Ungewöhnlich aktiv: Außergewöhnliche Sportarten für Senioren

Sportliche Senioren

Im Alter fit und aktiv zu bleiben, ist für viele ein zentrales Anliegen. Nicht nur, um körperlich beweglich zu sein, sondern auch, um geistig wach zu bleiben und soziale Kontakte zu pflegen. Während Klassiker wie Schwimmen, Radfahren oder Tennis oft genannt werden, gibt es eine ganze Reihe außergewöhnlicher Sportarten, die im besten Sinne überraschen. Sie bieten Abwechslung, fördern die Gesundheit und bringen frischen Wind in den rüstigen Alltag.

Zwischen Präzision und Geselligkeit: Gateball

Gateball ist eine aus Japan stammende Teamsportart, die in Seniorenclubs Asiens längst etabliert ist und langsam auch in Europa Fuß fasst. Gespielt wird mit leichten Holzschlägern und Kunststoffbällen. Ziel ist es, die eigenen Bälle in einer bestimmten Reihenfolge durch drei Tore zu schlagen und dabei möglichst viele Punkte zu sammeln.

Was Gateball besonders macht: Es ist ein taktischer Mannschaftssport mit niedrigem Verletzungsrisiko. Er trainiert Konzentration, Motorik und fördert gleichzeitig die soziale Interaktion. Wer sich für eine Mischung aus Boule, Croquet und Denksport interessiert, sollte Gateball unbedingt ausprobieren.

Karate im Alter sorgt für Bewegung, Balance und Selbstvertrauen

Die BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER empfiehlt Karate im Alter: „Karate ist ein Sport, der viele Muskelgruppen anspricht und geistig fit hält. Er ist gerade auch im Alter sinnvoll, da er Beweglichkeit und Reaktionsvermögen trainiert und einen zudem selbstsicherer auftreten lässt.“

Was auf den ersten Blick kämpferisch wirken mag, ist in Wahrheit eine höchst ganzheitliche Trainingsform. Viele Karate-Stile setzen auf kontrollierte Bewegungen, bewusste Atmung und innere Ruhe. Neben dem physischen Aspekt – Standfestigkeit, Beweglichkeit, Muskelaufbau – profitiert auch die mentale Verfassung: Karate kann helfen, Stress abzubauen, das Körpergefühl zu verbessern und neue mentale Stärke zu entwickeln.

Zahlreiche Vereine und Dojos bieten heute speziell auf ältere Menschen zugeschnittene Trainingsgruppen an – oft ohne Leistungsdruck und mit sanftem Einstieg.

Handspiel Indiaca mit Rhythmus und Reaktion

Indiaca kommt ursprünglich aus Brasilien und bringt wortwörtlich Bewegung ins Spiel. Gespielt wird mit einer Art großen Federball, der mit der Handfläche über ein Netz geschlagen wird. Der Ball ist weich und lässt sich gut kontrollieren, wodurch Indiaca auch für ältere Menschen bestens geeignet ist.

Das Spiel verbindet schnelle Reaktionen mit präziser Bewegung, regt Herz und Kreislauf an und verbessert die Koordination. Gleichzeitig steht der Spaß im Vordergrund: Ob in kleinen Teams oder als lockerer Freizeitspaß – Indiaca lässt sich fast überall spielen, von der Halle bis zum Park.

Crossboccia für mehr Boccia-Spielspaß in 3D

Für alle, die Boccia lieben, aber gerne etwas Neues ausprobieren möchten, ist Crossboccia die Antwort. Hier wird nicht auf einer ebenen Fläche gespielt, sondern auf Bänken, Treppen, Mauern oder Wiesen. Die Bälle sind weich und passen sich dem Untergrund an – das bringt Überraschungsmomente und fordert kreatives Denken.

Crossboccia trainiert nicht nur die Motorik, sondern auch das Gleichgewicht und die räumliche Wahrnehmung. Ideal für Senioren, die draußen unterwegs sind, Neues ausprobieren möchten und Bewegung mit Leichtigkeit verbinden wollen.

Discgolf bietet Präzisionssport an der frischen Luft

Beim Discgolf geht es darum, mit einer Wurfscheibe (Frisbee) einen Metallkorb mit möglichst wenigen Würfen zu treffen – ähnlich wie beim klassischen Golf, nur eben mit der Hand. Discgolf-Plätze finden sich heute in vielen Parks oder Wäldern. Das Spiel kombiniert Bewegung, Zielgenauigkeit und Konzentration. Und weil man die Strecken zu Fuß zurücklegt, bekommt man gleich ein sanftes Ausdauertraining dazu. Die meisten Parcours lassen sich in eigenem Tempo spielen. Ideal für Einsteiger oder Wiedereinsteiger.

Klettern mit Köpfchen beim Bouldern

Bouldern ist das Klettern in Absprunghöhe – meist unter drei Metern – ohne Seil, aber mit dicken Matten als Fallschutz. Viele Kletterhallen bieten mittlerweile eigene Seniorenkurse an, die auf sanfte Belastung, Technik und individuelle Beweglichkeit eingehen.

Was viele überrascht: Bouldern ist nicht nur ein Kraftsport, sondern auch Kopfarbeit. Jeder Kletterweg ist wie ein kleines Rätsel, das gelöst werden will. So werden Gleichgewicht, Beweglichkeit und Problemlösefähigkeit gleichermaßen trainiert.

Beim Aerial Yoga schwerelos entspannen

In einem Tuch hängen, langsam in die Tiefe sinken, den Körper sanft strecken und dehnen – das ist Aerial Yoga. Diese moderne Yoga-Variante nutzt ein spezielles Tuch, das von der Decke hängt, um klassische Haltungen schwebend auszuführen.

Foto von Tima Miroshnichenko

Aerial Yoga entlastet die Gelenke, stärkt die Rumpfmuskulatur und fördert das Gleichgewicht. Wer unter Verspannungen leidet oder seinen Rücken stärken möchte, findet hier eine überraschend wirkungsvolle Methode. Viele Studios bieten inzwischen altersgerechte Kurse mit angepassten Übungen, die auch für Anfänger geeignet sind.

Wenn sich Tennis und Tischtennis treffen: Pickleball

Pickleball ist eine Mischung aus Tennis, Badminton und Tischtennis – gespielt auf einem kleinen Feld mit einem speziellen Schläger und einem Plastikball mit Löchern. Der Sport ist besonders bei älteren Menschen in den USA beliebt und gewinnt auch in Europa an Zuspruch. Was ihn so attraktiv macht: Pickleball ist leicht zu erlernen, gelenkschonend und trotzdem herausfordernd. Es verbessert die Koordination, bringt Herz und Kreislauf in Schwung und macht vor allem im Doppel Spaß, wo es auch auf Teamgeist ankommt.

Qi Gong für sanfte Energie in Bewegung

Qi Gong ist eine traditionelle chinesische Bewegungsform, die körperliche Übungen mit Atemtechniken und meditativen Elementen kombiniert. Die Bewegungen sind langsam, fließend und können auch im Sitzen ausgeführt werden. Qi Gong stärkt die innere Balance, verbessert die Beweglichkeit und hilft vielen Menschen, innere Ruhe zu finden. Gerade bei chronischen Beschwerden oder in Phasen der Erschöpfung kann Qi Gong eine wirksame Ergänzung zur medizinischen Therapie sein, ganz ohne Nebenwirkungen.

Nordic Cross Skating: Skilanglauf auf Rädern

Nordic Cross Skating kombiniert das klassische Nordic Walking mit dem Gefühl des Skilanglaufs auf Asphalt. Spezielle Skates mit Luftreifen und Stöcke sorgen für ein fließendes, rhythmisches Training, das Arme, Beine und Rumpf gleichermaßen beansprucht.

Diese Sportart bietet ein Ganzkörpertraining mit geringer Stoßbelastung und lässt sich auf Radwegen, Promenaden oder stillen Landstraßen ausüben. Wer gerne draußen ist und sich gerne rhythmisch bewegt, wird an Nordic Cross Skating Freude finden.

Fazit: Ungewöhnlich? Ja. Ungeeignet? Keineswegs!

Die hier vorgestellten Sportarten zeigen: Aktivität im Alter muss nicht immer nach dem Schema F verlaufen. Ob Karate, Gateball oder Crossboccia – wer neugierig bleibt, findet auch jenseits der klassischen Sportarten Möglichkeiten, den eigenen Körper zu stärken, mentale Fitness zu fördern und in Gemeinschaft aktiv zu bleiben. Die wichtigste Regel dabei: Freude und Wohlbefinden stehen an erster Stelle. Und manchmal genügt ein kleiner Schritt in eine neue Richtung, um Bewegung ganz neu zu erleben.

Erstes Bild von Artem Podrez

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