Der Einsiedler
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt übers Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß ausruhn mich von Lust und Not,
Bis daß das ew'ge Morgenrot
Den stillen Wald durchfunkelt.
Joseph von Eichendorff
hallo Einsiedler,
ich habe auch ein Lieblingsgedicht von Eichendorff:
Übern Garten durch die Lüfte
hört ich Wandervögel ziehn,
das bedeutet Frühlingsdüfte,
unten fängts schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
ist mirs doch, als könnts nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagens,
und in Träumen rauschts der Hain,
und die Nachtigallen schlagens:
sie ist Deine, sie ist dein!
Ist das nicht wunderschön?
Liebe Grüße
Linda43