Sommer

Sommer (Nerva)

Es war ein wunderschöner Tag. Der Himmel strahlte in unglaublichem Blau, ein leichter Wind machte die Sonnenhitze angenehmer und irgendwo schnatterten Enten.
Ich springe in den Kahn der so gleich behäbig schaukelte, es richt nach Teer. Der ganze Kahn war von außen mit Teer angestrichen, ich ketter über die Sitzbretter, hinten setzte ich mich auf die Fischkistenklappe.
Das Holz ist heiß von der Sonne. Meine Fußsohlen sind schwarze vom Teer, der durch die Sonne im Kahn weich wurde.
Ich winke den Andern zu und sie kletterten auch in den Kahn. Hartmut löste die Kette vom Holzpfahl, und schob mit aller Kraft den Kahn, damit er in Bewegung kommt und springt auch schnell rein.
Hartmut war der älteste von uns 11 Jahre, Ursula seine Schwester 9, Karin 9 meine Schwester und ich 8 Jahre alt.
" Heb mal dat Ruderblatt in dat Wassa" rief Hartmut rüber, während er sich auf das Sitzbrett in der Mitte setzte und die Ruderpinnen in seinen Händen nimmt. Hartmut war groß und stark, mein Vorbild unser Bandenführer.
Ich nehme ein Ruderblatt hoch und lasse es über den Rand gleiten, es platschte, und mit dem anderen verfahre ich genauso.
Der Kahn drehte sich und Hartmut versuchte die Ruder mit aller Kraft aus dem Wasser zu heben. Leichter gesagt als getan.
Ursula und Karin setzten sich zu ihm und nehmen auch ein Ruder in die Hände um gemeinsam die Sache in Griff zu bekommen.
Sie drehten das Ruder so das es mit dem Blatt, auf dem Wasser lag und drückten im Boot die Ruderpinne auf mich zu, dass das Ruder hoch Kant ins Wasser gleitet und sie sogleich die Pinne gemeinsam zu sich zogen
"spinne ike, Balin is doch kenn Dorf, jetzt komma rüber und helf uns" , grölte Hartmut zu mir rüber und ich springe von der Fischkiste und quetschte mich zwischen Bootsrand und Pinne.
Wir saßen jetzt alle nebeneinander, der schwere Kahn schob sich am Schilf entlang.
Irgendwie zog das Schilf uns mit dem Kahn unwiderstehlich an.
Die Ruderpinnen wurden immer schwerer, wir stellten uns ins Boot nichts half.
Vor uns öffnete die Kahnspitze das Schilf, und der Kahn glitt langsam hinein. Hinter uns schloss es sich wieder.
Die dunkel braune Makadutschen (Rohrkolben) wiegen sich leicht im Wind. Ich stelle mich auf das Brett und streiche mit meiner Hand über die Samt artige Haut...
"Und wie kommen wir hier jetzt raus". Sprach Karin vorwurfsvoll, dabei hängt sie über den Rand des Kahns und rudert mit ihren Händen im warmen Wasser umher.
"dein Bruder hat ja immer so tolle Ideen" . Und schaute Ursula dabei an, "wenn unser Vati das mit bekommt, gib es wieder dresche".
dabei dreht sie ihren Kopf, so das der blonde Schopf die Wasseroberfläche berührt und mit einer Hand voll Wasser spritz sie Hartmut das Wasser ins Gesicht.
Ich setze mich wieder auf die Kiste und popel in meiner Nase....ich glaube ich muss pinkeln.

Ein Text von: Nerva

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