Plainsstämme.

Die Vorstellung der Europäer über die Indianer als solches entspricht wohl eher den Büchern von Karl May und den Einschlägigen Hollywood Westernfilmen. Wilde Reiter die mit Federbeschmückten Kopfbedeckungen den Büffel jagten und in Kegelförmigen Zelten( Tipis) in den großen Grasebenen
und Prärien wohnten und lebten.

Das stimmt nur teilweise, denn es gab viele andere Stämme. Diese lebten an den Küsten, in den Hochebenen, in Waldgebieten (Große Seen) in Wüstenlandschaften und in Polarregionen.

Die Plainsstämme sind wohl am bekanntesten. Das wahre Herzland Nordamerikas sind die großen Plains. Als ein Land der Sonne, des Windes, des Grases, erstrecken sich die Plains in nordsüdliche Richtung mehr als 3000 Kilometer weit von North Saskatchewan River in Kanada nahezu bis zum Rio
Grande in Mexiko, ein Gebiet dessen östliche und westliche Begrenzung in etwa durch das Mississippi, - Missouri-Tal und die Vorberge der Rocky Mountains gegeben ist – alles in allem eine Fläche von zweieinhalb Millionen Quadratkilometern.

In den nördlichen Plains dominierten Alkonkin – Sprachgruppen, in den zentralen Plains Sioux – Sprachgruppen. Auf den südlichen Plains hingegen waren beide Sprachgruppen kaum vertreten, auch wenn Cheyenne und Arapaho mit der in der Region lebenden Kiowa und Comanchen Bündnisse eingingen.

Eine der größten Gruppen in den Nördlichen Plains waren die Blackfeet (oder Blackfoot) die man um 1870 auf ca. 15000 schätzte. Die Lakota (Sioux) auf ca. 10000 und die Cheyenne auf ca. 3500, während halb sesshafte Stämme wie die Omaha, Mandan und Arikara am Missouri allesamt auf weniger als 4000 geschätzt wurden.

Das Klima auf den Plains ist nicht einheitlich. Aufgrund begrenzter Niederschläge überwiegt vor allem im Westen und Süden ein halbwüstenartiges Terrain und gebietsweise bringen die widrigen Verhältnisse dort so genannte badlands (Vegetations- und Wasserarm) Ödnisse hervor, die durch auffällige Hügel und Felsformationen gekennzeichnet sind.

Im Osten ist jedoch das Mississippi – Missouri – Tal eine fruchtbarere Zone. Hier fällt mehr Regen und die Prärien sind grün. Das Gras wächst höher und üppiger als weiter westlich im Gebiet der heutigen Bundesstaaten North und South Dakota, Nebraska und Kansas wo es deutlich kürzer wird (Büffelgras) Für viele Tiere die in den Plains leben einer der wichtigsten Nahrungsmittel. Alle Tierarten können über längere Perioden ohne Wasser auskommen und von Coyoten und Wolf abgesehen sind alle Tiere Grasfresser.

Wichtige Nahrungsquelle für alle Plainsstämme war in erster Linie die Gabel oder Prärieantilope und der Büffel. Wobei es nicht nur um Nahrung ging, die Tiere lieferten den Indianern auch durch ihre Häute, Knochen, Sehnen u.s.w. alles was sie zum täglichen Leben und für die Kleidung benötigten.

Diese paradiesischen Zustände sollten jedoch nicht lange anhalten. Zum Ende des 18 Jahrhundert, drangen die Wissen Siedler und Jäger immer weiter in die Plains vor. Die Eisenbahnstrecken wurden erweitert, obwohl Verträge mit der US Regierung bestanden, die aussagten dass keine Eisenbahnlinien durch die Plains geführt werden sollten. Jäger und Siedler machten Jagd auf die Büffel. Die Büffel wurden teilweise ( nur so zum Spaß ) aus fahrenden Zügen mit modernen Waffen abgeschossen. Die toten Tiere ließ man einfach liegen. Wenn überhaupt nahm man nur die Häute und ließ den Rest der Tiere liegen. Zwangsläufig kam es so zu Konflikten zwischen den Weißen und den Indianern. Wobei meistens die Weißen, Siedler und Jäger sowie die Armee durch moderne Waffen die Oberhand behielten. Nach und nach wurden die Plainsstämme immer mehr verdrängt, weil man ihnen die Lebensgrundlage nahm, zwang man sie in die Reservation zu gehen. Die meisten Reservationen, waren weit entfernt vom ursprünglichen Lebensraum der Plansindianer. Viele überlebende Indianer, wurden in das heutige Florida deportiert. In diesem subtropischen Klima starben abermals viele Indianer an Unterernährung und Krankheiten. Das war mehr oder weniger das Ende der einst so stolzen Plainsstämme.
Der Spruch eines berühmten Häuptlings Sitting Bull der Hunkpapa Sioux sollte uns zum Nachdenken bewegen.

„ Es ist seltsam, wenn die Amerikaner darüber jammern, dass die Indianer Büffel töten. Wir töten Büffel der Nahrung und der Kleidung wegen um unsere Behausungen warm zu halten. Eure jungen Männer schießen zu Vergnügen. Was ist das? Räuberei? Ihr nennt uns Wilde? Was sind dann Sie?“

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Kommentare

  1. Hallo Anjelike!
    Für Deine ausführliche Information über die Indianer möchte ich mich bedanken.
    Deine Artikel sind sehr interessant und erwecken die Lust,noch mehr zu erfahren.
    Ich besitze ein Buch "Weisheit der Indianer"---Weißt du,daß die Bäume reden--
    darin sind viele,beeindruckende Indianergeschichten und Gedichte.Hier eines davon:
    Die Erde ist schön.
    Der Himmel ist schön.
    Mein Volk ist schön,
    mein Herz ist voll Freude.

    Wofür es sich lohnt zu leben,
    dafür lohnt es sich auch zu sterben.
    Hokahey!
    John Laughing Wolf

    In diesem Sinne,viele Grüße
    Deja

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