von Baby

Kleines Wunder

27. März 2012 in Weblogs

Kleines Wunder (Asthar)

Wie so oft, saß ich mal wieder an meinem PC. Kontrollierte zum x ten mal meinen neuen und ersten Roman um eventuell noch einige kleine Änderungen einfließen zu lassen. Es war zwar nur ein Kurzroman, doch ich war mit meinem Erstlingswerk eigentlich recht zufrieden.

Bei einer kurzen schöpferischen Pause, ich hatte mir gerade einen Cappuccino gemacht, da wurde ich plötzlich durch ein lautes Gezwitscher, das draußen von der Wiese vor meinem Fenster her kam, aufmerksam, bzw. aus meiner Ruhe gebracht.
Ich sah durch das nahegelegenes Fenster nicht allzu weit weg von mir, wie eine Elster auf eine junge Amsel einhackte. Die kleine Amsel hatte so gut wie keine Chance sich gegen die große ausgewachsene Elster zu wehren.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, wann die kleine Amsel ihr kurzes Dasein wahrscheinlich aushauchte. Ich überlegte also nicht lange, sprang vom Stuhl auf und rannte aus der Terrassentür nach draußen auf die Wiese. Die Elster, die ja im Grunde sehr scheue Vögel sind, ließ sofort ab von der Amsel und flog schimpfend davon. Die kleine Amsel auf der Seite liegend flatterte einwenig mit einem Flügel und versuchte aufzustehen.
Der andere Flügel schien irgendwie verletzt zu sein. Außerdem sah ich Blutspuren an ihrem Gefieder, sie musste also von den Schnabelhieben der Elster verletzt worden sein. Es gelang ihr einfach nicht sich aufzurichten, von wegfliegen, erst gar nicht zu reden. Ich ging vorsichtig auf sie zu, bückte mich, und hob sie behutsam auf. Ihre Gegenwehr war nicht allzu groß, aber ich spürte in meinen Händen wie aufgeregt ihr kleines Herz pochte und ihr kleiner Körper vor Angst vibrierte. Ich nahm sie mit zu meiner Terrasse und legte sie behutsam in einen Drahtkäfig in dem die ganze Zeit ein kleines Kaninchen von meiner Tochter gewesen war. Das Kaninchen hatte vor ein paar Tagen wohl aus Altersgründen das Zeitliche gesegnet und ich hatte den Käfig noch nicht in den Keller gebracht. Jetzt kam mir dieser Käfig gerade recht.
Als ich die Amsel im Käfig losließ, versuchte sie noch mal vergeblich mit leichtem Flügelschlag sich aufzurichten, was ihr aber nicht gelang.

Ich ließ sie nun aber erst einmal in Ruhe. Ging wieder ins Wohnzimmer und schaute von meinem Schreibtisch durchs Fenster, um zu sehen was sie wohl macht. Sie saß leicht zusammengekauert in einer Käfigecke und verhielt sich aber ruhig. Inzwischen hatte ich mir über das Internet eine Adresse von einer Tierarztpraxis herausgesucht. Wir hatten bei uns im Ort nichts dergleichen und so fand ich ca. 15 km weiter weg eine entsprechende Adresse.
Ich griff erst gar nicht zum Hörer, sondern machte mich direkt auf den Weg zur Tierpraxis. Ich dachte, wenn du erst einmal da bist, dann nehmen sie dich auch irgendwann dran. Außerdem, war es meiner Meinung nach ja auch ein Notfall. Ich nahm eine Stoffeinkaufstasche, packte noch ein Handtuch dazu und ging zum Käfig. Machte in langsam auf und griff behutsam nach der Amsel. Da sie immer noch in der Ecke saß, brauchte ich mit einer größeren Gegenwehr nicht zu rechnen. Ich packte sie also vorsichtig und verfrachtete sie in meiner Einkaufstasche, Dann ging ich zum Auto, wo ich die Tasche mit meinem Inhalt an einen Griff hing der üblicher Weise für Kleidungsstücke gedacht war.
Ich hoffte, dass das gut gehen würde und fuhr los. An der Tierarztpraxis ohne Zwischenfälle, in bezug auf meine Fracht, angekommen, stand ich jetzt bei der Anmeldung. Ich erklärte der Dame kurz was mein Begehr war und wartete auf eine Antwort. Sie sagte: "Hm, da muss ich aber erst mal mit unserem Arzt sprechen, was der zu der Geschichte meint, und dann sehen wir weiter".
Sie verschwand darauf hin im Behandlungsraum, war aber relativ schnell wieder da. Sie sagte: "Wenn der Herr Doktor mit seiner jetzigen Behandlung fertig ist, können sie sofort zu ihm. Dies dauerte dann auch nicht mehr allzu lange und der Arzt kam und sagte ich solle im folgen. Ich erklärte ihm kurz noch einmal, was ich auch seiner Sprechstundengehilfin bereits gesagt hatte. Er nickte leicht mit dem Kopf und konnte sich allerdings ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Er sagte dann: "na, lassen sie mich mal sehen wie es dem Patient geht". Ich hatte inzwischen meine Tasche auf dem Behandlungstisch abgestellt und machte sie dann vorsichtig auf. Der Arzt griff beherzt zu und nahm die kleine Amsel in beide Hände. Sie versuchte sich mehr oder weniger zu wehren hatte aber keine Chance. Der Arzt sagte: "Am besten gebe ich ihr eine leichte Beruhigungsspritze damit ich sie besser untersuchen kann". Ich hielt sie dann fest während er ihr eine Spritze gab. Nachdem das geschehen war, schaute er nach einer kurzen Pause sich die Amsel genauer an. Dabei stellte er fest, dass es einige blutende Stellen gab die wohl vom spitzen Schnabel der Elster herrührten.
Außerdem, schien wie ich es schon geahnt hatte, der eine Flügel etwas abbekommen zu haben. Der Arzt meinte aber: "es sieht nicht danach aus, das der Flügel gebrochen ist, auch die Wunden sind nicht ganz so schlimm wie sie vielleicht im ersten Moment aussehen. Ich werde die Wunden desinfizieren und eine Salbe darauf schmieren. Mehr kann ich im Moment einfach nicht tun. Wenn sie Glück haben, wird sie sich wieder erholen, nur, draußen aussetzen würde ich sie derzeit noch nicht. Das könnte nämlich ihr Tot sein. Am wichtigsten überhaupt wird sein, dass sie in ihrem Drahtgitterkasten, also in Gefangenschaft, etwas frisst. Das wird wahrscheinlich ein Problem werden, aber sie müssen es einfach probieren.

Nach einem großen Dankeschön verabschiedete ich mich vom Arzt und fuhr wieder mit meinem Patienten nach Hause. Nahm den immer noch etwas benommenen Vogel und steckte ihn wieder in den Drahtverhau. Ich hatte schon die ganze Fahrt darüber nachgedacht, wie ich das wohl mit dem zu fressen geben anstelle. Aber, ich hatte inzwischen eine Idee!
Ich buddelte im Garten einige Regenwürmer aus, packte diese mit etwas Erde in einen Blumentopfuntersetzer und stellte ihn mit einem weiteren Untersetzer mit etwas Wasser gefüllt, in den Käfig. Und wartete dann ab ob das auch klappt. Ich entfernte mich vom Käfig weg und beobachtete das Ganze noch eine Weile vom Fenster aus. Ich hoffte nun, dass meine Rechnung aufgehen würde. Es dauerte bis zum nächsten Tag bis mein Patient endlich mein Angebot angenommen hatte.
Ich hatte es aber leider nicht mitbekommen. Anscheinend geschah dies in den frühen Morgenstunden. Ich sah es jedenfalls an den Spuren die sie hinterlassen hatte, denn außerhalb des Untersetzers waren Erdereste verstreut. Und auch die Regenwürmer hatten sich inzwischen dezimiert.
Also, es hatte geklappt, und meine Freude war groß.
So machte ich das Ganze ca. eine Woche lang. Danach wollte ich sehen inwieweit die Amsel in der Lage war jetzt draußen zu bestehen. Nachdem ich sie aus ihrer Gefangenschaft befreit und auf dem Rasen ausgesetzt hatte, hüpfte sie davon und verschwand in einem nahe gelegenen Busch. Als ich später noch einmal nach ihr sehen wollte, war sie weg, nicht mehr zu sehen. Irgendwie war ich ein bisschen traurig. Ich stellte aber aus irgendeinem inneren Gefühl heraus noch einmal einen Unterteller mit Erde und ein paar Würmern in die Nähe meiner Terrasse, und hoffte, dass sie diesen Service noch einmal annehmen würde. Und so geschah es auch. Am nächsten Tag sah ich dann, dass sie am Teller gewesen sein musste!
Später sah ich sie dann auch selbst als sie über die Wiese hüpfte. Sie scharrte auch an der Stelle, wo ich die Regenwürmer ausgegraben hatte. Sie schien jedenfalls wieder guter Dinge zu sein. Sogar einige ihrer Zeitgenossen erschienen ebenfalls und scharrten eifrig an der Wurmgrube mit.Wenn ich dann bei schönem Wetter auf meiner Terrasse saß, mich ruhig verhielt, kam mein ehemaliger Patient manchmal bis an meine Füße heran gehüpft und pickte die Körner auf die ich dort verstreut hatte.
Die kleine Amsel wurde von Woche zu Woche größer und ich erfreute mich einfach an ihrem Dasein.
Für mich war es ein kleines Wunder, dass die ganze Geschichte letzt endlich einen guten Ausgang hatte. Und das, machte mich auch einwenig stolz!

Dieser Text wurde eingereicht von: Asthar

von Baby

GUTES IM HERZEN BEHALTEN

30. Mai 2011 in Weblogs

GUTES IM HERZEN BEHALTEN (Asthar)

Zwei Freunde machten eine Wanderung. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine gab dem anderen im Affekt eine Backpfeife. Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand:"Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen, ich bin darüber sehr traurig und gekränkt!"

Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf an einen See. Weil es so heiß war, beschlossen die beiden ein Bad zu nehmen. Der Freund der geschlagen worden war, sprang von einem Steg als erster ins Wasser blieb im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute.
Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder einigermaßen erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte in diesen folgende Worte ein: "Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet, ich bin ihm sehr dankbar."Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt: "Als ich dich gekränkt bzw. geschlagen hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum ...?
Der andere Freund antwortete; "Wenn uns jemand kränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren, damit kein Wind es jemals löschen kann."

Ein Text von: Asthar

von Baby

Die Geschichte mit der Badehose

21. Februar 2011 in Weblogs

Die Geschichte mit der Badehose (Asthar)

Diese Episode aus meiner Kindheit zeigt auf - was man damals - in den 50er Jahren, unter anderem als sittlich bzw. unsittlich verstand. Zu mindest aus dem Blickwinkel meiner geliebten Mutter!

Ich brauchte eines Tages unbedingt eine neue Badehose. Meine Mutter gab mir das Geld dafür und ich zog los mir meine Wunschbadehose zu kaufen. Ich wollte eine Badehose, die ich schon die ganze Zeit im Auge gehabt hatte. Es war eine Mini-Dreiecksbadehose - damals IN - eng, knapp bis in den Schritt, und an den Seiten geschnürt. Da meine Mutter meinen Geschmack kannte und es ahnte, sagte sie noch bevor ich abdampfte: „Komm mir ja nicht mit so einem Ding nach Hause“.
Bis zum Geschäft war es noch ein gutes Stück zu gehen und ich hatte genug Zeit zu überlegen. Denn eines wusste ich, dass diese Chance so schnell nicht mehr wiederkommen würde. Meine Mutter hätte mir nämlich so eine Badehose nie gekauft.Im Geschäft angekommen, konnte ich dann einfach nicht widerstehen und kaufte mir also meine heißbegehrte Wunschbadehose.Danach machte ich mich dann mit sehr gemischten Gefühlen auf den Heimweg, und sah im Geiste schon, (trotz wolkenlosem Himmel) ein Unwetter auf mich zu kommen.
Glück Nr. 1 war, meine Mutter war nicht zu Hause.
Glück Nr. 2 war, es war Badewetter und kein Gewitter in Sicht.
Ich konnte also meine neue Hose sofort entsprechend einweihen. Gesagt getan, ab zum nahegelegenen Rhein.Aber, alles geht nun mal zu Ende - auch so ein schöner Badetag.
Und zu Hause, kam es dann wie es kommen musste, aus dicken Gewitterwolken zuckten Blitze. Meine Mutter sagte sofort: „Diese Hose bringst du sofort morgen wieder zurück“. Ich stotterte: Ja aber... das ist nicht so einfach, die Hose habeich ja heute schon im Rhein angehabt!“.

Ich hatte dann große Mühe meiner Mutter klar zu machen, dass ich die Hose so nicht mehr zurückbringen konnte. Die roch mittlerweile ja fürchterlich nach Rhein.
Aber irgendwann gab sie dann auf und sagte: „Bei diesem Fetzen den du da gekauft hast, hätte ich mir das Geld sparen können - denn gar keine Hose, wäre auch nicht viel schlechter gewesen“.

Zur meiner Verteidigung sei gesagt: Alle meine Freunde besaßen so eine Dreiecks-Badehose, und da konnte ich doch nicht als einziger abseits stehen! ... Oder?
Doch meine Mutter, sah das wie sooft mal wieder anders. (!)

Ein Text von: Asthar

von Baby

Ein Sommertag auf dem Land

21. Februar 2011 in Weblogs

Ein Sommertag auf dem Land (Asthar)

Es war an einem heißen Samstag im August. Der Asphalt auf der Straße war durch die Hitze schon richtig aufgeweicht. Es war spät nachmittags, die Nachbarn und auch wir, hatten wie immer üblich an Samstagen das Kehren hinter uns. Bürgersteig und Rinnstein waren also sauber und für den anstehenden Sonntag gerüstet.
Es war kaum ein Mensch auf der Straße zu sehen. Ich kam gerade von der Bach (einem kleinen Flusslauf) vom Baden. Irgendwie blieb ich noch eine Weile an unserem Hoftor stehen und döste so vor mich hin. Unser Hoftor, war ein zweiflügliges Wellblechtor, indem noch einige Einschusslöcher vom Krieg her zu sehen waren.
Als ich so am offenen Tor lehnte, kam auf einmal aus der ca. 150 m entfernten Bahnunterführung ein Pferdewagen mit einem Jauchefass beladen langsam die Straße herauf gefahren. Während der Bauer gelangweilt auf dem Bock saß, trabte das Pferd mühselig in dieser Hitze Schritt vor Schritt vor sich hin. Es war der Bauer aus der Rheinstraße, bei dem ich später als ich älter war mit auf´s Feld ging um mir mein Taschengeld aufzubessern.

Im jetzigen Alter, 4 oder 5 Jahre! in dem ich mich befand, war alles was fahren konnte natürlich von besonderem Interesse! Wir Jungs, nutzten oft solche Gelegenheiten um ein Stück auf so einem Pferdewagen mitzufahren. Als der Pferdewagen auf meiner Höhe war, lief ich los, ich sprang hinten auf und setzte mich auf den Querholm um einfach ein Stück mitzufahren. Was mich allerdings an diesem Tage dazu bewegte, dann doch nicht weiter mitzufahren, sondern eher etwas saublödes zu tun - kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Das was dann geschah, erzählte man sich noch Jahre später immer wieder bei bestimmten Gelegenheiten an den Theken unserer Kneipen.

Ich sprang also wieder vom Wagen ab was bei diesem Schneckentempo für mich kein Problem war. Doch dann, machte ich den entscheidenden Griff ... Ich griff nach dem in meiner Reichweite befindlichen Hebel, eine Drehung nach oben - und das Jauchefass war auf.

Auch das ist bis heute ungeklärt, wieso ich bei diesem Akt nichts abbekam! Die Jauche spritzte gefächert im hohen Bogen aus dem Fassablauf und ergoss sich in einem breiten stinkenden Schwall auf die heiße Straße. Der Bauer hatte bisher noch nichts bemerkt und fuhr seinen Weg ruhig weiter. Ich aber, hatte jetzt nur noch einen Gedanken, nichts als weg. Es waren ungefähr 40 Meter bis zu unserem Haus die ich in Rekordzeit zurück legte. Hoftor auf und nichts als rein in unseren Hof. Jetzt erst einmal Luft holen und dann schnell ins Haus und nach oben in unsere Wohnung. Aber ...! die Neugierde war mal wieder stärker. Ich wollte einfach nachsehen, was sich mittlerweile auf der Straße so tat.

Schräg gegenüber wohnte eine Schulfreundin von mir, deren Oma hatte die ganze Zeit am offenen Fenster gelehnt und die Düngung der Straße mitbekommen. Sie kreischte hinter dem Bauer her und erreichte dadurch, dass dieser dann endlich anhielt. Der hatte nämlich bereits schon wieder einige Meter zurückgelegt und die braune stinkende Brühe schön auf der Straße verteilt. Auf der noch heißen Straße war der Effekt natürlich besonders effektiv. Es stank einfach bestialisch! Doch wie gesagt, um meine Neugierde zu befriedigen, schaute ich durch die Einschusslöcher im Tor und hoffte dabei, irgend etwas sehen zu können. Das mittlerweile aufkommende Stimmengewirr auf der Straße veranlasste mich dann jedoch schnell meinen Beobachtungsposten am Tor aufzugeben. Jetzt galt es nur noch sich heimlich still und leise durch die Haustür noch oben in unsere Wohnung zu verdrücken. Kaum war ich jedoch an der Haustür angelangt, als eine Stimme ertönte, die mir zu rief: „Das ... sage ich deiner Mutter“.
Es war die Oma von vorhin genannter Schulfreundin die vom Fenster herunter plärrte und im wahrsten Sinne des Wortes ... stink-sauer war. Doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Mit ein zwei Sätzen war ich wieder zurück am Tor, und zack, machte ich den Riegel vor. Jetzt konnte sie ruhig kommen! ... dachte ich!
Mittlerweile war das Fenster gegenüber leer und das Unheil war schon unterwegs. Nachdem ich den Riegel vorgeschoben hatte gab es jetzt für mich nur noch eine Devise, nichts als weg, Haustür auf und ab nach oben zu Muttern. Aber, ich hatte mich verrechnet, dass Glück verließ mich nun. Ich nehme an, selbst mein Schutzengel war wohl bei diesem Gestank überfordert und suchte mittlerweile das Weite. Es dauerte also nicht lange, da plärrte die Stimme von vorhin, vom Nachbarhof zu unserem offenen Küchenfenster herauf: „Mariaaa, Mariaaa, komm doch mal ans Fenster“...
Der Rest ist schnell erzählt, meine Mutter sagte nur: „Gleich kommt dein Vater vom Frisör nach Hause und dann kannst du was erleben“.
Ich habe noch gehofft, dass der Frisörvielleicht Nachtschicht machen würde, und mein Vater sein letzter Kunde wäre, aber, dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung und so ereilte mich bald mein Schicksal. An diese Prügel die ich dann bezog, mein Vater hatte Hände groß wie Suppenteller, habe ich mich noch lange erinnert. Mein Hintern brannte einige Zeit wie Feuer und auch das Abendessen fiel für mich an diesem Samstag aus.Und so, ging ich in die Geschichte unseres kleinen Ortes ein. Und ...! es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein ... smile!

Von erloschenen Sternen fällt der Strahl,
immer noch wie einst auf Berg und Tal.
Und so leuchten mir noch aus der Ferne,
meiner Jugend längst erlosch’nen Sterne.
Julius Sturm (1816 - 1896), Deutscher Dichter

Ein Text von: Asthar

von Baby

Die Mutprobe

11. Januar 2011 in Weblogs

Die Mutprobe (Asthar)

Als 10 bis 12 jähriger Junge, war ich damals ebenfalls wie einige meiner Freunde, in der kath. Sankt Georgs-Pfadfinderschaft.

Wie jedes Jahr an Pfingsten, war das über weite Grenzen bekannte Pfadfinderlager, im "Sayntal" bei Bendorf-Sayn, wieder einmal Tummelplatz von über tausend Pfadfindern, die aus allen Ecken des Landes gekommen waren. Und sogar viele aus dem Ausland.Das Sayntal, ist auch heute noch eines der wunderschönsten Täler in Rheinland-Pfalz. Es breitet sich über mehrere Kilometer in der Länge aus, bis in den nahegelegenen Westerwald hinein. Mehrere romantische Brücken überspannen dieses Tal über die früher ein Pendlerzug in den bekannten Westerwald gefahren ist. In späteren Jahren wurde die Strecke leider stillgelegt und nur noch wenige male im Jahr, an bestimmten Feiertagen, von einem Nostalgiezug befahren.Unten im Tal, durch die saftigen Wiesen, schlängelte sich ein glasklarer Bach der aus dem nahen Westerwald kam. Rechts und links gab es nur Wald.

Doch jetzt zur Geschichte selbst ...
Abends am Lagerfeuer, wurden wie so oft, vergangene Geschichten die sich in bezug auf dieses Lager irgendwann in den Vorjahren mal ereignet hatten, zum besten gegeben.
Und gleichzeitig jemand gesucht, der Mut nicht nur als Wort kannte!Dieser Mutige, falls er sich fand, sollte in der Nacht, nur mit ein paar Streichhölzer, Bleistift und Papier ausgestattet, zum ca. 1 Kilometer entfernten Friedhof gehen, der einsam und allein gegenüber der Abteikirche lag. Es dürften in etwa 1 Kilometer vom Pfadfinder-Lager bis zum Friedhof gewesen sein.Der Auftrag war, auf dem Friedhof ein bestimmtes Grab aufzusuchen. Reihe und Platznummer, bekam der jenige der sich bereit erklärt hatte, vorher mitgeteilt.
Wenn er dann, das Grab gefunden hatte, musste er in bezug auf den Beweis, auch dagewesen zu sein, die Aufschrift lesen die auf dem Grabstein stand und diese notieren. Dafür waren auch die Streichhölzer, Bleistift und Papier gedacht!

Ich will es kurz machen, an diesem Abend meldete sich keiner ... ich eingeschlossen! Diesen Mut hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht!Es gab überhaupt nur sehr sehr wenige, die in der Vergangenheit diesen Trip gemacht hatten! Ich persönlich kannte nur einen einzigen ...!

Ein Text von: Asthar

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