -lach, aber ich wollte ihn ja auch verkaufen wegen dem Wohnungsgeld, 
 und so fuhren wir 1961 gemeinsam mit meinem Bruder und seiner Frau nach Kärnten, 
an den Presseggersee. Seit dieser Zeit liebe ich auch nicht mehr 
die Berge. Ansehen von unten ja, aber nichts mehr, ansonsten 
versperren sie mir die Aussicht. Meine Ablehnung gegen Berge wuchs als 
mich mein Bruder auf den Berg Polinik bei Obervellach im Mölltal 
schleppte, weil er dort mal mit der Kinderlandverschleppung 
1940/41 verschickt war. Der ist schließlich so 2800 Meter hoch, und ich da als Flachlandtiroler rauf. Nie wieder, Louis Trenker ade. 
Ein Woche vor dem Bau der Mauer waren wir wieder in Berlin und 
die Vorbereitungen für die zweite Fessel begannen. 
Standesamtlich sowieso, aber auch kirchlich haben wir unseren Bund 
besiegelt. Ein Ehepaar ohne eigene Wohnung, getrennt wohnend. 
		
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