Irgendetwas fehlt
Tagein tagaus tingeln einige Wandermusiker die Promenade hoch und runter. Vom ausgewiesenen Profi bis zum Quasi- Anfänger haben wir alles schon gesehen. Die meisten haben eine Gitarre dabei. Eine singende Säge und eine wunderbare Geigenspielerin hatten wir auch schon. Ganz nett ist eine Familie, die zu dritt, manchmal zu viert kommt. Der Vater spielt Kontrabass, die Tochter spielt die Gitarre und singt und die Mutter gibt mit Rhytmus- Elementen den Takt an. Meistens haben die Musiker aber eine kleine transportable Box mit Verstärker dabei, klemmen einen CD- Player an und singen dazu. Man nennt das wohl Karaoke.
Für ihre Mini- Auftritte postieren sich die Musiker immer dort, wo vor einer Bar viele Leute an den Tischen sitzen. Dann bieten sie drei oder vier Lieder dar, um danach mit dem Hut herum zu gehen und den ein oder anderen Euro zu erhaschen.
Die Bar vor unserem Haus ist immer gut besucht, woraus folgt, dass drei- bis viermal am Tag ein Musiker ein Ständchen gibt. Mittlerweile kennen wir alle Typen und deren Repertoire. Wir wissen auch, was auf die Gäste der Bar zu kommt, wenn es an das Einsammeln von Geld geht. Es sind streckenweise so penetrante Kerle (und auch eine Frau) dabei, die solange neben einem Tisch stehen bleiben, bis ein Gast sich bemüßigt fühlt, etwas zu geben. Nichtbeachtung ist zwecklos. Manchmal sind die Barbesucher echt nicht zu beneiden.
Die Musik fehlt seit gestern. Ich hatte schon geschrieben, dass es bei uns derzeit unheimlich windig ist. Da sitzen selbstverständlich kaum Leute im Freien. Und ohne zahlendes Publikum bleiben die Wandermusiker zu Hause. Ist doch logisch. Würde ich genauso machen.
Bei uns ist ein lauwarmer Abend, und unter uns -2 Etagen tiefer- trällert eine junge Sängerin. Aber nur heute, denn es ist Sonnabend.
Grüße
Wolfganke
P.S.: vielleicht solltet ihr mal zuhören!