Besuch in der Klassikerstadt Weimar

Weimar - diese Stadt steht schon lange auf meiner Wunschliste. Jetzt habe ich es endlich gepackt. 5 Tage Klassiker-Stadt einschließlich Bauhaus-Ausstellung.

Zum Glück braucht man mit dem IC nur zwei Stunden. Das Hotel direkt am Bahnhof. Nach den üblichen Formalitäten kann es losgehen.

Ich folge dem Hinweis Richtung Stadtmitte die Carl-August-Allee entlang. Mit Liebe restaurierte Stadtvillen rechts und links der Straße. Ich erreiche den Goetheplatz. Hier steht das Hotel "Russischer Hof" Berühmte Leute haben hier übernachtet: Hans von Bülow, Richard Wagner, August Heirnich Hoffmann von Fallersleben und viele andere.

Endlich habe ich den Theaterplatz erreicht. Stehe vor dem Deutschen Nationaltheater. Dieses Haus war 1919 Tagungsort der Deutschen Nationalversammlung. Hier entstand der Begriff Weimarer Republik. Auf dem Platz davor das Denkmal von Goethe und Schiller. Geschaffen wurde es von dem Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel. Wer kennt es nicht.

Dem Nationaltheater gegenüber das Bauhaus-Museum. Weimar ist der Gründungsort des Bauhauses und feiert in diesem Jahr sein 90jähriges Jubiläum. Ich freue mich, auf diesem Gebiet mein Wissen bereichern zu können.

Daneben das Wittumspalais. Der Witwensitz der Herzogin Anna Amalia war ein Treffpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Weimar. Als ich später die Räume besichtige erfasst mich schon ein wenig Ehrfurcht. Hier haben sie also gesessen und ihre Ideen kundgetan in Anna Amalias "Tafelrunde".

Das Schillerhaus, das Wohnhaus Goethes am Frauenplan. Eigentlich sind die Räumlichkeiten der großen Geister ziemlich klein. Goethe soll einmal gesagt haben "In großen Räumen verflüchtigen sich die Gedanken". In seinem Fall mag es gestimmt haben. Anderen fehlt vielleicht in solch kleinen Räumen die Weite, um den Gedanken Raum zu geben. Goethes Räume habe ich schon vor zwei Jahren besichtigt. Der Andrang ist sehr groß, so verzichtete ich diesmal. Ich erinnere mich aber, den nachhaltigsten Eindruck hat seine Bibliothek auf mich gemacht.

Ich habe mal wieder Glück. Am nächsten Tag beim Betreten der Anna-Amalia-Bibliothek bekomme ich noch eine Eintrittskarte. 30 Minuten ist es mir vergönnt in diesen Räumen zu wandeln. Einer der treutesten Leser ist Goethe gewesen mit über 4000 Ausleihen. Im September 2004 wütete ein Brand in diesem Haus. Heute ist der Rokokosaal wieder restauriert. Mancher Buchschatz fehlt allerdings, ist für immer verloren oder wartet auf seine endgültige Wiederherstellung.

Ganz in der Nähe der Bibliothek steht ein über 200 Jahre alter Gingko-Baum. Gingko und Weimar gehört einfach zusammen. In einem Geschäft am Markt kann man Pflanzen, Samen und allerlei Souvenirs mit dem Gingko-Blatt kaufen.

Ich statte auch der Fürstengruft einen Besuch ab. Ruhestätte der herzoglichen Familie auf dem Historischen Friedhof. Auch die Särge von Goethe und Schiller stehen hier. Schillers Sarg ist allerdings leer. Am 17. Dezember 1827 wurden Schillers angebliche Gebeine vom Jakobsfriedhof in die Fürstengruft überführt. Letze Untersuchung und eine DNA-Analyse ergaben aber, die dort gelagerten Knochen gehören nicht zu Schiller. Sie wurden nun bestattet. Der Sarg bleibt in der Gruft, ist allerdings leer.

Einen halben Tag habe ich mir für den Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald reserviert. Ich war als Kind schon einmal hier. Einige Dinge waren in ihrer Grausamkeit so heftig, dass sie mich mein ganzes Leben verfolgt haben. So das Eingangstor mit dem Spruch "Jedem das Seine". Wenn ich diese drei Worte höre, sehe ich immer die Bilder von Buchenwald vor mir. Das Konzept der Gedenkstätte wurde nach 1990 geändert. Jetzt gedenkt man auch der Menschen, die nach 1945 dort gefangen gehalten wurden und ums Leben kamen. Das Gelände und die Ausstellungen sind eindrucksvoll und man wünscht sich das sich so etwas oder ähnliches nie wieder und nirgendwo auf der Welt wiederholen möge. Wieviele Menschen sind auf der Flucht in dieser Welt, müssen irgendwo in Lagern hausen???

Was kann ich noch ans Herz legen? Einen ausgiebigen Besuch des Ilm-Parkes mit Goethes Gartenhaus. Den Besuch des Musterhauses der Bauhaus-Ära "Am Horn", das Schloss Belvedere, das Stadtschloss.

Ich glaube, in den nächsten Tagen werde ich noch einen zweiten Teil über meinen Aufenthalt in der Klassikerstadt schreiben.

Ähnliche Beiträge

Kommentare

  1. Danke!...super...hätte Dich gerne begleitet...ist auch schon lange auf meiner Wunschliste...
    weiss immer noch nicht sicher, ob ich in Kassel dabei sein kann...
    Liebe Grüsse
    Pitti65

  2. Hallo Constantia,
    Dein Reisebericht ist so gut, dass Du mich mit Reiselust ansteckst. Ich möchte mal wieder nach Weimar. Das erste mal war ich 1987 dort und trotz des Grau der Fassaden sehr angetan. Dann - ich glaube - es war 1992, war der Besuch sehr kurz, dafür die Stadt schon fasadenmäßig viel freundlicher.
    Du hast es geschafft, jetzt möchte ich dort einen ausführlichen Besuch machen.
    Gruß
    Hoja

Verstoß melden

Schließen