von balloony

Erste Wanderung

6. November 2013 in Weblogs

Was macht man im November in der Chinque Terre, wenn man die Gegend nicht nur mal kurz besucht sondern länger bleibt? Baden? Rumhocken wie zu Hause? Flanieren? Shoppen? Von jedem wohl ein bisschen (außer baden). Hauptsächlich geht man hier aber wandern. Und genau deswegen sind wir hier. Die Region besitzt ein ausgezeichnetes Wandernetzwerk. Die Wege sind perfekt ausgeschildert.

Allerdings sind die Routen nicht ohne. Alle Wege, um Riomaggiore zu Fuß zu verlassen, führen über die Berge. Und die sind hoch. Die Anstiege sind beachtlich und erfordern einiges an sportlicher Fitness. Meistens geht es ohne Umschweife direkt nach oben – über Treppenstufen, die in den Fels geschlagen wurden oder mit Felssteinen ausgelegt sind. Serpentinen gibt es nur dann, wenn zur Überwindung von Steigungen auch Treppenstufen nicht mehr ausreichen. So kommt man ziemlich direkt nach oben (ich habe hier lieber das Wort „direkt“ als das Wort „schnell“ gewählt), aber es geht unheimlich in die Beine.

Unsere erste Tour führte uns von Riomaggiore ins Nachbardorf Manarola. Mit dem Zug ist das ein knapper Kilometer durch den Berg. Zu Fuß siehe oben. Es wurde ein „Eingewöhnungsmarsch“ von 5 Kilometern Länge. Klingt nicht viel, ist aber im Wanderführer mit einer Laufzeit von 3,5 Stunden angegeben. Erst mal den Berg über Treppen hoch auf ca. 400 Höhenmetern, dann ein langes Stück entlang des Gebirgshanges auf fast gleicher Höhe, um zum Schluss durch Olivenhaine über eine Felstreppe die 400 m wieder runter in den Ort Manarola zu kommen. Für uns Flachlandtiroler hatte es diese Strecke ziemlich in sich. Aber es ging ganz gut.

Es gibt noch einen anderen, einen berühmten Wanderweg zwischen Riomaggiore und Manarola, den „Via dell Amore“. Er ist nur einen Kilometer lang und verläuft spektakulär in etwa 50 Metern Höhe über dem Meer immer entlang der Steilküste zwischen den beiden Dörfern. Allerdings ist dieser Weg vor einigen Jahren durch Murenabgänge zerstört worden und bis auf Weiteres gesperrt. Er wird wohl erst wieder geöffnet, wenn gesichert ist, dass niemand durch herabfallende Steine gefährdet werden kann. Dazu müssen die Felshänge mit Drahtnetzen gesichert werden. Bis dahin müssen Wanderer über die Berge ausweichen, um von einem Ort zum Anderen zu kommen.

Meine Frau schaffte es nach der Wanderung noch, ein Bild in Manarola zu malen. Übrigens ist Malen neben dem Wandern ihr Grund, weshalb sie unbedingt in die Cinque Terre wollte.

von balloony

Das Haus auf der Klippe

5. November 2013 in Weblogs

Verschwitzt und abgekämpft kraxelten wir den Berg hinauf. Wir hatten natürlich vorab Bilder des Hauses, in der sich unsere Ferienwohnung befindet, im Internet gesehen. Was jetzt aber vor uns lag, verschlug uns den Atem. Vor uns stand das letzte Haus des Dorfes. Bis zur Klippe, die 150 Meter senkrecht ins Meer fällt, sind es von der Giebelseite gerade einmal 30 Meter. Und vor dem Haus geht es ebenfalls steil in Richtung des Dorfes abwärts ohne störende Bebauung. Für gute Sicht ist gesorgt.

Den Schlüssel fanden wir wie abgesprochen in einem Blumenkübel, abgedeckt von einem Schieferstein. Die restlichen Treppen über zwei Etagen hatten es dann noch mal in sich, weil das Treppenhaus nicht für große Leute mit großen Taschen gebaut worden ist. Mit alt und rustikal lässt sich der erste Eindruck am besten beschreiben. Ich hatte das Gefühl, dass ich über die Treppe einer Bockwindmühle laufe, so rustikal sieht es hier aus. Das Schloss zur Wohnung ist auch äußerst geschichtsträchtig. Vielleicht beschreibe ich es mal in einem der nächsten Blogs. Jedenfalls habe ich so was noch nie gesehen.

Die Wohnung selbst ist Klasse. Ausgestattet mit allem, was das Herz zum Leben begehrt, freiem Internet und kostenloser Telefonie via VoIP – aber der Hammer ist der unbeschreibliche Meerblick aus allen Fenstern der Wohnung. So habe ich das mir vorgestellt. Wenn schon nicht auf dem Schiff, dann doch bitte so!

Der Rest des Tages war für das leibliche Wohl verplant. Die Erstausstattung an Grundnahrungsmitteln stand an. Im Ort hatten wir damit ein echtes Problem. Sämtliche Lebensmittelgeschäfte sind zur Hälfte Selbstbedienung, und zur anderen Hälfte muss man an die gute alte Bedientheke. Dort erwarten nette Italienerinnen den gesprochen Kundenwunsch. Wir sprechen leider nur sehr wenig italienisch (noch), so dass wir uns entschlossen, auf ein solches Experiment bei einem Großeinkauf zu verzichten. Das wiederum hieß, rein in die Bahn, eine Station bis La Spezia und dann ab in einen Supermarkt.

Gesagt, getan. Die Aktion erinnerte mich sehr an das erste Bunkern, wenn man aufs Schiff kommt, um für eine längere Reise Lebensmittel an Bord zu haben. Jetzt haben wir erst mal für ein paar Tage ausgesorgt. Ab sofort versuchen wir es an der Bedientheke in Riomaggiore. Wir wollen schließlich Italienisch lernen.

von balloony

Ziel erreicht

4. November 2013 in Weblogs

Gegen 11.00 Uhr ging unser Zug von Pisa Richtung Norden. Umsteigen in La Spezia und gegen 13.00 Uhr waren wir am Reiseziel angekommen: Riomaggiore – das südlichst gelegene Dorf der berühmten Cinque Terre. Riomaggiore – wie das klingt! Und so wie es klingt sieht es auch aus. Atemberaubend. Mehrstöckige Häuser, knallig bunt gestrichen, krallen sich in den steilen Felsen, der fast senkrecht ansteigt.

Doch bevor wir den Blick auf das Dorf und das Mittelmeer genießen konnten, erlebten wir unsere erste Schrecksekunde der Reise. Der Zug fährt von La Spezia aus immer nur im Tunnel. Selbst der Bahnhof von Riomaggiore liegt zur Hälfte im Tunnel. Wenn es hoch kommt, stehen während des Haltes höchstens drei Waggons im Freien. Unser Waggon hielt soweit hinten im Tunnel, dass noch nicht einmal der Bahnsteig zu sehen, geschweige denn erreicht war. Um uns herum 'zig Japaner und Chinesen. Alle dachten, dass der Zug noch keine Einfahrt in den Bahnhof hätte. Weit gefehlt. Erstaunt stellten wir fest, dass schon Unmassen von Reisenden aus anderen Türen ausstiegen und über das geröllhafte Gleisbett Richtung Bahnsteig trabten. Wir also hinterher. Mein erster Gedanke: „Die spinnen, die Römer.“ Wären wir nicht ausgestiegen, wären wir am Bahnhof vorbei gefahren.

Im Dorf selbst gibt es nur hoch oder runter. So was Steiles habe ich am Meer noch nie gesehen. Unser Quartier liegt ungefähr 150 Meter über dem Meeresspiegel. Meine Tasche – zum Glück mit Rollen – war mit 25 kg bepackt. Es war kein Leichtes, dieses Gewicht über strapaziöse Steigungen und Treppen zu schleppen. Eine Gruppe jugendlicher Chinesinnen quälte sich mit Ihren Koffern johlend fast auf allen Vieren nach oben. Sei es wie es sei, oben angekommen erlebten wir einen Ausblick über das Dorf und das strahlend blaue Mittelmeer, der jegliche Mühe wert war.

Die Ferienwohnung, die für die nächsten 4 Wochen unser zu Hause sein soll, fanden wir auf Anhieb. Dazu dann mehr beim nächsten Blog.

von balloony

Zwischenstation Pisa

3. November 2013 in Weblogs

Auf dem Weg zu unserem ersten Quartier auf Zeit machen wir kurz halt in Pisa. Ein Billigflieger transportierte uns für nicht viel mehr als ein Taschengeld über die Alpen an die Mittelmeerküste. Wir hätten zeitlich auch gleich weiter zu unserem Endziel gekonnt, doch ein Stadtbummel inklusive Besuch beim schiefem Turm lockte zu sehr. Taschen im Hotel abgestellt und los ging es.

Bei unserem letzten Besuch in Pisa vor vielen Jahren wurde heftig am Fundament des Turmes gearbeitet, damit er nicht irgendwann umstürzt. In jedem Haus sollen Kameras installiert gewesen sein, um den Augenblick des etwaigen Umstürzens festzuhalten. Daraus wurde nichts wie wir alle wissen. Jetzt steht er wieder sicher und man kann ihn auch wieder besteigen. Allerdings dürfen nur wenige Personen zur gleichen Zeit im Turm sein. Das hat ziemlich lange Wartezeiten zur Folge. Wir haben uns das Anstellen geknickt.

Und so war schlendern angesagt. Die Sonne schien und die Jacken hatten wir sowieso wegen der angenehmen Temperaturen im Hotel gelassen. Wir bummelten durch die Gassen zum Arno, bestaunten die mediterrane Großstadtarchitektur, zogen über Märkte und testeten ein erstes echtes italienisches Eis.

Eine Stunde vor Sonnenuntergang zog es meine Frau dann doch noch mal zu dem Gebäudekomplex rund um den schiefen Turm, um ein erstes Bild zu malen. Ich setzte mich derzeit in die Sonne, bestaunte die extreme „Schiefheit“ des Turmes und beobachtete die Leute. Eine leckere Pizza und ein Fläschchen Hauswein rundeten unseren Stadtrundgang ab.

von balloony

Balloony is back ....

2. November 2013 in Weblogs

und wieder auf Reisen. Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere aus dem Forum noch an die Blog- Aufzeichnungen meiner letzten großen Winter- Tour mit dem Segelschiff zu den Kanarischen Inseln. Seit vorgestern bin ich wieder im schönen Süden unterwegs. Aber ich reise dieses Mal nicht allein. Ich reise in Familie. Klingt wie „Großfamilie“, ist es aber nicht. Wir sind zu zweit - meine Frau kommt dieses Mal mit.

Über den Blog im Forum für Senioren wollen wir wie damals unseren Verwandten, Bekannten und Freunden die Möglichkeit bieten, unsere Reise ab und an zu verfolgen. Wer will, liest mit, wer nicht, lässt es bleiben. Natürlich können uns auch fremde Mitglieder des Forums ab und zu über die Schulter schauen, wo wir uns herum treiben und was es Schönes außerhalb der eigenen Hemisphäre zu sehen gibt.

Erst mal soviel: Start in Berlin am 31.11.2013 bei Bodenfrost – Landung am Zielort bei 23°C....
Demnächst mehr.

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