Mahnung an Christen: Nicht gegenseitig bekämpfen!

Der Missionsleiter von Campus für Christus Schweiz und Deutschland, Andreas Boppart (Zürich), hat sich gegen Lieblosigkeit und Rechthaberei unter Christen gewandt. Er sprach am 27. Februar beim Willow-Creek-Leitungskongress in Karlsruhe.

Wie Boppart sagte, wird um der Wahrheit willen heftig gestritten. So bekämpften sich Christen etwa gegenseitig in den sozialen Netzwerken. Er selbst sei immer gern bereit, konstruktiv zu diskutieren, aber bei Facebook gehe es meist „nicht um einen meinungsbildenden Diskurs, sondern um Diffamierung“. Offenbar sei auch unter Christen die Vorstellung verbreitet, dass man sich nur lieben könne, wenn man dasselbe glaube.

Boppart empfahl christlichen Gemeinden, „liebesfähig“ zu werden. Laut dem Apostel Paulus sei es die Liebe, „die Christen voranbringt“. Wie Boppart weiter sagte, stelle er nicht infrage, dass es eine absolute Wahrheit gebe. Bei Auseinandersetzungen in der Gemeinde komme es allerdings nicht nur darauf an, was man sage, sondern auch wie man das tue: „Wir haben uns viel zu stark auf die „Richtig-oder-falsch“-Dynamik versteift.“ Sie dürfe jedoch nicht die einzige sein, die den Glauben bestimme.

Das höchste Gebot, das Jesus seinen Jüngern gegeben habe, laute schließlich nicht „Habt recht von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und eurem ganzen Verstand!“. Wahrheit und Liebe ließen sich jedoch nur verbinden, wenn Christen in die „Jesus-Beziehung“ eintauchten. Denn Wahrheit sei „keine steife Liste mit Dogmen“, sondern eine Person: Jesus Christus. Deshalb sei die Beziehung zu ihm so wichtig.

Hartl: Das menschliche Leben nicht auf seine Nützlichkeit reduzieren
Der Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg, der katholische Theologe Johannes Hartl, äußerte sich besorgt, dass das menschliche Leben zunehmend auf seine vermeintliche Nützlichkeit reduziert werde. Dies zeige etwa die große Zahl der im Mutterleib getöteten Kinder mit Behinderungen.

Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Genehmigung geschäftsmäßiger Sterbehilfe, die am 26. Februar getroffen wurde, mache deutlich, dass die Daseinsberechtigung des Menschen inzwischen stark mit seiner Leistungsfähigkeit und Gesundheit in Verbindung gesetzt werde. Dabei sei der Mensch in den Augen Gottes immer schön – unabhängig von seinem Zustand.

Die Liebe Jesu ist verschwenderisch und achtet nicht auf den Nutzen
Leider müsse er feststellen, dass die Tendenz, alles auf Nützlichkeit zu reduzieren, auch in der Kirche zunehme. Dabei sollten christliche Gemeinden darauf achten, dass in ihren Versammlungen die Schönheit Gottes sichtbar werde. Jesus Christus sei „in die Hässlichkeit des auf kalte Nützlichkeit ausgerichteten menschlichen Herzens gekommen“, um es zu erlösen. Die Darstellung des Gekreuzigten sei das am häufigsten verwendete Motiv der Kirchengeschichte, weil es den „schönsten und liebevollsten Menschen“ zeige. Die Liebe Jesu sei völlig verschwenderisch und achte nicht auf den Nutzen.

Scheitern zwingt auf die Knie
Der aus Australien stammende Entwicklungshelfer und frühere Missionar Tony Rinaudo berichtete davon, dass ihm sein Scheitern als junger Mann geholfen habe, eine neue Methode zu entwickeln, das Waldsterben in Afrika aufzuhalten. Dabei griff er auf noch vorhandene lebende Wurzelreste gerodeter Bäume zurück und brachte sie wieder zum Wachsen. Rinaudo rettete damit Hunderttausende Afrikaner vor dem Hungertod. Er gilt inzwischen als „Waldmacher“ und hat 2018 den „Alternativen Nobelpreis“ erhalten. Heute arbeitet er für das christliche Hilfswerk World Vision.

Zuerst sei er jedoch mit konventionellen Methoden gescheitert, wie er auf dem Kongress berichtete. Er habe in der Wüste neue Bäume pflanzen wollen, was ihm nicht gelungen sei. Sein Scheitern habe ihn auf die „Knie gezwungen“. Er habe Gott um Hilfe gebeten und sei erhört worden. Inzwischen hätten viele Einheimische seine Methode übernommen und vielfach mit Hilfe eigener Ansätze verbessert.

http://www.idea.de/frei-kirchen/detail/mahnung-an-christen-nicht-gegenseitig-bekaempfen-112076.html

Twdore

Ähnliche Beiträge

Kommentare

Verstoß melden

Schließen