Indien Teil 3
In Isfahan bummeln wir durch den Basar. Er ist so riesig, dass man an einem Tag nicht alle Straßen und Gässchen ablaufen kann. Im vorderen Teil sind die Touristenstände mit Andenken und anderem Mist. Interessant wird es weiter hinten. Dort, wo die Handwerker sind. Mann kann Teppichknüpfmuster kaufen, Zuckerhüte und vor einer kleinen Bonbonmanufaktur bleiben wir stehen. Niemand bettelt uns an wie in der Türkei. Im Gegenteil: man schenkt uns eine handvoll Bonbons.
Außerhalb des Basars gibt es Supermärkte, in denen es sogar Deutsche Lebensmittel gibt. Wurst gibt es am Fleischstand. Wir kaufen gleich ein ganzes Pfund Mortadella, nicht ahnend, dass hier ja kein Schweinefleisch verkauft wird. Es ist eine sehr fad schmeckende Lammwurst. Das Fett klebt auf der Zunge.
Von Isfahan führt die Straße weiter nach Südosten an die Pakistanische Grenze. Wir wollen über Belutschistan nach Quetta. Mehrere Tage lang fahren wir über eine eintönige Ebene und stellen plötzlich fest, dass das Auto immer langsamer wird. Irgendwann merken wir, dass die Ebene nicht waagerecht, sondern schräg ist. Es geht ständig bergauf. Wir überqueren eine Gebirgskette, und dann geht es in einer weiten Ebene wieder bergab.
Wir kommen in die Wüste Lut. Links und rechts der Straße stehen seltsame Gebilde aus Sand. Zunächste denken wir, dass es sich um Ruinen einer großen Stadt handeln muss. Das Gebiet ist aber so groß, dass es nicht möglich ist. Quadratkilometerweit.
300 km vor der Pakistanischen Grenze endet die gute Teerstraße und wird zur Schlaglochpiste, in die wir hineinrasen. Danach beginnt eine Wüstenpiste, die wir mit Tempo nehmen, um nicht im Sand stecken zu bleiben. An der letzten Tankstelle vor der Grenze tanken wir alle Kanister voll.
Die Grenze ist klein, fast schon mickerig. Der Grenzposten hält sich für sehr wichtig. Wir müssen über eine Grube fahren, und das Auto wird von unten besehen. Dann wollen wir weiter, sehen aber den Pakistanischen Posten nicht. Zwei Männer winken ganz weit Richtung Wüste und sagen immerzu ein Wort: "nokkundi". Wir sehen auf der Karte nach und richtig, in 130km Entfernung ist ein kleiner Ort namens Nokkundi. Dort soll der Grenzposten sein?
Wir starten Richtung Wüste Pakistans. Kein Baum, kein Strauch, wie gehabt. Ab und zu eine Lehmburg, hier müssen Menschen leben. Ab und zu mal ein geparktes Kamel, dem ein Vorderbein hochgebunden wurde.
Bei Sonnenuntergang erreichen wir das kleine Dorf mit dem Grenzposten. Endpunkt der Bahnlinie Pakistans. Der Grenzer ist im Dorf ein angesehener Mann. Er bittet uns, uns ins Grenzbuch einzutragen. Der letzte Reisende war zwei Tage zuvor vom Iran nach Pakistan gefahren. In die Einreisepapiere trägt der Grenzer alles ein, was wichtig ist, zB. dass das Auto über zwei Aschenbecher verfüge, einen Kühlschrank, eine Heizung habe, aber keine Klimaanlage usw. Dann legen wir uns im Auto schlafen.
Bei Sonnenaufgang werden wir wach, und mit uns das ganze Dorf. Man muss doch unsere Abreise sehen und kommentieren. Es geht weiter durch die Wüste. Mittags machen wir Rast, und da kommt ein PKW hinter uns her. Ein Paar aus Deutschland, das auch in seinem PKW nachts schläft (sauunbequem). Wir laden sie zum Mittag ein, und dann verabreden wir uns: in 2 Tagen in Quetta am Grandhotel. Hintereinander wollen wir nicht fahren wegen der großen Staubwolken. Zweimal geht uns auf der Strecke der Motor aus. Mit einem Handfeger fegen wir den Motorraum aus. Einmal macht mein Mann einen Luftfilterwechsel (Ersatzteile in Massen dabei). Je näher wir Quetta kommen, desto mehr Verkehr herrscht in der Wüste. Am ersten Tag begegneten uns 3 Autos am Tag, jetzt sind es schon 3 pro Stunde. Die Straße wird besser, die Vegatation beginnt. Links und rechts der Straße kleine Büsche und Bäume. Am Stadteingang der erste Kreisel. Wir stoppen. Wie geht das nun? An den Linksverkehr haben wir uns noch nicht gewöhnt. Im Kreisel bleiben wir stehen und überlegen, in welche Richtung wir müssen. Dann fahren wir genau anders herum als in Deutschland. Zum Glück ist das richtig. Wir treffen das Deutsche Paar wieder. Die dunkeln mit Pappen alle Scheiben ab und verziehen sich müde in ihr Auto.
Fortsetzung folgt
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