Disneyland Paris - die 2.
Ich habe es versprochen, vorsichtshalber hatte ich mich zeitlich nicht festgelegt, das war auch gut so. Es hat nun über ein halbes Jahr gedauert. Ich bin noch nicht der Schreiber. Lets go:
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Wir sind nun endlich drin im Ressort. Eine Unmenge Leute, viel bunt und da kommt auch schon eine Formation mit Pauken, Trompeten und Verrenkungen anmarschiert, entert einen Pavillon und beginnt eine Darbietung, Ententanz und so. Sofort sind 2.736 Menschen rund um den Pavillon und freuen sich, so wie das laut Prospekt vorgesehen ist. 
Ich bin nicht unbedingt für so was, wir haben uns früher in der DDR auch immer auf Anweisung gefreut, das war ausreichend, das brauche ich heute nicht mehr. Ich freue mich nur noch im Nachhinein, daß wir früher dafür nicht so teuer Eintritt bezahlen mußten.
Die Begeisterung von Paul und Paula hält sich auch in Grenzen und mit der Bemerkung, daß doch irgendwo die Achterbahn sein muß, bekomme ich Bewegung in die Truppe. Wir stoßen auf eine Goldgräber-Bahn. Das sieht sehr gut aus, kaum Menschen zu sehen. Wir suchen den Eingang finden ihn und Schock. Verdeckt im Gebüsch Menschenmassen, gestaut in Windungen, wie ein Schweinedarm, wir werden Bestandteil des Darms und ich kann den Kindern am praktischen Beispiel die Peristaltik erklären.
Es dauert, wir stehen über eine Stunde, die Fahrt dauert nur ein paar Minuten. Es war prima und hat echt Spaß gemacht, nur das Verhältnis Wartezeit, Erlebniszeit steht in keinem akzeptablen Verhältnis. Nächste Attraktion, wir gehen in eine Höhle, irgendwas mit Piraten. Wir laufen und laufen und laufen, irgendwas muß doch kommen. Klar kommt, das Ende einer Schlange. Wir stehen, fast in völliger Dunkelheit, rechts und links Höhlen und Ausbuchtungen mit Animationen von Seeräuberpuppen, alles spärlich beleuchtet, vor uns Menschen, hinter uns Menschen. Endlich eine Bühne, es geht nach unten, da sind Boote. Vor uns aber noch Menschenmassen, wir haben die ganze Zeit damit zu tun, uns zwischen Dränglern und Schupsern nicht zu verlieren. Endlich sitzen wir in einem Boot. Das rollt im Wasser, vorbei an Szenen aus der Allnacht der Piraten, schön gemacht, schön beleuchtet, schöne Geräuschkulissen. Eigentlich ist es stockdunkel, nur halt die Szenen sind beleuchtet. Aber da sind wir auch schon am Ziel, es wird brutal hell und müssen ganz schnell aussteigen.
Nächstes Fahrgeschäft, wieder eine Stunde stehen und dann fünf Minuten fahren. Prima, nicht schlecht, wenn das Anstellen nicht wäre, richtig super. Es gibt überall VIP-Zugänge, wer solche Karten hat, darf gleich vorne rein. Wir haben keine VIP-Karten. Warum eigentlich nicht? Haben wir da was übersehen? Egal, nächstes Fahrgeschäft, lange stehen, kurz fahren. Paula murmelt was von Hunger. Hunger, klar wir haben Hunger, mir war das vor lauter erwartungsvollen Anstellen gar nicht aufgefallen, außerdem bin ich auch dicker.
Ja mei, wo gibt's was zu essen? Wir tauschen uns aus und sind uns einig, keiner hat was gesehen. Wir suchen, nix Bratwurst, nix Bockwurst, nix Broiler, nix Boulette, Burger oder so, nur Restaurants, davon mehrere. In ein Restaurant wollen wir nicht, da sind wir uns einig, etwas auf die Hand gegen den Hunger wollen wir. Wir wollen ja weiter, wollen etwas erleben, wollen uns wieder anstellen, deswegen sind wir hier. Endlich entdecken wir einen Stand mit Crepes. Schmeckt herrlich, Crepes mit Schokolade.
Während des Essens ertappe ich meine grauen Zellen dabei, wie sie den Crepes-Preis in Mark der DDR umrechnen, zum Schwarzmarktkurs und offiziell. Ich unterbinde den Vorgang, verwarne die Synapsen energisch, schließlich sind wir heute unterwegs uns zu freuen.
		
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