Spargel besorgen

Heute, ich sitze noch beim Frühstück, ZDF "Volle Kanne", Fernsehkoch Roßmeier läßt den Satz fallen, er habe sich frischen Spargel besorgt. "Besorgen" klingt nach DDR, da mußte man sich den Spargel zeitweise wirklich besorgen. Roßmeier ist wahrscheinlich nur auf den Markt gegangen, wo sich der Spargel zur Zeit gerade in Bergen türmt.

Wenn sich meine Mutter früher in der DDR Spargel besorgte, dann mußte sie dazu nicht einmal das Haus verlassen. Es wurden Anrufe getätigt, gff. mehrere. Und dann tauchte irgendwann ein verschwörerisch grinsender, älterer Herr per Fahrrad auf, klingelte bei uns und reckte meiner, aus dem Fenster schauenden Mutter ein Paket in Leipziger Volkszeitung gewickelt, entgegen.

Meine Mutter mit Portemonnaie die Treppe runter. Und dann war Spargel im Haus, der vor ein paar Stunden noch in der Erde gewachsen war. Und meine Mutter war glücklich ob ihrer "Beute" und erzählte an diesem Tag und mindestens noch am nächsten Tag, jeden, der ihren Kommunikationskreis kreuzte, egal ob er es wissen wollte oder nicht, sie habe sich frischen Spargel besorgt.

Ja, so war das früher ...

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Kommentare

  1. Und? Was sagt uns das? Wahrscheinlich war der "besorgte" Spargel viel köstlicher als der schlicht auf dem Markt gekaufte... Wie so manch andere der damaligen Bückware, Blumen zum Beispiel. Aber bei aller Nostalgie bitte nicht vergessen, wie anstrengend diese ganze Organisiererei war. Und dass es auch nicht immer geklappt hat. Und schon gar nicht, wenn nichts da war, das man als "Gegenleistung" anbieten konnte.
    In diesem Sinne: Gute Besorgungen 😉

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