Ein Märchen der Winnebago

Was wären denn wir Menschen ohne die Tiere, die Pflanzen, das Wasser und die Luft?
Deshalb sagen die Indianer haben wir vor allem, was uns in der Natur umgibt, einen großen Respekt.
Wir achten nicht nur die schönen Blumen sondern alle Pflanzen.
Auch nicht nur die großen mächtigen Tiere sondern alle bis zum kleinen Käfer.
In vielen Geschichten erzählen die Großeltern ihren Kindern, dass auch ganz kleine Geschöpfe sehr viel Macht haben können.
Eine besonders lustige Geschichte handelt von einem Coyoten und einer kleinen Pflanze.
Natürlich ist der Coyote ein viel größeres Wesen als die Pflanze.
Er muss aber erkennen, dass kleine Wesen nicht zu unterschätzen sind.

Coyote und die blähende Wurzel
Märchen der Winnebago

Als Coyote einmal durch das Land wanderte, vernahm er plötzlich eine leise Stimme.
Er sah niemanden aber er hörte die leise gesprochenen Worte: „Wer mich kaut wird pupsen bis er in die Luft fliegt und sich in die Hosen macht.“
Coyote war irritiert. „Warum spricht diese Person so zu mir?“ Er wandte sich ab und ging weiter auf seinem Weg. Doch da hörte er schon wieder diese Stimme und diesmal etwas lauter. „Wer mich kaut wird pupsen bis er in die Luft fliegt und sich in die Hose macht:“
Coyote sagte: „Warum erzählt diese Person so unfreundliche Dinge?“ und ging weiter.
Doch dann glaubte er rechts von sich wieder diese Stimme zu hören. Coyote war verblüfft.
„Ich weiß zwar nicht wer diesen Unsinn spricht, aber nichts und niemand wird mich dazu bringen in die Hose zu machen!“
Er suchte nach der unhöflichen Person und fand, sehr zu seinem Erstaunen, eine Knolle, die an einem Busch wuchs und zu ihm gesprochen hatte.
Er sah sich das Ding an, pflückte es, steckte es in seinen Mund, kaute und schluckte die Knolle herunter. Dann ging er weiter seines Weges.

„Wo ist diese großmäulige Knolle mit ihren frechen Sprüchen geblieben?“, sagte er zu sich selbst. „Ich bestimme selbst, wann ich aufs Klo gehe.
Wie sollte mich das blöde Ding dazu bringen in die Hose zu machen?“ So sprach der Coyote, aber mitten im Satz musste er plötzlich pupsen. „Aha, das hat die angeberische Knolle wohl gemeint.“ Aber als er weiter ging, musste er schon wieder pupsen und diesmal wirklich heftig. „ Wie dumm ich doch bin. Wahrscheinlich werde ich deshalb auch Dummer Coyote genannt.“
Er pupste und pupste. „Deshalb hatte die Knolle also so ein vorlautes Mundwerk.“
Der nächste Pups war so laut, dass sein Po schmerzte. „Die Knolle hat doch einige Macht“, sagte er und wurde vom nächsten Pups drei Schritte nach vorne geworfen. „Es mag mich wohl ordentlich nach vorne werfen, aber in die Hose mache ich nicht, sagte der Coyote entschlossen.
Der nächste Pups war wie eine Explosion und Coyote wurde in die Luft geworfen und landete auf allen Vieren. „ Mach doch weiter, mach doch weiter, rief er wütend und der folgende Pups warf ihn auf den Ast einer Eiche. Er pupste wieder und die Eiche wurde samt Wurzel aus der Erde gerissen und Coyote konnte froh sein auf den Blättern zu landen, sonst hätte er sich alle Knochen gebrochen.
Endlich musste er nicht mehr pupsen und ging erleichtert seines Weges.
Doch da merkte er, dass er sich in all der Aufregung in die Hose gemacht hatte.
Und von nun an beschloss Coyote, sich nie wieder mit der kleinen frechen Knolle anzulegen.

Ähnliche Beiträge

Kommentare

Verstoß melden

Schließen