von muemel

Was ist Glück?

12. Januar 2007 in Weblogs

Was ist Glück? (lesefink)

Nicht alles auf einmal gewinnen,
Sehnsucht nach Mehr,
mehr Wissen, mehr Können,
erkennen,
was unabdinglich
und dringlich zu tun.
Aber auch ab und zu auszuruh´n
zu lieben --- und geliebt zu werden
und das schon hier auf Erden.

Und ach, welch ein Glück,
Nach schlimmer Nacht
Mit Schmerzen verbracht,
- die plötzlich wie weg geblasen -
die bange Frage in arger Pein:,
Könnten Metastasen
Ursache sein?
Und der Arzt sagt NEIN!

Glück im Kleinen
im Kreise der Seinen ,
jeder wünscht es sich herbei,
und es ist gerecht und gut,
wen man etwas dafür tut,
von den Alten für die Jungen
von den Jungen für die Alten
und dabei-
Unterschiede a u s z u h a l t en,
.
Glück im Großen: Friedenszeiten
danach sehnen
über Grenzen Land und Meer
seit vieltausenden von Jahren
sich die Menschen , und erfahren:
Dieser Wunsch , ist er zu schwer,
dass ihn Sterbliche erfüllen?
Ginge es nach meinem Willen
Wär´ ich gerne mit bei jenen
Die sich dennoch darum müh´n.

Glück ist schließlich, wenn die Augen,
uns´re Fenster in die Welt
bis ins hohe Alter taugen,
Berge, Täler , Wald und Feld
Sternenhimmel , großen Wagen
noch genießen, - Kunst befragen
nach dem Sinn und Wert der Welt,
und die Freude unverstellt:
Leben als Geschenk empfinden,
bis die Pflichten uns entbinden.

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Johanna und Clemens

3. August 2006 in Weblogs

Johanna und Clemens (lesefink)

Glück im, Doppelpack: Zwei Omas und zwei Opas, noch dazu in Rufweite ." KOMME SOFORT - PIONIERE " Brückenbauer für das Elternpaar, wenn es denn im Flusse der Zeit rudert und kämpft.

" Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein, wer ein holdes Weib errungen, stimme in den Jubel ein," -...es darf weiter gedacht und gedichtet werden. Band läuft. Die Musik Beethovens tut ein übriges. Jede Begegnung mit den Enkeln ist ein Fest.

Diesmal die Geburtstagsfeier von Opa Dieter. Der Himmel spielt mit, ein Sommertag, an dem die hohen Kiefern Signale ins Blaue senden: So soll es bleiben, heute, den ganzen Tag, Der Tisch auf der Terrasse ist festlich gedeckt. Mir gegenüber sitzt Clemens auf dem Schoß von Opa Dieter. Opa und Enkel bilden eine Einheit, mit Unterschieden, versteht sich. Opas Haar lichtet sich, zeigt einen grauen Schimmer, beim dreieinhalbjährige Blondschopf spielt das Sonnenlicht einen Goldton ein. Fest umschließen Opas den zarten Körper Aber sobald das Kaffeetrinken beginnt, rutscht Clemens natürlich auf den daneben stehenden Stuhl, widmet sich zunächst dem Rhabarberkuchen Hände und alsdann der Erdbeertorte. "die Sahne bitte extra , Opa". So geschieht es und der alte Knigge hätteganz gewiss seine helle Freude an d er Manierlichkeit beim Verzehr der Süßigkeiten gehabt.Geschickt trennt Clemens kleine Happen vom großen Tortenstück, verteilt die Sahne sorgfältig auf die einzelnen Bissen und pickt zum Schluss mit einem Zinken der Kuchengabel die Krümel auf- Gelernt ist gelernt und ich verhehle nicht, dass es ein ästhetischer Genuss ist ,den kleinen Knaben so manierlich essen zu sehen , ohne die Aktie des Elternpaares an den guten Tischsitten zu ü b e r sehen. .

Doch nun nimmt Johanna unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Das drei Jahre jüngere Schwesterchen liegt am Rande des Gartens im Kinderwagen, mit einer Gagedecke vor den Fliegen beschützt und zugleich behütet von den hohen Kiefern die mit ihren wedelnden Kronen ein kühles Lüftchen gewähren. .

Das Gros der Gäste ist versorgt und endlich kann sich die gastgebende Oma Ingrid ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen:. Eilenden Schrittes geht sie zur kleinen Johanna, die sich zu räkeln beginnt. Auf ihrem Arm , das Goldkind fest an sich drückend , präsentiert sie uns voller Stolz den kleinen Wonneproppen. Die nächste Viertelstunde gehört ihr und der Enkeltochter. Die wird zum Gegenstand allgemeiner Bewunderung.. Ob sie später einmal , wie in Schiller´s " Jungfrau von Orleans" oder in Shaw´s " Heiliger Johanna" oder gar Brecht´s "Johanna" per Heilsarmee Mut und Entschlossenheit zeigt, um dem zaudernden König - bzw. demokratisch gedacht - einen führenden Politiker oder Wirtschaftsfachmann zum Wohle des Volkes auf die Sprünge zu helfen, steht noch in den Sternen. Aber nomen est omen und den Genen der beiderseitig couragierten Großmütter vertrauend. denke ich mit Fontane "Alles ist möglich". Jedenfalls ist die vor Kraft strotzende kleine Johanna mit ihrem rosa Schlafbäckchen Grund zur allgemeinen Freude.

Inzwischen ist das zweite Großelternpaar eingetroffen und nach der Gratulationscour und entsprechenden Kuchenportionen "enkel-einsatzbereit". Johanna landet auf Oma Ilses Schoß, indessen Opa Arno und Clemens "ein herz und eine seele" Fahrzeuge aller Art manipulieren. Das Kind im Manne zeigt auf der Erde hockend genau soviel Spielfreude wie der Enkelsohn.

Dann aber, mitten im Getümmel auf dem Weg vom Wintergarten zur Terrasse ist Lesezeit. Ungestört vom geschäftig hin und her getragenen Kaffeegeschirr, denn noch immer strömenDie Gäste herbei , sitzt Clemens zunächst auf Opa Arnos Schoß, später auf einem eigens dafür bestimmten Hocker. Sie l e s e n. . Das heißt Opa Arno liest vor. MitBetonung , wie er sagt, das ist wichtig für den Klang der Sprache Aber er nutzt auch den Zeigefinger um auf die Haltung der kleinen Bären aufmerksam zu machen Hinter ihnen stehend kann ich die dramatische Situation ebenso nachvollziehen wie Clemens, der gespannt und aufmerksam zuhört. Die beiden dann aus der Entfernung betrachtend , kommt mir die Teilung der Erde in den Sinn: Der Dichter, in diesem Falle der Zuhörer vor Jovis Thron, wird von Zeus gefragt, " Wo warst Du denn als ich die Welt geteilet,?" "Ich war", sprach der " oh Herr bei Dir, an Deinem Auge hing mein Angesichte, an Deiner Himmelsharmonie mein Ohr." " In diesem Falle also an Opas Stimme, die ihm vertraut ist vom vielen Vorlesen aus der "Clemens-Bibliothek", einer fahrbaren, denn Bücher sind immer mit auf der Reise und in Opa Dieter und Oma Ingrids Haus stehen sie auch. Da kann ich als Beobachter nur jubeln und mir von Herzen wünschen, dass die Liebe zum Buch bei vielen Kindern schon so früh entwickelt werde und Begeisterung weckt, , um bei Lesungen kompetentenHörern zu begegnen. Aber vielleicht kommen hier auch noch ein paar zusätzliche Genen ins Spiel und man wird sich dereinst nicht aufs lesen und zuhören beschränken und Rezensionen schreibend eben zeigen, "was Du ererbt von Deinen Vätern hast". Aus dem vom alten Goethe gewiss bewusst gesetztem Plural wird die Einbeziehung der Großväter deutlich. Keineswegs ist damit der große Anteil der Väter und Mütter bestritten, wenn an diesem Nachmittag die Enkel im Vordergrund stehen. Die Qualitäten v on Mathias, dem Vater und Mutter Juliane wären ein weiteres Kapitel für die Stammesgeschichte, zumal ich in engster Nachbarschaft den Sohn Mathias mit heranwachsen und sich zu einem hilfsbereiten jungen Mann und Meister qualifizieren sah. Und auch an Julianes Flötentöne und beider Hilfsbereitschaft erinnere ich mich gern.

Die Zeit vergeht und das Interesse richtet sich gerade im Alter noch einmal besonders auf die Jüngsten in ihrer Anmut. Wie eben jetzt, da Johane auf dem Schoß der Großmutteer Ilse - Oma Ingrid wieder im vollen Einsatz für das leibliche Wohl der Gäste sorgend - lächelnd ihre Sympathie auf die Gäste der Tafelrunde verteilt. Und was für ein Lächeln, Kein kunstvoll geübtes Lachen bis zum letzten Backzahn , mit dem glänzend weißen Gebiss kokettierend , nein es ist ein Babylächeln, natürlich und zugleich zauberhaft dieses zahnlose Lächeln, , eine Freundlichkeit ,die die Herzen erreicht.

Anmut sparet nicht noch Mühe, beides oft dicht beieinander.! Und so steht der Geburtstagsopa Dieter mit seinem assistierenden Enkel am Grill. Clemens achtet auf jeden Handgriff und merkt ihn sich.

Nichts Menschliches ist uns fremd und ergo treten die duftenden Bratwürste und der herrlich im Römertopf bereitete Kassler in den Mittelpunkt der Interessen . Salate aller Art und spitzengekrönter Spargel gehören dazu. . Der genussvolle Verzehr bestätigt die Visitenkarte der Gerloffs. Keiner schließt sich da aus . Auch Clemens´ Appetit wird wieder auf appetitlichste Weise gestillt. Plötzlich ein kleiner Fleck auf dem Tischtuch, ein Stückchen Fleisch ist vom Teller gefallen. Clemens ist betroffen, sogar ein paar Tränen kullern auf seinen Teller. - Kein Beinbruch, natürlich geht auch mal was daneben und was ein richtiger Junge ist, den muss das nicht stören.. Man sagt das so hin, aber in Zeiten, da Beschädigung und Zerstörung von Sachwerten und Gewalt drastisch zunehmen, ist Sensibilität bei einem kleinen Knaben durchaus beachtenswert, zumal seine ästhetische Vorliebe mit dem praktischen Verhalten im Alltäglichen übereinstimmt. Nach dem Abendessen sieht er, was jetzt gebraucht wird: Müllabfuhr.

Man kennt das, Eine ganze Serie Durst stillender Flaschen wurden im Laufe des Tages geköpft und hinterließen ihre Spuren. Die kleinen Deckelchen liegen verstreut auf der Abendtafel. Clemens verknüpft das Angenehme mit dem Nützlichen und holt sein kleines Auto plus Anhänger. Bei einer Tischrunde von Gast zu Gast , erweist er sich als kontaktfreudig und lädt nach und nach, dem Vorbild der Brandenburger Müllabfuhr entsprechend , die kleinen Dinger auf sein Auto Auch den Nachbartisch lässt er nicht aus. Vor ihm sind alle Gäste gleich, jedenfalls in diesem Punkt. Was aber die doppelten Opas und Omas angeht, so unterstützen sie natürlich die volkswirtschaftliche Leistung und sind wieder mal die Allerbesten.

Wie man dann allerdings den Heimweg antritt, sind Mutti Juliane und Vater Mathias persona grata, Johanna bekundet stillschweigendes Einverständnis , aber Clemens packt zu, alles was zum Gepäck der jungen Familie gehört schleppt er eifrig zum elterlichen Auto. Liebevoller Abschied vom Doppelpack der Omas und Opas!.

Alsdann: Bis zum nächsten "Tag der Großeltern." Warum gibt es den eigentlich nicht schon lange ?

Eine Geschichte von: lesefink

von muemel

Die alten Geranien

3. August 2006 in Weblogs

Die alten Geranien (lesefink)

Sie zählen zu den Alten,
x - Jahre haben sie geblüht
auch dieses Jahr, und auch das alte Lied ,
der Herbst ist da ,
wo lass ich sie im Wnter
Der Nachbar, der sie immer nahm,
braucht ihren Raum für seine Kinder.

So muss ich Abschied nehmen
Und das tut
Wie jede Trennung nicht besonders gut,
dem der nun gehen muss
wie dem, der bleibt,
es sei denn, dass den Kummer er beschreibt.

Sie wisse Rat, sprach eine junge Frau
Der Jahrgang X , man wisse es genau,
sei alt und klug und könne sich bescheiden
ein bisschen Enge lässt sch nicht vermeiden
ihr Keller sei nicht kalt und nicht zu warm,
und nahm den Blumenkasten unter´n Arm.

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Geliebter Frühling, bleibe noch ...

10. Mai 2006 in Weblogs

Geliebter Frühling, bleibe noch ... (Lesefink)

Als Erste blüht - man weiß es ja
Im Frühling die Forsythia!
Ein Blütenstrauch aus purem Gold
gelb leuchtend schon von fern!
Der Himmel hat es so gewollt,
und setzte diesen Stern
vor jede dritte Gartentür
damit ihn alle sehen,
und ohne Steuern und Gebühr
als m e h r Wert wohl verstehen .

Das gilt für mich natürlich auch
Für jeden Baum, für jeden Strauch,
den ich in der Saison
genieße vom Balkon.

So seh´ ich auf dem Rasen
Wo sich mit Hokuspokus
So farbenfroh der Krokus
Hat kurz mal präsentiert
Und dann wie weggeblasen
sein Bleiberecht verliert,

den Strauch dort rechts vom Zaune
Im weißen Blütenkleid
In schönster Hochzeitslaune
Zum Tanze schon bereit
Vom Winde berührt
zärtlich entführt ,
wenn die Nachtigall singt,
von Sehnsucht im März
von Freude und Schmerz -
und tanzend die Blüten im Maien verweh´n

Der Kirschbaum will das nicht versteh´n
Er ist noch jung und drauf bedacht,
dass seine weiße Blütenpracht
vom Nussbaum, Ahorn ,- der Weide
im fließendem Kleide
aus lindgrüner Seide
fast bis z ur Erde -
ein wenig gewürdigt werde.

So sehr der Kleine sich auch streckt
Die Zweige in die Höhe reckt
als blühende Fanfaren
nie wird ihm offenbaren
die Weide, dass er schön wie sie!
Doch freut sie sich zu früh!

Im Juli wird sich*s zeigen,
Wenn an den Zweigen
Die süßen Früchte hängen
Und sich die Kinder drängen,
Die roten Kirschen essen,
die Weide ist vergessen!

Und doch und doch, ein jedes Ding
Ob Blumen, Sträucher, Bäume
Und ihre Blütenträume,
sie haben i h r e Zeit .

Nur geht mir alles zu geschwind
Das helle Grün so zart und lind
Der Zauber ist´s der Jugend, - !
Doch ach , es fehlt zur Tugend
blühend zu weilen,
nicht´s übereilen,
ihr leider die Geduld.

Geliebter Frühling, bleibe noch,
und seien es vierzehn Tage,
Zugaben gibt es manchmal doch
Bei guter Wetterlage,
Und wäre vielleicht ein kleiner Schritt,
wenn auch nur an den - Rändern
ein bisschen die Welt zu verändern
ganz sicher begrüßt von den Musen
die Hoffnung, dass am Busen
der Mutter Natur
Herzenswärme endlich pur
Im Lande wieder zu spüren!
Wir ließen uns gerne verführen!

Ein Gedicht von: Lesefink

von muemel

Mein Horoskop

23. März 2006 in Weblogs

Mein Horoskop

Ob ich etwas davon halte? Aber ja! . Die ganze Woche freue ich mich auf den Augenblick, dass ich die Sonntagszeitung aus dem Briefkasten nehmen und die Seite Horoskop vom ...bis ...
aufschlagen kann.

Das ist lebenswichtig! Ohne mein Horoskop , d.h. im Zeichen des Widders irgendwann einmal zwischen dem 21.3. und 2O.4, geboren , stünde ich meiner eigenen Befindlichkeit ratlos gegenüber. Und mit mir Hunderte oder Tausende , möglicherweise Hunderttausende Widder in Brandenburg oder ganz Deutschland, die ebenso wie ich jung oder alt, verheiratet oder ledig, berufstätig oder arbeitslos., Kind oder Rentner unter diesem Stern geboren sind. Die p r ä z i se Beschreibung meiner Verhaltensweisen und Entfaltungsmöglichkeiten in Übereinstimmung mit all den anderen Widdern ist verblüffend. Ich wundere mich, aber ich werde mich hüten, die Ratschläge der weisen Prognostiker zu ignorieren.

Einmal hatten sie mir geraten, ich solle gut auf mein Geld aufpassen. Ein wertvoller Hinweis, da ich, zugegeben ,manchmal etwas leichtsinnig bin und das Portemonnaie in die Manteltasche stecke,. was für ältere Bürger unter Umständen l üble Folgen haben kann.. Und so nähte ich mir denn auch für den Einkauf im Real einen Brustbeutel , wie dereinst für die Kinder, wenn sie ins Ferienlager fuhren. Als er fertig war, tat ich das Geld hinein und verwahrte meine Barschaft unter der Bluse,

Nun konnte ich mich ganz auf die gerade mal wieder anders bestückten Regale konzentrieren, um meine Diät-Marmelade , Duschgel, Heringsfilet usw. in Ruhe auszuwählen und an der Kasse anstellen. Wie vorauszusehen , wunderten sich die anderen Käufer , wie lange ich nach meinem Portemonnaie suchte. Umständlich knöpfte ich meinen Anorak auf - es war mitten im kalten Winter - der Reißverschluss streikte auch wieder mal, und so dauerte es natürlich bis ich die Bluse unter der Weste erreichte, meinen Brustbeutel öffnete und endlich das Geld hervor kramte.

Die spöttischen Blicke und das Kopfschütteln nahm ich in Kauf.Ob die anderen Zahntausend Widder an diesem Tag bessere Vorsichtsmaßnahmen trafen, kann ich nicht sagen. Das ist wohl individuell verschieden und jedem selbst überlassen. So eng sehen das die " Astrologen " wohl nicht.

Nachdem ich ein paar Wochen die sonntäglichen Ratschläge nicht mehr so eifrig studiert, geschweige denn beherzigt oder gar auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft hatte, fiel mein Blick mal wieder auf die beliebte Spalte und wurde besonders gefesselt von der Prognose aller im Sternbild der Waage geborenen Bürger- . Die wurden nämlich aufgefordert, vom 8.-14. August den richtigen Weg zu gehen, denn die Sterne stünden h i n t e r ihnen. Das stellte ich mir sehr schwierig vor ,oder wüssten Sie als Leser oder Hörer , wie sich die Sterne am Firmament hinter Hunderttausende im Zeichen der Waage Geborenestellen ohne vom Himmel zu fallen? M übrigen müssten wir ja fortan auf jede romantische Beleuchtung verzichten. Fänd ich nicht gut. Aber die Prognostiker haben sich sicher etwas dabei gedacht, vielleicht wollten sie an die Zeiten erinnern, wo einer noch für den anderen einstand auf Erden! ?

Doch einmal im Bannkreis des Horoskops wollte ich schauen, was es mit der für mich und all die anderen Widder gültigen Prognose für die Zeit vom 8.-13 August auf sich hat. Da hieß es, "ich hätte viel gearbeitet und den Urlaub dringend notwendig. Und gewisse berufliche Schwierigkeiten zerren an meinen Nerven". Das wunderte mich, denn wir kamen gerade aus dem Urlaub und ich konnte mal richtig ausspannen, brauchte nicht selber einzukaufen und zu kochen. Aber vielleicht trifft es auf den Einen oder Anderen zu, unter Tausenden geht sicher dieser oder jener in Urlaub. Frappiert war ich jedoch über den letzte Satz im Hinblick auf meine Ehe Er lautet nämlich:
"Es kommen ihnen einige Zweifel an der Treue ihres Partners."
Na die sind gut, dachte ich. in 4O Jahren habe ich nie Zweifel gehabt und nun auf meine alten Tage, setzen die mir und Abertausend Frauen und Männern so einen Floh ins Ohr, dass man mehr nicht ruhig schlafen könnte, wenn, ja wenn man dem Horoskop glaubt.. Aber was macht in solchem Falle ein Widder, jung, dynamisch und eifersüchtig. !? Eine Tragödie ist programmiert!

Aber vielleicht ist das woanders auch ganz anders zu lesen, jedenfalls in den Horoskopen a n d e r e r Zeitungen und Wochenblätter, wurde für den gleichen Zeitraum gerade das Gegenteil beschrieben. Für die Widder hieß es im "Prisma::

"Denken Sie daran: Etwas n i c h t zu bekommen, kann oft eine wunderbareFügung sein Also nicht traurig sein, lassen Sie los und peilen sie das Nächste an." Vielleicht will man jemanden Mut zusprechen, wenn eine Absage der eingereichten Bewerbung kommt. " .Aber was ist, wenn einer unter Tausenden vielleicht das Glück hat, eine Zusage , also Arbeit zu kriegen und muss nun überlegen, ob die Fügung an ihm vorübergeht?! Eins wie das Andere fordert eben Kondition!

Die "Schützen allerdings, , also die zwischen dem 21.11. und 21.12. Geborenen, konnten in diesem Zeitraum jubilieren! Ob 2O, 3O, 4O, 5O oder gar 😯 Jahre , für sie hieß es:

"Eros scheint eine Menge Prickelndes mit Ihnen vorzuhaben, Liebesabenteuer an sehr ausgefallenen Orten warten auf Sie und das Durcheinander der Gefühle lässt sich mit guter Organisation unter einen Hut bekommen"
Großer Glückwunsch, wenn das mit dem Hut klappt!

Und ich denke mir: Sollte aber das Prickeln ausbleiben, und der Ehepartner gerade die Scheidung eingereicht oder der Geliebte die bisher Angebetete ausgetauscht haben , halte man sich an die für diese Woche gegebene Empfehlung für die Löwe-Menschen , denn die hieß:?

"Legen sie keinesfalls die Worte auf die Goldwaage!!"

Eine Geschichte von: Lesefink

von muemel

Die kleine Frau Piepenburg

13. März 2006 in Weblogs

Die kleine Frau Piepenburg (Lesefink)

Größer war sie eben nicht , 1.5O m lichte Höhe! Und wenn sie, wie soeben , durch den "Spion" schauen und erkennen will, wer gerade geklingelt hat, muss sie sich auf die Zehnspitzen stellen- In Hausschuhen jedenfalls. . Gerade wollte sie sich für einen kleinen Mittagschlaf in eine warme Decke kuscheln, plötzlich Ping,ping,ping. Das mochte sie gar nicht. Ihre Bekannten wussten es. . Wahrscheinlich Fremde. Was soll´s- Aber die liebe Neugier! Es könnte ja was Außergewöhnliches sein, allzu viel erlebt man nicht als Rentner , wenn der Partner verstorben ist und die Kinder ihren eigenen Hausstand haben. So interessiert sie sich eben dafür, was in der Welt vorgeht. Im Großen wie im Kleinen. Also ist sie schnell noch mal in die Hausschuhe geschlüpft und öffnet den Spion-

Draußen steht eine junge Frau oder Mädchen und ein älterer Mann. Kann sein, es ist der Vater , oder der Freund oder der väterliche Freund. Egal, heute ist das so, man kann es nicht genau sagen. Das Mädchen ist hübsch und recht gut angezogen, der Mann , nun ja, schlecht sieht er nicht aus, aber ein bisschen verwaschener Wohlstand. Und traurige Augen. Doch, das sieht sie ohne Brille. . Soll sie öffnen? . Gefährlich wirken sie nicht.

Also schiebt sie den Riegel zur Seite und macht die Tür einen Spalt auf. Noch ehe sie fragen kann, was sie wünschen, sagt das junge Mädchen:
" Verzeihung, ,wir haben den Zug verpasst und der Taxifahrer um die Ecke kann nicht wechseln. !"Die kleine Frau Piepenburg schüttelt den Kopf:" Und was habe ich damit zu tun? " Das Mädchen sieht ihren Begleiter an und der erklärt etwas verlegen: "Wir haben nur einen großen Schein und der Fahrer hat grade erst angefangen. Vielleicht könnten Sie wechseln.?"
"Ich, wechseln, Geld wechseln, wie kommen Sie denn darauf" sagt die kleine Frau Piepenburg und macht den Türspalt etwas enger."
"Wir dachten, Sie kennen den Fahrer . Weil hier weit und breit kein Geschäft ist, wo man wechseln könnte, hat er gesagt, versuchen Sie es doch mal um die Ecke bei FrauPiepenburg.. Da habe ich schon mal hin und wieder mal einen größeren Schein gewechselt. Sie hat meist ein paar Pfennige zu Hause, weil sie nicht so oft zur Sparkasse laufen mag, die ist so weit weg und außerdem, aufs Girokonto gibt´sSowieso kaum Zinsen"
"und Sie wären sehr hilfsbereit" ,fügt die junge Frau hinzu.

" So, sagt er das", fragt Frau Piepenburg. "Na ja, , man tut ,was man kann.".
""Eben" sagt die junge Frau. "Deshalb haben wir ja den Fahrer auch gleich gesagt, dass wir nur einen großen Schein haben und nicht erst beim aussteigen. "
"Das gehört sich ja wohl..- Wie groß ist denn der Schein, 2OO Euro. ?!""Fünfhundert " sagt der Mann vorsichtig.

"Fünfhundert, ob ich soviel da habe, weiiß ich nicht. Und überhaupt ist das ein Risiko, womöglich ist es eine Blüte.?!"
"Aber ich bitte Sie"" sagt das Mädchen empört und der Mann fordert sie auf, den Fünfhundert- Euro-Schein aus der Tasche zu nehmen und ihn der Frau Piepenburg zuübergeben. Sie kann ihn prüfen, drin, allein unter einer Lampe.
Das Mädchen reicht ihr den Schein: "Bitte sehr, wir warten hier."
Da schämt sich die kleine Frau Piepenburg, dass sie so misstrauisch ist und bittet die beiden in den Corridor.
"Einen Augenblick, wir gehen gleich ins Wohnzimmer, ich will nur meine Decke zusammenlegen, wollte gerade ein Schläfchen machen."
"Es tut uns leid!" versichert der Mann, "dass wir Sie gestört haben" und sieht dabei das Mädchen an .
"Ja, wirklich, aber wir bleiben ja nicht lange. die Taxe wartet ."
"Soviel Zeit muss sein" sagt die kleine Frau Piepenburg, dass ich den Schein unter meine Leselampe halte , direkt an den Schirm, da erkennt man die Zeichen genau"Sie sehen den Schein zu dritt an, Frau Piepenburg holt einen Zweihunderter aus der Schatulle , nimmt die Lupe zu Hilfe und vergleicht.
"Gut, er ist echt, " "Setzen Sie sich sagt Frau Piepenburg, aber mein ganzes KLEINGELD kann ich nicht weggeben, vielleicht 2 Hunderter, zwei Fünfziger und den Rest klein. ?"Ja, das ist recht. . Indessen Frau Piepenburg ein Bündel Scheine aus ihrer Schatulle nimmt und der jungen Frau aufzählt, sieht sich der Mann im Zimmer um und betrachtet interessiert die an einer Seitenwand hängenden Geweihe. Frau Piepenburg zählt:
Also einhundert, zweihundert, fünzig, dreihundert, zwanzig, Vierzig, sechzig - ..da sagt der Mann:
"Donnerwetter. Zwei Sechzehnender!" Frau Piepenburg hebt ihren Blick und verzählt sich natürlich. Aber da sie einmal unterbrochen hat, antwortet sie auch gleich auf die Frage des Mannes, wer diese Prachthirsche denn geschossen habe , sehr stolz:" Mein Mann, er war Oberförster."
"Sooo," fragt er etwas ungläubig. "
"Verstehen Sie denn etwas von der Jagd"? " fragt sie zurück.
"Ich habe hin und wieder mal eine Treibjagd mitgemacht. -- die armen Tiere, - aber so sind die Menschen, Peng, peng , Blattschuss Waidmannsheil. Die reine Willkür. "
"Na, so ist es ja nicht", sagt die kleine Frau Piepenburg und reckt sich auf ihremStuhl. Es geht ja auch um d en Wald, um Schadensbegrenzung.!
"Um die geht es immer , weil in der ganzen Welt vielleicht zweihundert Leute an derVogelgrippe gestorben sind - weiß Gott wie viele jedes Jahr zerbombt und umgebracht werden- , zerrt man die armen Viecher an ihren Hälsen aus den Ställen und stopft sie in Säcke, verbrennt sie oder begräbt sie am lebendigen Leibe.!"
"Das können Sie überhaupt nicht miteinander vergleichen. Mich hat das ebenso erschreckt wie Sie als ich es im Fernsehen sah, es sind ja Lebewesen. So elend müssen sie nicht sterben, man kann sie auch anders töten. "

"Wie de Hirsche und Rehe, das schöne Wildbret schwer."! Und pfeift ein paar Takte .des Liedes.
"Niemals würde ein Jäger so mit dem Wild umgehen.!" empört sich die kleine Frau Piepenburg."Lieber Walter, die Taxe wartet" ,mischt sich die junge Frau nun ein und die kleine Frau Piepenburg nimmt das Bündel erneut zur Hand. . Der Mann und das Mädchen sehen sich a n. Wie sich die kleine Frau Piepenburg wieder den Scheinen zuwendet, zittern ihr .die Hände.,. Sie legt den 5OO-Euro Schein auf die Kassette und zählt erneut:
" Einhundert zweihundert, Fünfzig, Dreihundert, zwanzig, vierzig, sechzig, achtzig 4OO, zehn, zwanzig, dreisßig, vierzig, fünfzig, sechszig ,siebzig, achtzig, neunzig Fünfhundert. Euro" und die Scheine zudem Mädchen schiebend , wendet sie sich wieder den Geweihen zu, nimmt das Gespräch noch einmal auf. :
"Mein Mann war nicht nur Jäger, er war auch Heger des Waldes und seiner Tiere."
"Mag sein, gute Frau, aber ich habe meine Erfahrungen, besonders bei den Politikerjagden und da muss der Oberförster ja mitmachen. Und was die Vogelgrippe angeht......"
"Es ist alles in Ordnung ich bin soweit. Komm jetzt. Walter, "
Das Mädchen hat das Wechselgeld in die Tasche gesteckt und geht zur Tür..
Der Mann steht langsam auf und folgt ihr. Sie fasst seinen Arm. "Komm, wir müssen.."
"Ja, wir müssen, und dass wir können, was wir müssen - , so ist das Leben Frau Piepenburg."
Die kleine Frau Piepenburg sieht zu den beiden auf. Plötzlich spürt sie ihren Herzschlag. Was muss sie auch fremde Leute in die Wohnung lassen und Geld wechseln.Und dann noch kluge Reden halten"
Schwerfällig erhebt auch sie sich von ihrem Stuhl, , sieht die beiden wie Riesen in der Tür stehen und hat plötzlich Angst. Wenn der Mann sie jetzt niederschlägt, - und das Mädchen den großen Schein an sich reißt, keiner wird hören, wenn sie schreit , kein Hahn kräht nach ihr. Ida Piepenburg das wars.Nein, Die beiden gehen zur Corridortür. Sie folgt ihnen. Da dreht sich der Mann noch einmal um und sagt:
"Vielen Dank, Frau Piepenburg , und nichts für ungut." Dann sind sie weg.

Sie schließt die Tür., schiebt den Riegel vor, geht ins Zimmer zurück und setzt sich erst mal auf die Couch. Holt tief Luft. Schlafen kann die kleine Frau Piepenburg jetzt nicht. Das wäre zuviel verlangt. Ein bisschen merkwürdig war das schon., die Abwechslung mit dem Wechselgeld . Ihr Blick fällt auf die Wand mit den Geweihen. Was er gesagt hat ist natürlich Unsinn. Jedenfalls über die Jagd. Wer weiß,, wo er seine Erfahrungen gemacht hat. Die Vogelgrippe ist was ganz anderes. Da hat er nicht unrecht. Man muss der Gefahr begegnen, aber nicht so., Darüber hätte man reden können. Bei einer Tasse Kaffee? Nein. Das ginge zu weit. Außerdem hatten sie ja gar keine Zeit, - das Mädchen drängte fortwährend. Sie passt übrigens nicht zu ihm. Ist eiskalt. Nachdem sie das Geld eingesteckt hat: "Alles in Ordnung, komm, jetzt Walter ,die Taxe wartet" - . Aber mit dem Taxifahrer wird sie einmal reden, es ist bestimmt der Herr Paul, mit dem sie schön öfter mal gefahren ist, wenn sie in die Stadt muss. . . Ein netter Mann, aber so was soll er nicht rum erzählen, fremden Leuten Geld wechseln. Na, ist ja noch mal gut gegangen.

Aber jetzt einen Kaffee. Den braucht sie. Doch ehe sie in die Küche geht, will sie sich den schönen fast neuen Fünfhunderter noch mal ansehen und in die Kassette legen, wegschließen.

Aber der Fünfhunderte r ist nicht da! Nicht auf und nicht in der Kassette! Und sie weiß es ja auch ganz genau, sie hat ihn obendrauf gelegt, den Schein. Sie sucht trotzdem. Aber umsonst, er ist weg. Einfach weg.

"Es ist alles in Ordnung" hatte das Mädchen gesagt." Ich bin soweit und hatte indem sie das Wechselgeld einsteckte den 5OO Euros Schein wahrscheinlich mit geschickten Händen vom Kassetten-Deckel zu sich rübergezogen . " in Ordnung. "!

Soll sie die Polizei rufen. ? Das Paar ist doch längst über alle Berge. Mit der Taxe,. und der Herr Paul hat keine Ahnung-, wen er da fährt. Hätte sie ihnen nachgehen sollen.? War ja froh dass se weg waren. Ach Ida Piepenburg! Die Polizei anrufen.? Wie steht sie denn da vor denen. Die halten ihr einen Vortrag. Wie konnten se nur.. Ja, wie konnte sie nur. Auch Cornelia wird es fragen. . Die darf es nie erfahren. Tausend mal hat sie ihr erzählt, was sie so als Rechtsanwältin erlebt, tagtäglich. "M e i n eM u t t e r ! T y p is ch . Vertrauensselig bis zum Gehtnichtmehr , würde sie sagen, Habe ich nicht immer gesagt: Die Kehrseite von Gutmütigkeit ist Dummheit" Ja, die kleine Frau Piepenburg hört es ganz deutlich. .Das würde sie sagen. Sie hat ja recht. Aber eingestehen wird sie es nicht.

Arm ist die kleine Frau Piepenburg nicht. Sie hat die Witwenrente von ihrem Mann und auch ein paar Pfennige auf der Kasse,. Ein Prämiensparbuch., jeden Monat kommt ein wenig dazu. . Sie hebt nichts ab. Wär´ schade drum, die Prämie steigert sich von Jahr zu Jahr, mehr als Zinsen. Aber wenn sie kündigt, fängt alles von vorne an.. Ja, so ein schönes Sparbuch hat die kleine Frau Piepenburg, aber reich ist sie deshalb noch lange nicht.. Und wenn sie, wie gerade jetzt, eigentlich eine neue Waschmaschine braucht, weil bei der alten innen die Emaille abblättert und sich Roststellen bilden, wären die 5OO Euro, die sie einfach als Wechselgeld drauf gezahlt hat, weiß Gott besser angewandt. Und Die kleinen Extras für die Enkel, wie viel Freude hätte sie damit den Kindern gemacht. . Jetzt wird es knapp, aber daran wird nicht gespart. -Dieses junge Weibstück, davon ist die kleine Frau Piepenburg überzeugt, kauft sich für die Fünfhundert Euro die schönsten Klamotten. . Die nutzt den Mann aus und der macht mit, so ein dämlicher Kerl.Wenn sein Geld alle ist, wird betrogen,. Eine Gemeinheit. Die Tiere liebt er und die Menschen , die Alten, kann man betrügen. Aber die Junge ist der treibende Keil, ganz bestimmt.

Vor Taschendieben wird gewarnt, über all steht es. Und sie, Ida Piepenburg, lässt sichbestehlen, in der eigenen Wohnung.. So eine Enttäuschung. Auch von sich selbst ist sie bitter enttäuscht. Leichtsinn richtig dämlicher Leichtsinn war es. Das gesteht sie sich ein. Auch die Nachbarin, die gute >Nachbarin, -einem muss sie schließlich erzählen- wird sagen , sie sei leichtsinnig. Da hat sie recht, es war ein Fehler. Aber Glück im Unglück. Es hätte schlimmer kommen können. Dennoch die 5OO Euro sind hin, die kriegt sie nicht wieder. Das muss sie verschmerzen! Ohne Cornelia.

Doch die erfährt es. Von der Nachbarin. Die sie z u f ä l l i g getroffen hat !. So sagt man säter- . Und die Nachbarin meint es ja auch gut mit der kleinen Frau ,,Piepenburg . Dass sie das Geld für eine neue Waschmaschine gebrauchen könnte, versteht sie und tut ihr leid.

Cornelia kommt. Und die Standpauke auch. . Aber die kleine Frau Piepenburg verteidigt sich und a u c h den Mann, denn das Mädchen hat ihn bestimmt angestachelt, weil sieputzsüchtig ist. sie . Cornelia lächelt.
Da sagt die kleine Frau Piepenburg:
"Wenn Du als Rechtsanwältin jemand verteidigen musst, der eine schlimme Tat begangen hat, nicht gerade Mord oder so, aber zum Beispiel Diebstahl, suchst Du doch auch nach Motiven, warum der das getan haben könnte. Muss man immer gleich alles negativ sehen,? Und so sage ich mir eben auch, - ein bisschen Menschenkenntnis besitze ich ja, - das Mädchen ist schuld, - Vielleicht hat er viel Pech gehabt in seinem Leben , und Enttäuschungen erlebt, ist arbeitslos geworden, die Frau hat ihn verlassen und nunhat er diese junge Frau kennen gelernt oder hat sie schon gekannt, wie Männer so sind. und sie umschmeichelt ihn und er hält das für Liebe. Jedenfalls richtig schlecht ist Mann nicht, und wie er am Schluss gesagt hat: Nichts für ungut, Frau Piepenburg, das war ehrlich. Es hat ihm leid getan mich durch seine Rederei abgelenkt zu haben."

Meine liebe Mutter" , soll Cornelia darauf geantwortet haben . Du hattest schon immer viel Fantasie, aber jetzt übertriffst Du Dich selber, . Das sind doch Räuberpistolen. . Wenn ich einen Angeklagten verteidige, so ist es mein Beruf, und das ist etwas ganz anderes. Deine Menschenfreundlichkeit in Ehren, aber als Sterntaler-Mädchen ,das noch sein letztes Hemd hingibt, bekämpft man die Kriminalität nicht. Sprach´s und verschwand.

Ein paar Tage später klingelt es wieder, just u m die Mittagszeit . Aber die kleine Frau Piepenburg, die sich eben auf die Couch gelegt hat , denkt natürlich nicht daran, die Tür zu öffnen. Das Klingeln wiederholt sich, wird stärker, schließlich wird gegen die Tür gepocht. Also steht die kleine Frau Piepenburg auf, zieht die Hausschuhe an, stellt sich wieder mal auf die Zehenspitzen und blickt durch den Spion.
Wieder steht ein Mann vor der Tür. Groß und kräftig. Aber allein. Das heißt neben ihm steht ein hohes rechteckiges Paket .

Frau Piepenburg, zittert ein bisschen und öffnet die Tür. Einen Spalt breit."Wollen Sie zu mir?!
"Hätte ich sonst b ei Ihnen geklingelt. ? Ich stehe schon eine Ewigkeit vor der Tür. " Er ist verärgert, denn natürlich kann er nicht wissen, warum die kleine Frau Piepenburg nicht beim ersten Klingeln freudig Tür und Tor geöffnet hat, um vielleicht was Außergewöhnliches zu erfahren.

"Hier ist der Lieferscheiin, der Monteur meldet sich in den nächsten Tagen,. Ach ja, den Brief soll ich bei der Lieferung gleich abgeben. Bitte."

Automatisch greift die kleine Frau Piepenburg nach dem Lieferschein , öffnet aber zuerst den Brief,

Liebe Mutter,
Ich habe selbstverständlich die Polizei informiert. Sie wird sich in den nächsten Tagen bei Dir melden. Bekanntlich liegt ihr mehr an einer exakten Personenbeschreibung als an dem Versuch nach psychologischen Ursachen für Taschendiebstähle zu forschen. Wie ich Dich kenne wirst Du mit Deiner guten Beobachtungsgabe auch die technische Seite des Vorfalls deutlich machen, denn bei Lichte betrachtet " ist es gewiss nicht in Deinem Sinn, dass Trickbetrüger alte Leute um ihr "Wechselgeld" prellen!
Und den netten Taxifahrer, Herrn Paul, kannst Du von mir herzliche Grüße bestellen mit der Empfehlung, Dir seine Wertschätzung als hilfsbereite Rentnerin auf andere Weise zum Ausdruck zu bringen, als Gauner an Dich zu verweisen.

Ansonsten, viel Glück mit der neuen Waschmaschine , die Rechnung ist beglichen.
Deine Cornelia

M e i n e Cornelia,! , denkt die kleine Frau Piepenburg und putzt sich die heftig die Nase.

Eine Geschichte von: Lesefink

von muemel

Ein Wintertag

25. Januar 2006 in Weblogs

Ein Wintertag (lesefink)

Über Nacht Kälte und Schnee.
Gedämpfte Schritte
vorm Haus
dringen durch´s Fenster.
Watte verschluckt jedes Geräusch.
Still ist der Morgen.

Aber nicht lange hin
wird die Ruhe zerstört:
Schaufeln schurren und schieben
zur Seite das strahlende Weiß.
Auf die Erde platscht
gelb-brauner Sand.
Das erste Auto springt an.
ACH!

So geht doch hinter das Haus!
Da liegt sie, die Wiese,
wohlig und weiß
dehnt sie sich unter der flockigen Decke.
Die reine Unschuld!
Unberührt. Keine einzige Spur weit und breit,
denn am Horizont stehen
dunkle Pappeln wie Wächter.
Kiefern richten die Zweige
wie Wedel und Helmbüsche auf,
achten, dass keiner betrete
die schneeweiße Pracht.

Hatten sich blaugraue Wolken
in der Frühe wie Schleier
in den Himmel gehängt,
treibt die Sonne sie nun auseinander,
setzt kleine goldene Inseln ins Blau,
das sich wandelt. Perlgraue Fähnchen
ziehen hoch über der Wiese
jetzt ihre Bahn.

Dann tritt sie selber hervor.
ohne Mantel, die Sonne, mitten im Winter,
und färbt die Ränder der Kumuluswolken
violett und türkis.
Noch in der Dämmerung
Tummeln sie sich
über der weißen Wiese,
bis die unergehende Sonne
noch einmal alle Farben verschwendet.
Abendrot triumphiert!
Gute Nacht, halt die Zudecke fest,
es wird kalt!

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Ein Dach über dem Kopf

25. Januar 2006 in Weblogs

Ein Dach über dem Kopf (lesefink)

Wünsche fürs Neue Jahr

Ein DACH über´m Kopf
Immer ein Dach!
Ach,
das ist viel.
Kalt ist die Nacht!
die Erde so kühl

Aber auch ungekehrt
Wäre er wünschenswert
Der KOPF unter´m Dach,
denkend und wach
den Blick nicht verengt -
uneingeschränkt
durch Fenster, die blind,
nach draußen zu sehn!

Türen, die offen steh´n
für die ohne Dach
überm Kopf:
Die Alten, das Kiind,
die ohne Obdach
verloren sind!

Ein Gedicht von: lesefink

von muemel

Badreiniger und Raffaello

25. Januar 2006 in Weblogs

Badreiniger und Raffaello (lesefink)

Es war um die Mittagszeit und die Verkäuferin saß ein wenig einsam an der Kasse. So war ich nicht unwillkommen bei Schlecker und spürte sofort einen Hauch von Interesse an meinen Wünschen, denn es dauerte nur ein paar Minuten bis die Kasse allein ließ und fragte, ob sie mir helfen könne. Erlösung! Das riesige Regal mit den 95 Plasteflaschen für Reinigungsmittel im Haushalt verwirrte mich. Ich hatte von einem neuen Badreiniger mit Orangenduft in der Sprühdose gehört. Den wollte ich gern ausprobieren. Die Verkäuferin ließ ihre Blicke kurz über das Regal schweifen und reichte mir nach 2O Sekunden den Badreiniger mit Orangenduft.

Stolz nickte sie mir zu: "Zufrieden?" Gern hätte ich ja gesagt, aber da ich gerade auf die Flasche in meiner Hand sah , bemerkte ich, sie hat keinen Sprühvorrichung, Das sei aber der Witz, sagte ich, dass man die obersten Fliesen mit dem Orangenduft genau so erreichen kann wie mit dem einfachen Badreiniger mit Sprühkapsel. Man zeigte Verständnis, nur helfen könne man mir nicht, denn so etwas, das sähe ich ja, sei nicht vorrätig.

Da ich noch immer der einzige Kunde war, blieb die Verkäuferin vor dem Regal stehen: Vielleicht hätte ich zu Hause eine alte Flasche mit Sprühkopf, , den man abschrauben und auf den Badreiniger mit Orangenduft setzen könne. Meine Skepsis, ob die Teile zueinander passen würden, wusste sie zu zerstreuen, nahm unterschiedliche Flaschen mit unterschiedlichen Verschlüssen aus dem Regal, montierte sie zusammen und siehe, es funktionierte. Glücklich sah ich sie an, fand sie ausgesprochen kundenfreundlich und sagte das auch. Wir waren uns einig und gingen gemeinsam zur Kasse.

Dort sah ich "Raffaelo" liegen. Viererpackung in Zellophan gehüllt. Sie kennen sie gewiss auch, die schönen weißen Kokoskugeln mit Creme und einer Mandel gefüllt. Verlockend. Die freundliche Verkäuferin- - wir waren noch immer allein im Laden - sah meinen begehrlichen Blick und lenkte die Auf-merksamkeit sogleich auf die daneben liegenden großen Packungen, sie seien insgesamt gesehen preiswerter.
Im Gegensatz zum Kauf des nach Orange duftenden Badreinigers mit Sprühverschluss zeigte ich mich jedoch wenig kompromissbereit und verwies auf die Sünden der Weihnachtszeit und den daraus folgenden Winterspeck. Der sei recht lästig , beeinträchtige die Beweglichkeit und schade vor allem der Linie.

Mit flinken Augen fixierte sie meine Größe, setzte sie ins Verhältnis zumUmfang und entschied: erstens besteht kein Grund zur Klage , und zweitenswürde sie sich, wenn sie s o a l t wäre wie ich, wahrlich nicht mehr um die schlanke Linie kümmern.
Ehrlich gesagt, so unverblümt, so ohne Schnörkel hatte mir noch keiner mein biblisches Alter zum Bewusstein gebracht.
Ich sah sie an und bemerkte erst jetzt, dass sie , zwar gut proportioniert, aber recht mollig war. Vielleicht kämpfte sie ganztägig um 5 Gramm Gewichtabnahme je Stunde und ich hatte auf" das Schlimme" getroffen?
Dennoch ich blieb hart und kaufte die kleine Packung.
Zu Hause angekommen öffnete ich die Zellophanhülle, nahm eine Kokos-praline heraus, aß sie ohne Vergnügen und dachte, wenn schon, denn schon, nahm eine zweite und hatte genug!. Ranzig richtig ranzig schmeckte die Füllung und die Mandel war fast aufgelöst.

Das hatte die findige Kassiererin nicht bemerkt, konnte sie nicht merken, in Zellophan gehüllt sind die Mängel und Spuren der Zeit nicht sichtbar. Aber möchten wir vielleicht von Geburt an in einer Zellophanhülle leben?

Man mag es uns ansehen oder nicht, "Raffaelo", leicht verdorben, hat wiedereinmal bewusst gemacht, eine Hülle aus Zellophan kann Alterungs-Erscheinungen kaschieren, aber kommt es denn darauf an? Der gute, der g e s u n de Kern ist entscheidend, insbesondere heute und hier, wo die Reformen kräftiger denn je e i g e n e Beiträge zur Gesunderhaltung fordern.

Ansichten und Einsichten. Der Einkauf hat sich gelohnt.

Eine Geschichte von: lesefink

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