balloony
Bratapfel
10. Februar 2014 in Weblogs
Ich sags ja immer: Ein Computer hat es in sich. Mein Notebook steht auf einer Anrichte neben dem Bett. Einen Tisch gibt es im Zimmer nicht. Es versteht sich, dass allerlei anderes ebenfalls dort abgestellt ist. Unordnung will ich es nicht nennen, eher geniales Chaos. Gestern kaufte ich mir ein paar tolle Äpfel und legte die Tüte ebenfalls auf die Anrichte.
Heute Morgen schaltete ich als erstes das Notebook ein, um deutsches Radio zu hören und habe das Teil den ganzen Vormittag nicht ausgeschaltet. Gegen Mittag nahm ich mir die Apfeltüte, um einen Apfel zu essen. Beim ersten Biss dachte ich, was ist denn das für ein komischer Apfel. Er hatte die Konsistenz eines Bratapfels und schmeckte auch so und er war heiß. Schnell wurde mir klar, dass der Lüfter des Notebooks der Übeltäter gewesen sein muss. Da kommt so heiße Luft raus, dass man Eier braten könnte. Dummerweise lag die Apfeltüte direkt an dieser Stelle. Dass war zuviel des Guten.
Wenn ich demnächst wieder Appetit auf Bratapfel habe, weiß ich jetzt, dass es nicht unbedingt eines Backofens bedarf. Es genügt mein Notebook.
Strandwanderung zum Yachthafen
9. Februar 2014 in Weblogs
Von der Altstadt bis zum Yachthafen ist es ziemlich weit. Ich hatte mir den Weg bei Google angesehen und beschlossen, eine Strecke zu Fuß zurück zu legen. Es war wirklich weit, um nicht zu sagen: sehr weit. Ab Mittag waren Schauer angesagt und es sollten nur 14°C werden. Beides war falsch. Es regnete den ganzen Tag nicht und vormittags waren es locker 20°C. Gott sei Dank hatte ich den Rucksack dabei, in den ich a la Zwiebel- Look nach und nach Stück für Stück der Oberbekleidung einpacken konnte. Ich war viel zu warm angezogen.
Der Konakli- Strand ist unendlich lang. Die Promenade verläuft zum großen Teil direkt neben der Stadtautobahn also nicht unbedingt der idyllischste Weg. Der Strand selbst hat vom Anfang bis zum Ende kein Körnchen Sand. Er besteht aus einer Kiesmischung in der Körnung 100/1 (Steine von 100 mm bis 1 mm Durchmesser). Als Usedomer, der feine Sandstrände gewöhnt ist, gefiel mir das natürlich nicht. Auch am Canteras in Las Palmas war ich Sand gewöhnt. Aber ich wollte ja nicht baden. Das Wasser allerdings war allerfeinste Sahne blitzsauber.
Nach ungefähr 3 Stunden Fußmarsch erreichte ich den Hafen. Dummerweise gab es keine Hinweisschilder, wie man genau zum Yachthafen kommt, der ein Teil des großen Hafens ist. Um es kurz zu machen: Ich habe den Zugang zum Yachthafen nicht gefunden. Nach einer Stunde herumirren im Hafen habe ich die Suche abgebrochen. Das muss ich mir im Hotel noch mal bei Google genauer ansehen. Ich fand aber eine Fischkneipe direkt dort, wo die Fischer ihre Fische anlanden. Ich glaube, dass ich eine Brasse serviert bekommen habe, sehr lecker - aber auch sehr teuer. Dass Fisch in der Türkei so teuer ist, hätte ich nicht gedacht.
Auf dem Rückweg stellte ich mich an den Stadthighway und wartete auf einen Dolmus, die im 5- Minutentakt vorbei fuhren. Hand raus halten genügt - auch ohne Bushaltestelle. Der Bus hielt, ich fragte den Fahrer, ob er nach Antalya City fährt, er nickte und ich stieg ein. Im Hotel angekommen, war dann den restlichen Nachmittag Olympia angesagt. ZDF kann ich auf dem Fernseher empfangen leider nur das Zdf.
Eine andere Welt
8. Februar 2014 in Weblogs
Heute Morgen wurde ich von einem Muezzin geweckt. Die Gebetsrufe von der Altstadtmoschee erinnerten mich sofort daran, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Ich hatte bestens geschlafen. Nach einem Duschbad in der Badewanne mit !!riesigem!! Wasserdruck (das blanke Gegenteil zu Las Palmas) schlurfte ich zum Frühstücksbuffet. Der junge Mann an der Rezeption bat mich, mir einen Tisch zu suchen, er brächte das Frühstück. Das Speisezimmer war leer. Niemand außer mir wollte wohl etwas essen. Es wurde dann sehr reichhaltig gedeckt. Frisch gestärkt machte ich mich nach dem Essen auf den Weg, die Altstadt zu besichtigen. Übrigens glaube ich, dass ich der einzige Gast im Hotel bin.
Gegen 9.00 Uhr war noch nicht viel los. Die Altstadt gehörte praktisch mir. Erste Händler hantierten in ihren Geschäften. Mein erster Weg führte natürlich zum Hafen. Von meinem Hotel ist es nur ein Katzensprung dorthin. Einmal die Treppe runter und ich war da. Die Gullet- Besatzungen putzten ihre Schiffe und gelegentlich sprach man mich an, ob ich mitfahren möchte. Das wollte ich heute aber noch nicht. Fischerkähne kamen herein oder liefen aus. Es herrschte emsiges Treiben.
Dann bin ich ziellos durch die Medina geschlendert. Erste Japaner kamen mir entgegen. Die Gassen hatten sich mittlerweile auch optisch verändert. Ziemlich jede Haustür war geöffnet und aus ihr quollen eine Unmenge von orientalischen Waren heraus. Die Altstadt hatte sich zu einem riesigen Basar verwandelt. Komischerweise sprachen mich viele Händler direkt auf deutsch an. Ob man mir ansieht, dass ich von dort komme? Nach ein paar Geschäften merkte ich bald, dass es überall den gleichen Nepp für die Touris gibt - nichts, was die Welt wirklich brauchen würde.
Alle Nase lang gibt es Cafes und Restaurants. Die Preise rings um den Hafen haben es aber in sich. Sie unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Deutschland. Bier ist allerdings ungleich teurer. Mit jedem Meter, den man sich vom Hafen entfernt, wird es billiger und außerhalb der Medina habe ich heute Mittag eine Pizza, dazu eine Cola und eine Portion Pommes (gehörte zur Pizza dazu) für 3 Euro bekommen. Da kann man nicht meckern. Ansonsten gibt es alle 50 Meter einen Döner- Kebab. Wenn man den mag, muss man hier nicht verhungern.
7. Februar wie versprochen
7. Februar 2014 in Weblogs
Eine Woche Deutschland ist Geschichte. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Es war uns zu Liebe nicht mehr so kalt, wie in den Wochen vorher. Die Ferienaufsicht über zwei blonde junge Damen erwies sich als lösbare Aufgabe, obwohl auch ein gewisser Stress nicht zu leugnen war. Wir sind eben nicht mehr die Jüngsten.
Ich bin wieder unterwegs. Der Flieger sollte 14.50 Uhr in Berlin los fliegen. Er stand auch schon da, aber es tat sich nichts. Wir mussten einige Zeit warten und fingen uns eine gehörige Verspätung ein. Der Grund waren zwei verstopfte Toiletten, die erst wieder zum Laufen gebracht werden mussten, ehe wir Passagiere an Bord gehen konnten. Bei 170 Männern, Frauen und Kindern an Bord ist das verständlich.
Vorher wurde zum ersten Male in meinem Leben mein Notebook während der Einlasskontrolle herausgefischt und in einem Nebenraum auf Sprengstoff untersucht. Das war äußerst interessant, machte mich aber auch nachdenklich, in welche gefährliche Region ich jetzt wohl fliege. Der Flug war vom Start einmal abgesehen astrein. Nur am Anfang merkte man etwas vom starken Wind und von heftigen Böen. Das Bordrestaurant hatte die gleichen Speisen, wie auf unserem Rückflug von Gran Canaria. Aber es schmeckte.
Gegen 19.15 Uhr habe ich zum ersten Male meine Füße auf türkischen Boden gesetzt. Hier will ich einige Wochen nach dem Rechten sehen. Antalya ist das erste Ziel. Nach der Landung ging es zuerst zur Passkontrolle, dann Geld vom Automaten ziehen, einen Taxistand suchen und mit einem schnittigen gelben Taxi ging es los.
Das Hotel steht in der Altstadt von Antalya. Und durch die Altstadt mit seinen engen Gässchen zwängte sich der Taxifahrer zum Schluss gemütlich hindurch. Manchmal schien es so, als würde er nicht um die Ecke kommen. Es sieht schnuckelig aus. So habe ich schon einen kleinen Eindruck gewonnen, was mich morgen hier erwartet.
Meine erste Erledigung im Hotel war natürlich der Test der Internetverbindung. Es funzt und ist ausreichend schnell. Hier kann man es ein paar Tage aushalten.
Adios Las Palmas
30. Januar 2014 in Weblogs
Während ich am Fenster sitze und dem unaufhörlichen Dröhnen des Ozeans lausche, mache ich mir Gedanken, was ich heute schreiben soll. Es wird der letzte Blog für einige Zeit sein. Morgen düsen wir zurück nach Deutschland. Sechs schöne Wochen im Warmen liegen hinter uns. Irgendwie bin ich traurig. Las Palmas war Klasse.
Ich bin heute noch mal genüsslich die Promenade entlang geschlendert. Einige Kellner, die vor den Restaurants Passanten ansprechen, kennen mich schon und nicken freundlich, wenn ich vorbei laufe. Es war bestes Seglerwetter. 30 Knoten Wind und Sonnenschein ließen mich mit meinen Gedanken nach Greifswald abschweifen, wo mein Schiffchen auf dem Trockenen bibbern muss.
Frau b. war wie immer im Hafen und hat Ozeandampfer gemalt. Sie hat ein ziemlich großes Sammelsurium an verschiedenen Schiffen zu Papier gebracht. Wenn man alle nebeneinander legt, sieht die Ausbeute gewaltig aus.
Der WOK- Chinese nebenan muss uns heute noch mal ertragen. Cabra gibt es beim nächsten Gran Canaria- Aufenthalt. Ich werde mir ein schönes Stück Rindersteak grillen lassen oder zwei. Dazu kanarische Kartoffeln und gegrilltes Gemüse. Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.
Unser Flieger geht morgen erst am späten Nachmittag. Der Vermieter kommt gegen Mittag zur Endabnahme. Dann setzt er uns vor die Tür, weil die Wohnung gleich wieder vermietet wird. Mal sehen, was uns in Deutschland erwartet. Es soll wohl nicht mehr ganz so kalt sein, wie in den letzten Tagen. Ich friere neuerdings schon, wenn es keine 20°C sind. Unsere Enkelmädchen haben Winterferien. Da kommen Oma und Opa genau richtig.
Allerdings werde ich meine Tasche gar nicht erst auspacken. Der nächste Flieger zu einem neuen Ziel ist für den 7. Februar gebucht Langzeiturlaub eben. Dann melde ich mich wieder. Bis dahin: Haltet die Ohren steif!
Carne de Cabra
29. Januar 2014 in Weblogs
In unserer näheren Umgebung gibt es zwei Lokale, die typische kanarische Gerichte anbieten. Wir wollten gerne noch mal Carne de Cabra essen, ein sehr schmackhaftes kleines Zicklein. Vorgestern machten wir uns auf, mussten aber feststellen, dass die eine Kneipe der beiden geschlossen hatte. Weil unser Lieblings- Wok direkt daneben war, sind wir kurzerhand dorthin gegangen.
Gestern dann haben wir das andere Lokal aufgesucht. Es liegt im Erdgeschoss unseres Hauses an der Promenade. Vor der Kneipe stand ein Werbeaufsteller, auf dem Carne de Cabra angepriesen wurde. Es wehte ein kalter Wind vom Meer. Die meisten Kneipen sind Richtung Promenade offen, haben dorthin keine Wand oder Tür. Es war drinnen demzufolge echt kalt wobei für uns Weicheier kalt neuerdings schon bei 19°C beginnt. Und es zog ein strammer Wind durch das Lokal.
Wir suchten uns hinter einer Wand ein windgeschütztes Plätzchen. Der Kellner kam sofort und stellte uns Brot und Butter auf den Tisch. Dabei hielt er eine Rede, welchen Fisch sie heute auf der Speisekarte hätten. Wir schüttelten den Kopf. Fisch war heute nicht dran. Wir bestellten ohne Einsicht in die Karte Cabra. Er kratze sich am Kinn, drehte sich um und rief etwas Richtung Küche. Von dort kam ein lautes no Domingo. Alles klar. Cabra war nicht, erst wieder am Sonntag. Das war uns etwas zu spät.
Was tun? Die Gäste am Nachbartisch hatten optisch sehr ansprechende Gerichte auf dem Tisch. Wir waren innerlich aber total auf Ziege versteift, so dass wir kurzerhand entschieden, an der Stelle abzubrechen und die windige und kalte Liegenschaft zu verlassen. Der Kellner guckte ein bisschen betröppelt, entschuldigte sich ein paar Mal und wünschte uns einen guten Abend. Den hatten wir dann in unserer warmen Ferienwohnung bei Baguette, Seranoschinken, Chorizo und leckerem Ziegenkäse. Dazu gab es einen Schluck Rotwein. Der vorhergegangene Fehlversuch war schnell vergessen.
Die Einschläge kommen näher
28. Januar 2014 in Weblogs
Diesen Gedanken muss ich mal loswerden. Trotz Langzeiturlaub verfolge ich täglich das Weltgeschehen und insbesondere die Bewegungen des Aktien- und Forexmarktes. Gestern lief eine Nachricht über den Ticker, die mich mehr als nur nachdenklich gemacht hat: Die Deutsche Bundesbank rät den Südländern der Eurozone zu einer Vermögensabgabe der Bürger ihres Landes, um einen Teil ihrer gewaltigen Staatsschulden zu begleichen. Hört sich für das deutsche Publikum erst mal nicht schlecht an, oder? Einen gleich lautenden Vorschlag machte bereits der IWF vor ein oder zwei Monaten. Die waren sogar etwas genauer. Jeder Bürger soll 10% seines Vermögens abgeben. Ich glaube, man macht uns langsam mit dem Gedanken vertraut, dass wir die Geldbörsen öffnen müssen.
Nur mal so nebenbei. Deutschland hat 2 Billionen Euro Staatsschulden. Wir müssen gar nicht auf die südeuropäischen Länder zeigen, sondern uns an die eigene Nase fassen. Zurückzahlen kann das niemand. Ich bin mir absolut sicher, dass unsere Politiker auch an solchen Plänen arbeiten. In Deutschland gab es das schon mehrmals. Gold wurde konfisziert. Unbelastete Teile von Immobilien wurden mit einer Zwangshypothek belastet. Geld wurde entwertet.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass diese Nachrichten aus der Luft gegriffen sind und sorge entsprechend vor. Gedanken machen sollte man sich auf jeden Fall.
Castillo de San Cristobal
27. Januar 2014 in Weblogs
Fraub.:
Das erste Mal sah ich die bunten zum Teil halb verfallenen Häuschen direkt am Ufer des Atlantischen Ozeans bei unserer Rückfahrt von Valsequillo, auf dem schmalen Streifen zwischen der Autobahn und dem Wasser. Vielleicht schien gerade die Sonne darauf. Jedenfalls sind sie mir vorher nicht aufgefallen. Diese Bausubstanz faszinierte mich.
Nach einem Blick auf die Karte stellte ich fest, dass es sich um einen uralten Stadtteil von Las Palmas handelt die Playa de San Cristobal. Und ich sah auf der Karte ebenfalls das gleichnamige Castillo de San Cristobal, eine Burg, benannt nach Christoph Kolumbus, mit dessen Namen die Stadt sich ganz gerne schmückt, weil er, wie wir bereits erfahren haben, des Öfteren hier Station gemacht hat.
Dieses Castillo dürfte er aber nie gesehen haben. Weitere Recherchen ergaben, dass dieser Rundturm erst im Jahre 1599 von Kapitän Diego de Melgarejo erbaut und bis 1878 militärisch genutzt wurde. 1949 hat man ihn unter Denkmalschutz gestellt.
Jedenfalls war ich jetzt neugierig auf diesen Stadtteil und bewegte mich per Bus und zu Fuß dorthin. Bei diesem ersten Besuch hatte gerade die Flut eingesetzt und ließ den Fuß des Turmes im Wasser verschwinden. Außer malen wollte ich dieses Bauwerk auch besichtigen.
Das ging natürlich nicht und ist so auch nicht gedacht. Die Spanier lassen nicht jeden Dahergelaufenen in ihre Burgen. Im Norden der Stadt steht auch eine Burg das Castillo de la Luz, sogar noch größer und nicht mehr von Wasser umgeben. Zahlreiche Wegweiser führen einen direkt dorthin, aber niemand kommt rein.
Bei meinem ersten Besuch hatte ich mich beim Malen zunächst auf diese farbenfrohen Häuser beschränkt. Das musste passieren, solange ich noch Sonne von der Ostseite hatte. Nicht mal dieses Bild konnte ich fertig stellen, weil mich die hoch spritzende Gischt von der Promenade vertrieb.
Heute endlich bin ich noch mal dorthin gefahren. Die Luft war salzgetränkt, denn der Ostwind trieb wieder mächtige Wellen gegen die Küste. Ich vertrieb mir die Zeit zunächst im kleinen Fischerhafen, um dann perfekte Bedingungen am Castillo zu haben.
Marathon
26. Januar 2014 in Weblogs
Heute war es so weit. Las Palmas veranstaltete seinen jährlich stattfindenden Marathonlauf. Über 6.000 Läufer waren am Start. Uns interessierte natürlich am meisten, wie die Spitzenleute auf der Canteras- Promenade Gas gaben. Zweimal mussten sie an unserem Fenster vorbei.
Der große Meister des Langstreckenlaufs, Haile Gebrselassie aus Äthiopien, war in Las Palmas. Es gab um seine Person unheimlich viel Medien- Tamtam. Gebrselassie ist mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister. Er hielt Weltrekorde auf so ziemlich jeder langen Strecke, bis 2011 glaube ich auch den Weltrekord im Marathonlauf irgendetwas in der Nähe von 2 Stunden und 4 Minuten.
Das kann man sich kaum vorstellen, wie schnell das ist. Ich habe mich mal mit dem Taschenrechner dran gemacht, auszurechnen, wie schnell er bei dieser Zeit wirklich unterwegs war. Dazu habe ich eine durchschnittliche 100m- Zeit berechnet. Da hat jeder einen Vergleich, wie schnell man selbst die 100 m laufen kann. Lange Rede kurzer Sinn, Gebrselassie lief die Strecke so schnell, wie ein 100 m- Läufer, der 17,7 Sekunden für diese kurze Strecke braucht. Das ist ziemlich schnell. Allerdings ist der 100 m- Lauf danach zu Ende. Ein Marathonläufer aber rennt in der gleichen Geschwindigkeit weiter, das ganze noch 410 mal. Unvorstellbar.
Erste Enttäuschung, Herr Gebrselassie lief leider nicht mit. Er überreichte zur Siegerehrung die Blumen. Schade für uns. Ganz so schnell war der Sieger auch nicht. Wir standen bei Kilometer 11 und 31. Die Spitzenleute rasten mit Vollgas vorbei. Dann kam lange nichts. Die hatten schon nach 10 km einen Vorsprung von mehreren Minuten auf die schnellsten Hobbyläufer. Das waren aber auch nur wenige. Der große Rest trabte in Volksfestcharakter im Jogging- Tempo an uns vorbei. Ich hatte richtige Lust, mich einzureihen.
Vergängliches
25. Januar 2014 in Weblogs
Eigentlich wollten wir heute in den Süden der Insel fahren. Nach einem Blick aus dem Fenster verließ Balloony dann die Lust, obwohl da unten das Wetter ja generell immer besser sein soll. Also war es ein Tag wie alle anderen auch Frühstück, Computer, Hafen bzw. Spaziergang auf der Promenade.
Im Moment steht Balloony am Herd und zaubert ein schickes Abendbrot. Nein, heute gibt es keine Spaghetti, die er sonst in allen möglichen Varianten unübertroffen darbietet. Es gibt Bratkartoffeln. Schon jetzt zieht ein Duft durch die Ferienwohnung, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. In der nagelneuen Pfanne werden die Kartoffeln hoffentlich schön knusprig. In der hauseigenen Pfanne blieb immer alles am Boden kleben. Spiegeleier funktionierten darin praktisch gar nicht. Als dann auch noch der Stiel abfiel, weil die Stelle zur Befestigung der Schraube durchgerostet war, musste eine Neue her.
Ein ähnliches Problem hatten wir mit dem Korkenzieher. Nach etwa dreimaliger Benutzung verbog sich das Metall, das man auf den Flaschenhals aufsetzt. Weitere kleine Investitionen tätigten wir für ein scharfes Messer und eine Klobürste.
Schwieriger war schon das Ding mit der Fußbodenfliese. Wenn man am Herd stand und mit der Fußspitze an die Sockelfliese kam, fiel die ständig um, weil dahinter lauter Hohlräume waren und das gute Stück nur mittels Pappstreifen an seinem Platz gehalten wurde. Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe sie hochkant an die Seite gestellt. Das hätte ich nicht tun sollen. Als ich beim Saubermachen mit dem Besen dagegen stieß, fiel das gute Stück um und zerbrach in 3 Teile.
Nun kann man hier nicht einfach so eine Fliese kaufen. Zumal so eine Sockelfliese auf die richtige Höhe hätte geschnitten werden müssen. Aber das wollte ich auch gar nicht. Was tun? Beim Chinesen gab es 5 Tuben Sekundenkleber für 1, wovon ich nur eine gebraucht habe. Ich musste mich sehr beeilen, aber seitdem ist Ruhe im Karton.
Inzwischen sind auch die Bratkartoffeln fertig. Echt lecker mit Ei und ganz viel Zwiebeln, nur die Kartoffeln sind etwas breiig. Man hätte wahrscheinlich fest kochende nehmen müssen. Aber dazu müssen wir erst einen Spanischkurs absolvieren.
Läufer, wohin das Auge schaut
24. Januar 2014 in Weblogs
Auf der Promenade herrscht den ganzen Tag über reges geschäftiges Treiben. Passanten flanieren vorbei. Leute sitzen an den Tischen der Bars. Sie essen und trinken. Ab und an läuft ein Straßenkehrer vorbei und sammelt Papier und anderen Unrat auf. Aber wer den ganzen Tag immer präsent ist von frühestem Morgen bis spät in die Nacht ist die unendlich groß scheinende Gruppe der Jogger und Walker.
Seit heute ist das Bild vor unserem Fenster aber ein anderes. Es kommen Läufer vorbei, die dünn wie Bohnenstangen aber schnell wie ein Pfeil sind, Typen, die ich vorher noch nie gesehen habe. Die durchtrainierten Körper sind so locker und ästhetisch auf den Beinen, dass es eine Freude ist, Ihnen beim Laufen zuzuschauen.
Wer sind die denn? Am Wochenende findet in Las Palmas ein international sehr gut besetzter Marathonlauf statt. Die ganze Stadt ist deshalb in Aufruhr. Der Park Santa Catalina, ein verkehrstechnisches Herzstück der Stadt, ist seit Tagen gesperrt, weil dort zwei riesige Tribünen und ein Kameraturm aufgebaut worden sind. Die Canteras- Promenade ist ein Teil der Strecke und wird während des Rennens mehrere Male abgelaufen. Wir haben dann Loge.
Ja, wer sind die Läufer? Klar, dass sind Teilnehmer des Marathons, die sich fit machen und das Promenadenstück mal ausprobieren. Mensch Leute, wenn ich so laufen könnte!