Theodizee I-III

Theodizee I.)

Wie dunkles Gift ,so brennt in meinem Herzen
Du süße ,heißgeliebte Welt
was ich um Dich gelitten habe.
Da helfen keine Tränen . Ich war ja noch ein Knabe,
als Du versankst im Meere Deiner Schmerzen .

Du sanfte Welt ,missbraucht ,geschleift zerschunden
gequält ,bespiehen mit Granaten .
In Deinem Leib die Gräber von Soldaten ,
in Deinem Herzen unheilbare Wunden .

Du wundervolle Welt ,Du wirst nun bald genesen
und dann mich Kind belehren Dich zu lieben,
Dich zu versteh'n und dankbar Dich zu bitten.

Dann will auch ich,der ich mit Dir gelitten
und ohne Heimat ,mutterlos und vaterlos geblieben
mit Dir vergessen, was gewesen.

Brunnenmaker

Theodizee II.)

Anonym (Fechner ,das deutsche Sonett )

Ja ,wärst Du nicht mein Gott ,wie könnt 'die Qualen
der armen Schöpfung ich Dir je verzeih'n ?
Ja, wärst Du nicht mein Gott, ich wollte speien
und Not mit Hass und Schmerz mit Bosheit zahlen .

Da wir uns Deinem Schutze anbefahlen ,
gabst Du uns preis ,und da wir aufwärts schreien ,
bleibst Du uns taub ,und da wir uns kasteien ,
verbirgst Du Dich in ungewisse Strahlen.

Ja,wärst Du nicht mein Gott !wärst Herr von Knechten ,
wärst Kirchenbild und Spielzeug für die Dummen ,
ich wäre mir zu gut nur Dein zu denken.

Du bist mein Gott !Und darum muss ich rechten ,
und darum zweifeln ,spotten und Dich kränken ,
und darum an Dich glauben und verstummen.

Theodizee III.)

Evangelisches Kirchengesangbuch 305.

Wer,-wie Hiob (AT),-mit Gott hadert ,dem sei
das Kirchenlied 305 von Albert Knapp (1837)
-(11 Strophen)- nahegelegt.

8

Ähnliche Beiträge

Kommentare

Verstoß melden

Schließen