Unfall auf dem Weg nach Korinth
Wenn ich ehrlich bin, fiel mir der Abschied aus Fiscardo etwas schwer. Ich glaube nicht, dass wir in Griechenland noch eine Bucht finden werden, die ähnliches zu bieten hat. Sie war zwar sehr touristisch angehaucht, aber das ist der Preis für das Ambiente. Für Segler ist die Destination fast nicht zu toppen. Es wird keine Liegegebühr erhoben, es gibt zwei Supermärkte, einen Bäcker, Kneipen mit Internet in Hülle und Fülle, deren WiFi bis auf das Schiff reicht, in einigen Häusern werden warme Duschen für kleines Geld angeboten und es gäbe bestimmt noch mehr aufzuzählen, was positiv erwähnt werden müsste.
Allerdings fehlt es an der Möglichkeit, Diesel zu tanken und Wasser zu bunkern. Und deshalb wird man nach einiger Zeit wegen fehlendem Süßwasser an Bord aus dem Paradies vertrieben. Das holländische Pärchen vom Nachbarschiff erzählte mir von einem kleinen Hafen in der Nähe, wo man Diesel und Wasser erhalten kann. Wir fuhren dann tatsächlich am Sonntag Abend los und waren gegen 07.30 Uhr in der anderen Marina. Uns empfing dort ein völlig anderes optisches Umfeld. Während im Allgemeinen die Küsten des Mittelmeers felsig und hoch sind, fuhren wir durch eine Sumpflandschaft, die mich an asiatische Reisfelder erinnerte. Vom Meer aus ging es im rechten Winkel zur Küste in einem Kanal in das Landesinnere, vielleicht 4 oder 5 km weit. Es gab viele Mücken, die Gott sei Dank nicht stachen. Dann öffnete sich der Kanal zu einem großen See, an dessen einer Seite ein Dorf lag und an der anderen Seite die Marina.
Zu unserem Erstaunen war der Hafen recht voll. Es gab nur wenige freie Liegeplätze. Selbst die Stellflächen auf den Trockendocks waren noch voll belegt. Wie es schien, waren wir hier in einem Schrauber- Hafen gelandet, wo die Eigner ihre Schiffe an Land überholen oder reparieren. Wir wollten nicht bleiben, sondern nur tanken und Wasser fassen. Es war aber nirgendwo eine Tankstelle zu sehen. Wir legten trotzdem in einem freien Platz an und warteten auf die Öffnung des Marinabüros, um uns nach Diesel zu erkundigen. Meistens ist es in Griechenland so, dass ein Tankfahrzeug bestellt wird, dass die Schiffe direkt betankt. Leider ist es soweit nicht gekommen. Die Dame im Büro wollte erst mal die Liegegebühr für einen Tag im Hafen, bevor sie das Tankfahrzeug bestellt. Das war mir zu doof. Wir wollten ja nicht bleiben, sondern nur tanken. Ich verließ das Büro, wir legten wieder ab und beratschlagten unterwegs, was wir als nächstes anlaufen wollten. Es sollte eine einsame Bucht im Norden des Golfs von Korinth werden.
Unser Ziel erwies sich als Volltreffer. Die Bucht war wirklich einsam. Drei Segler ankerten in großem Abstand voneinander. Allerdings war zum ersten mal das Wasser nicht so klar wie sonst. Das lag bestimmt an zwei riesigen Fischaufzuchtanlagen, die im Zugang der Bucht angesiedelt waren. Trotzdem war das Wasser noch eine Zehnerpotenz klarer als das Ostseewasser vor Usedom. Ein zünftiges Bad beendete den Tag.
Den heutigen Tag lasse ich heute mal aus. Es ist so viel passiert, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Nur so viel: Unser Schiff liegt in Korinth an der Kette. Wir dürfen nicht weiter fahren und müssen uns morgen nochmal bei der Wasserpolizei melden. Wir hatten heute Nachmittag einen Unfall mit Sachschaden an fremden Eigentum. Schiff und Mannschaft sind wohl auf. Auch sonst ist niemand zu Schaden gekommen außer einem hölzernen Telefonmast. Wenn ich morgen oder wann auch immer schreiben werde, was mir passiert ist, glaubt es sowieso keiner. Jetzt gehe ich erst mal auf den Schreck ein Bierchen trinken. Ich nehme an, dass wir spätestens morgen Mittag durch den Kanal von Korinth fahren werden.
Hallo Balloony, bis jetzt keine Fortsetzung?
Ich hoffe, es geht dir/euch gut?
Wünsche auf jeden Fall alles erdenklich Gute
und grüße allerliebst
die Flo