Indien Teil 13
Weiter geht es Richtung Goa. Wir kommen an einer Zuckerfabrik vorbei. Lange Schlangen von Ochsenkarren stehen vor den Toren und warten darauf, ihr Zuckerrohr abzuliefern. Alles kaut schmatzend Zuckerrohr: Erwachsene, Kinder, Ochsen und Ziegen. 
Bei Sholapur biegen wir ab Richtung Süden. Wir überqueren den Krishna und seine Nebenflüsse. Laut Karte soll die Passage schwierig sein. Da die Flüsse kaum Wasser führen, ist es auf den niedrigen Brücken aber kein Problem. Links und rechts stehen auf den Brücken 30cm hohe Betonpfeiler. Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass die Passage nur bei Sicht dieser Pfeiler möglich sei. 
Wir machen einen Abstecher nach Badami einem Ort abseits der Hauptstraße. In Badami gibt es Felsentempel, sowohl welche, die in den Felsen gehauen sind, als auch Tempel, die aus dem Fels herausgehauen sind. Wir klettern die Stufen hinauf auf die Tempel und haben eine herrliche Sicht über die Stadt und die weite Ebene. Nandi lässt sich auf den Treppen lieber tragen. Ihn interessieren mehr die Affen, die überall herumlaufen. 
Etwa 150 km vor der Westküste wird das Land bergig und bewaldet. Wir kommen in die Westghats. Dieser Gebirgszug grenzt das Meer von der Hochebene ab. Kurz vorm Meer fällt das Gebirge steil ab. Innerhalb kurzer Zeit kommen wir vom trockenen Hochlandklima in den feuchten warmen Urwald . Er wird zusehends dichter und nur die Straße führt hindurch. Wir halten an und sägen uns einige Bambusstangen für das Sonnensegel (Bettlaken) und als Wäschestangen.  In brütendwarmer feuchter Luft fahren wir durch den Küstenstreifen nach Panaji, der Hauptstadt Goas. 
Von zwei Reisenden, die wir in Lahore getroffen hatten, haben wir den Tip erhalten, nach Calangute Beach zu fahren. Hier kann man mit dem Auto am Strand stehen. Hier stehen auch zwei weitere Autos aus Deutschland. Etwas weter Richtung Norden ist ein total überlaufener Campingplatz. Dort wollen wir nicht hin. Beim ersten Versuch, das Auto an den Strand zu fahren scheitert. Die Räder drehen sich im Sand. Erst als die Nachbarn helfen, stehen wir auf festem Untergrund. Nandi findet den Sand toll und gräbt tiefe Löcher. Auch beim Versuch, das Auto freizuschaufeln, hilft er kräftig mit. 
Morgens kommen die Fischer mit kleinen Booten vom Fang zurück. Ich kaufe für 1,50 DM einen ca. 70cm langen Haifisch. Zum Frühstück braten wir uns frische Haifischsteaks. 
Der Marktplatz von Calangute liegt ca. 2 km entfernt. Tagsüber ist es zu heiß, um dorthin zu laufen. Abends gehen wir am Strand entlang ins Dorf. Viele Hippies baden oder liegen in der Sonne. Meist nackt. Das ist ein besonderes Schauspiel für die Inder, die am Strand spazieren gehen und natürlich komplett angezogen sind. Die Indischen Frauen gehen mit ihren Saris ins Wasser.
In Calangute gibt es auf dem Marktplatz alles zu kaufen, was wir brauchen. Man hat sich hier schon ganz auf die westlichen Touristen eingestellt. Das Warenangebot ist nicht typisch Indisch. 
Goa ist anders als das übrige Indien. Das ist auch nicht verwunderlich, da es erst 1961 Indisches Bundesland wurde. Die Menschen hier sind überwiegend katholisch, da es ehemals eine Portugiesische Kolonie gewesen war. Ein großer Unterschied ist der Reichtum der Menschen. Das Land ist fruchtbar und die Touristen bringen Geld. Die Frauen tragen meist Europäische Kleider. Fast in jedem der kleinen Dörfer gibt es eine Kirche. Als wir am Weihnachtstag mit einem geliehenen Motorrad durch die Hitze brausen, sehen wir vor einer großen weißen Kirche eine Menschenmenge. Auf der Treppe steht der Weihnachtsmann mit Mütze und rotem Mantel. Ein merkwürdiger Anblick zwischen Palmen und Reisfeldern.
Fortsetzung folgt
		
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