Im Kreml - Episode aus der Schulzeit

6.Teil
Gegenüber auf der rechten Seite steht der Kongresspalast, er wurde 1960/61 anlässlich des 22.Parteitags der KPdSU gebaut. Heute befindet sich in ihm der größte Bühnensaal Russlands (6000 Personen). Als wir vor diesem Gebäude standen, fiel mir spontan eine Episode aus meiner Schulzeit ein, und zwar folgende.
Im Februar/ März 1962 sprachen wir im Geschichtsunterricht über den 22. Parteitag der KPdSU. Es war das letzte Thema, bevor die Abschlussprüfungen begannen. Ich war in Geschichte zwar immer eine gute Schülerin, aber für dieses Thema konnte ich mich, genau wie der größte Teil meiner Mitschüler überhaupt nicht erwärmen und so beschäftigten wir uns während der Unterrichtsstunde mit allem Möglichen, nur nicht mit dem Thema. Ich hatte in dem Fach Geschichte eine glatte Note 2, und rechnete nicht damit in die mündliche Prüfung zu kommen.
Na ja: „ Irren ist menschlich“. Ich kam natürlich in die mündliche Prüfung. Ich war nicht mal aufgeregt, da ich in diesem Fach eigentlich sehr sicher war. Im Prüfungsraum lagen auf einem Tisch die Prüfungsfragen, natürlich mit der Rückseite nach oben. Wir Prüflinge mussten einen Zettel mit einer Prüfungsfrage ziehen und konnten uns dann in einem Nebenraum unter Aufsicht einer Lehrerin vorbereiten. Zu meinem größten Schrecken, stand auf meinem Zettel folgende Frage:
„ Auch dich interessiert das Programm des 22. Parteitag der KPdSU, was gefällt dir daran besonderst und welche Perspektive ziehst du daraus für dein weiteres Leben?“
Na, ich dachte doch glatt mich trifft der Schlag, ich hatte "0 -Ahnung". Nun es kam wie es kommen musste, ich habe diese Prüfung voll „verhauen“. Ich bekam daraufhin auf meinem Abschlusszeugnis in den Fächern Geschichte und Staatsbürgerkunde die Note 3. Als ich meinen Lehrer fragte, wieso ich denn in dem Fach Staatsbürgerkunde auch die Note 3 bekommen habe, obwohl ich in diesem Fach die Vornote 2 hatte und in dem Fach gar nicht geprüft worden bin? Bekam ich die Antwort:
„Wer auf so eine aktuell politische Frage keine Antwort weis, der hat auch in dem Fach Staatsbürgerkunde die Note 2 nicht verdient“. Das hat mich damals so geärgert, das ich es nie vergessen habe. Und nun nach 45 Jahren konnte ich, nachdem ich es Christian und der Reiseleiterin erzählt hatte, zum 1.Mal darüber lachen.
Nun aber weiter zu unserem Rundgang. Als nächstes kamen wir an der größten Kanone der Welt vorbei, aus ihr wurde aber nie ein Schuss abgegeben, weil die Kugeln zu groß und schwer waren. Für die sogenannte Zarenglocke, gilt das gleiche, mit ihr wurde nie geläutet. Sie war zu schwer, so das beim 1.Versuch sie zum klingen zu bringen ein Stück aus der Glocke heraus brach. Dieses Stück steht neben der Glocke.
Nachdem wir unsere obligatorischen Fotos gemacht hatten, gingen wir ein Stückchen geradeaus weiter und bogen dann rechts ab, zum sogenannten Kathedralenplatz.

Fortsetzung folgt 🙂 😉 🙂 Fotos im Album

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