Gedankenkinder

Ununterbrochen zeugt der omnipotente Vater,
hoffend, dass sich eine Mutter finde,
dass etwas daraus entstehe,
aus diesem seinem Kinde.

Emotionen nennt sich der Harem des Vaters,
eine schier unendliche Herde.
Jederzeit bereit, zu empfangen, zu gebären,
damit das Kind Wirklichkeit werde.

Nicht die Schönheit zählt,
alleine die Kraft,
wer die Mutter werde,
die den Gedanken schafft.

Neid, Hass, Stolz und Gier,
die stärksten Mütter sind,
als Hebamme steht ihnen die Dummheit zur Seite,
und so gebären sie Kind um Kind.

Die schönste aller Mütter, die Liebe,
sie kommt ganz selten nur zu Kindern.
Obwohl ihre Kinder die schönsten sind,
weiß der Eunuch Egoismus sie zu verhindern.

Die fleißigsten Kinder hat die Mutter,
deren Name Neugierde ist.
Unaufhörlich durchforschen sie Gott und die Welt,
sie wollen sogar wissen, wer DU eigentlich bist.

Es gibt Mütter, die sind nicht so erdgebunden,
ihre Kinder bauen Schlösser aus Luft,
die sind wunderschön anzuschauen,
aber kaum gedacht, auch schon verpufft.

Mutter Pragmatismus dagegen,
steht mit beiden Beinen fest im Leben.
Ihre Kinder müssen alle nach Nützlichem streben,
das, was sie tun, muss einen praktischen Sinn ergeben.

Tollkühne Kinder hat die Mutter Übermut,
nur eine Amme kann sie zügeln.
Sie heißt Vernunft, ist oft nicht da,
dann wachsen diesen Kindern Flügel.

Die Trauer, die Angst, der Schmerz,
ihre Kinder sind wie Kletten.
Wenn sie einmal geboren sind,
dann sind fester als feste Ketten.

Ganz anders die Kinder der Freude, des Glücks,
sie lassen DICH auf Wolken schweben.
Doch allzu schnell ziehn sie vorbei,
man kann sie nicht halten, sie haben ein gar kurzes Leben.

Es gibt noch deren Mütter viele,
als Gedanken gibst DU ihren Kindern Leben,
es sind auch DEINE Kinder, DU bist die Welt in der sie wohnen,
darum bestimme DU: Wer soll Mutter werden?

(EK2007)