Wachsender Widerstand gegen Homo-Segnung in Württemberg

Bisher war die kirchliche Begleitung homosexueller Partner nur im Rahmen der Seelsorge möglich

Der Widerstand gegen die Einführung öffentlicher Segnungsgottesdienste für homosexuelle Partner in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wächst. Nun hat eine Initiative mehr als 300 Unterschriften von Pfarrern aus Württemberg gesammelt, die diese ablehnen. Zuvor hatten bereits pietistische Gemeinschaftsverbände und auch die Arbeitsgemeinschaft von Pfarrern in Württemberg „Confessio“ Kritik geübt.

In der am 2. Mai von dem Dekan in Marbach am Neckar, Ekkehard Graf, und Pfarrer Matthias Deuschle (Herrenberg) veröffentlichten Erklärung teilen die Theologen mit, dass sie auch künftig keine Segnungshandlungen für gleichgeschlechtliche Partner vollziehen. Bislang hätten sie 335 Pfarrer unterschrieben. Die württembergische Landessynode hatte die Segnungsgottesdienste am 23. März mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit ermöglicht. Dem Beschluss zufolge können bis zu einem Viertel der Gemeinden eine solche Segnung anbieten.

Sollten sich mehr Gemeinden dafür aussprechen, müsste die Synode erneut beraten. Drei Viertel der Mitglieder eines Kirchengemeinderats müssen einer Segnung zustimmen. Gemeinden und Pfarrer, die aus theologischen Gründen praktizierte Homosexualität ablehnen, werden nicht zu einer solchen Amtshandlung verpflichtet. Bisher war die kirchliche Begleitung homosexueller Partner nur im Rahmen der Seelsorge möglich.

Ablehnung „unabhängig von der theologischen Ausrichtung“
Wie es in der Erklärung heißt, hat sich bereits 2017 eine Initiative gebildet, die der Segnung Homosexueller kritisch gegenüberstehe. Bei einem Treffen vor Ostern in Korntal-Münchingen hätten sich nun viele dieser Pfarrer getroffen, darunter „auffällig viele junge Theologinnen und Theologen“, weil sie nicht in einer Kirche der „theologischen Beliebigkeit“ arbeiten möchten. „Manche stellten die Frage, ob oder wie lange die Landeskirche ihre Kirche sein könne“, heißt es in der Erklärung.

Es brauche „klare Signale aus der Pfarrerschaft, dass sehr viele Theologen die Bibel in der Weise ernst nehmen, dass sie für eine vom Wort Gottes nicht gedeckte Segnung nicht zur Verfügung stehen“, sagte Graf. Zugleich sprachen sich die Pfarrer in der Erklärung für den Verbleib in der württembergischen Landeskirche aus. Auch wolle man „das große Ja Gottes zu allen Menschen betonen, unabhängig der sexuellen Orientierung“. Graf sagte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, dass die Unterschriftenliste an die Landessynodalen und die Kirchenleitung geschickt werden solle.

Sie sei offen für weitere Unterzeichner, deren Namen auf Wunsch auch anonymisiert werden könnten. Kontaktperson dafür sei der Dekan i. R. Claus-Dieter Stoll (Mötzingen). „Wir wollen bewusst kirchenpolitisch neutral bleiben“, sagte Graf. Eine Stärke der Initiative sei, „dass es erstaunlich viele Theologen sind, die von ihrer biblisch-theologischen Perspektive her für solche Segnungen nicht zur Verfügung stehen, unabhängig von ihrer kirchenpolitischen oder theologischen Ausrichtung“.

Arbeitsgemeinschaft „Confessio“: Die Erklärung ist ganz in unserem Sinne
Die Erklärung wird auch von der Arbeitsgemeinschaft von Pfarrern in Württemberg „Confessio“ begrüßt und inhaltlich mitgetragen, wie deren Vorsitzender, Pfarrer Tobias Eißler (Ostfildern-Ruit), auf idea-Anfrage mitteilte: „Sie ist ganz in unserem Sinne.“ Die aktuelle Initiative sei aber organisatorisch nicht mit Confessio verbunden.

Diese sei „theologisch breiter aufgestellt“, Die Synodalgruppe „Lebendige Gemeinde“ war für idea nicht für eine Stellungnahme zu der aktuellen Initiative zu erreichen. Einige Mitglieder dieser theologisch konservativen Gruppe hatten dem Gesetz zur Segnung Homosexueller in der Synodalabstimmung zugestimmt. Inhaltliche Kritik an der Entscheidung hatten auf idea-Anfrage auch die pietistischen Gemeinschaftsverbände innerhalb der Landeskirche geäußert. Zugleich hielten sie grundsätzlich an der Verbundenheit mit der Landeskirche fest.

http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/wachsender-widerstand-gegen-homo-segnung-in-wuerttemberg-109055.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=idea+%7C+Der+Tag+-+%E2%80%9EInnerevangelikale+Richtungsk%C3%A4mpfe%E2%80%9C+werden+sich+fortsetzen+-+Wachsender+Widerstand+gegen+Homo-Segnung+in+W%C3%BCrttemberg+-+%E2%80%9EJeder+Gottesdienst+dient+dem+Frieden%E2%80%9C

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