Indien Teil 11

Am frühen Morgen regnet es. Die Luft ist warm und feucht. Wir fahren weiter nach Konarak an die Ostküste Indiens. Konarak ist wie ein Treibhaus. Das Land ist dunkelgrün , üppig wuchern die Pflanzen zwischen den Palmen. Manchmal fühlen wir uns wie in Afrika, wenn wir durch kleine Dörfer fahren. Die Männer sind schwarz und kraushaarig und tragen nur einen Lendenschurz. Sie sind teilweise mit Speeren bewaffnet. Die Frauen tragen nur ihren Sari ohne Oberteil. Das Tuch ist locker über die Schulter geworfen. Die Bananen sind hier sehr klein. Sie sind voll ausgereift und schmecken süß-säuerlich, ganz intensiv nach Banane. Das Fruchtfleisch ist fast orange. Ganz egal, wieviele Bananen wir kaufen, spätestens nach einer halben Stunde haben wir sie aufgegessen. Auf der Straße wird das Getreide getrocknet. Man kommt gerade so vorbei. Die Getreidehaufen sind davor und dahinter mit einem Stein „gesichert“. Es liegen auch oft Kokosfasern auf der Straße. Darüber sollen die Autos allerdings fahren, so dass sich die einzelnen Fasern trennen lassen.

Konarak liegt noch 3 km vom Meer entfernt. Am nächsten Morgen fahren wir zum Strand um zu schwimmen. Vorher müssen wir noch Brot kaufen, da das, was wir haben, bei der Treibhausluft verschimmelt ist. Wir verbringen einen Bade- und Strandtag am menschenleeren Strand des Indischen Ozeans. Gegen Abend besichtigen wir den Sonnentempel, dem Konarak seine Berühmtheit verdankt. Der Tempel ist noch recht gut erhalten, er symbolisiert den Wagen des Sonnengottes, 12 steinerne Räder links und rechts stellen die 12 Monate dar. Alles ist filigran in Stein behauen mit Ranken, Blumen und Menschen.
Am Eingang der Anlage verkauft ein Händler grüne Kokosnüsse, denen er auf Wunsch mit einer Machete den Deckel abschlägt. Die Milch schmeckt säuerlich, ist noch nicht so fett wie bei reifen Nüssen, ist aber sehr erfrischend.

Um ins 2 km entfernte Puri zu kommen, müssen wir einen großen Umweg machen, da die Straße im Strand endet. Unterwegs machen wir den besten Bananenkauf, 48 Stück für 2 Rupien, also etwas über einen Pfennig pro Stück.
Bei der Jugendherberge in Puri dürfen wir für wenig Geld campen. Sie liegt direkt am Strand. Auch hier ist der Strand prächtig, nur nicht so leer wie in Konarak. Wir beobachten zwei dicke Indische Männer, die sich nur an der Hand eines Bediensteten ins Wasser trauen. Indessen baut eine Dienerschar Liegestühle, Badehandtücher und Sonnenschirme auf, weiterhin Getränke in Thermosflaschen und Früchte.

Wenn es gegen Abend kühler wird, machen wir unseren Einkaufsbummel. Irgendein Händler hat uns einen schmutzigen1-Rupien-Schein angedreht. Es ist völlig unmöglich, damit zu bezahlen. Niemand will ihn. Wir tauschen ihn später in einer Bank. Morgens haben wir unseren Müllsack vor die Tür gestellt. Wir finden die Einzelteile später auf der Wiese nebenan wieder. Man hat den Sack einfach über die Mauer gekippt, vorher aber Konservendosen und Plastikbehälter aussortiert.
Nach einigen Tagen Baden und Entspannen fahren wir weiter am Meer entlang Richtung Süden. Hier werden wir öfter gefragt, in welchem Hafen wir angekommen sind. Man ist sehr erstaunt, wenn wir erzählen, dass wir die 15.000km mit dem Auto gefahren sind.

Eines Abends stehen wir auf dem Hof eines Inspection-Bungalows und sehen, wie die Kinder mit jungen Welpen spielen. Jetzt sind sie süß, aber später werden sie sicher genauso hässlich wie alle Indischen Hunde sein. Man will uns für 2 Rupien einen verkaufen. Wir überlegen und nehmen dann einen mit. Wir nennen ihn Nandi, das ist der Reitstier des Gottes Schiwa. Wir geben 10 Rupien, und der Junge guckt uns ungläubig an.

Fortsetzung folgt

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