Das Märchen von den großen und dem kleinen Bären
Das Märchen von den großen und dem kleinen Bären
Es lebte einmal ein kleiner Bär in einem großen Wald.Er hatte keine passende Höhle für sich gefunden, denn die meisten Höhlen waren schon von größeren Bären besetzt.
Der kleine Bär suchte und suchte. Dann fand er eine bunt bemalte Tonne, die Menschen irgendwann dort abgestellt hatten. Der kleine Bär war glücklich.Er hatte einen Platz für sich gefunden und die großen Bäume gaben ihm Schutz vor Regen und Schnee.
Wenn da nur nicht der große Bär, ein Grissly gewesen wäre. Der kleine Bär mochte den großen und er versuchte mit ihm Freundschaft zu schließen,denn er war nicht gerne alleine. Aber der große Bär mochte den Kleinen nicht. Er brummte:" Deine Stimme geht mir auf die Nerven und außerdem, du bist mir viel zu klein und zu hässlich. "Der kleine Bär war sehr traurig und versuchte ihn umzustimmen. Da wurde der große Bär furchtbar zornig, packte den kleinen und trat ihn mit seinen großen Tatzen tief in die Tonne. "Wage es ja nicht, da wieder herauszukommen, sonst fresse ich dich, " sagte er.
Ein großer Schwarm Bienen kam dem Kleinen zu Hilfe. Sie summten: " Komm mit großer Bär, bei uns findest du Honig, soviel wie du haben möchtest." Das ließ sich der große Bär nicht zweimal sagen, er hatte schon den süßen Duft des Honigs in seiner Nase.Er verpasste dem Kleinen noch eins mit der Tatze und folgte mit Verlangen dem Schwarm und den verheißungsvollen Versprechungen der Bienen.
Der Kleine lag tief unten in der Tonne mit zerbrochener Pfote und wäre sicher gestorben, wenn nicht ein anderer freundlicher Bär gekommen wäre und hätte ihn aus der Tonne gehoben.Er drückte den Kleinen an sein Herz und streichelte ihm über die zerbrochene Pfote. Und siehe da, sie tat gar nicht mehr weh.
Zum Abschied gab er dem Kleinen noch einen zarten Kuß auf die Schnauze." Weißt du, " sagte er," ich kann nicht immer bei dir bleiben, ich muß weiter, der Wald ist groß und es gibt viele grimmige Bären " Aber wenn du in Not bist, dann rufe nach mir, ich werde dann nach dir schauen."
Der kleine Bär verstand ihn gut und freute sich, einen Freund gefunden zu haben.Die Sonne schien, der Wald duftete nach Beeren und Pilzen und vielen Bäumen und nach dem Fluss der unterhalb des Waldes rauschte und er war wieder froh und kam sich gar nicht mehr klein und hässlich vor..
Die Geschichte von dem großen und dem kleinen Bären.2. Teil
Also, die Welt war für den kleinen Bären wieder einigermaßen in Ordnung.Der freundliche Helfer in der Not war weitergezogen, aber der kleine Bär wusste, wenn ich ihn wirklich brauche, wird er wiederkommen.
Fröhlich tapste er am Flussufer entlang.Er schnupperte die frische Luft tief ein, sah, wie die Sonnenstrahlen sich im Wasser wiederspiegelten und hatte seinen Kummer beinahe vergessen. Nein, vergessen nicht,aber es tat nicht mehr so weh. Stundenlang trollte er durch die Gegend und ihm wurde immer leichter um`s Herz. Endlich vorbei die lange Quälerei.
Doch was war das?? Wer knurrte da so grauslig? Der kleine Bär erschrak furchtbar.Das kann doch nicht --, das darf doch nicht -- der Grissly sein ?Der kleine Bär hatte angenommen, daß er jetzt honigtrunken und zufrieden unter irgendeinem Honigbaumloch läge, umschwärmt von fleißigen Bienchen.
Er war es wirklich. Statt Honig hatten sie ihm den ganzen Hintern zerstochen." Komm, kleiner Bär, lecke meine Wunden, " befahl er." Es waren einige Hornissen unter den Bienen und die haben mich so zugerichtet.Du hast doch ein gutes Herz und wirst mich sicher nicht hier so erbärmlichzurücklassen. Ich mag Dich zwar immer noch nicht richtig, denn Du bist gar nicht hässlich und auch nicht zu klein, aber " Ich." bin der Größte und der Klügste...und ich darf darum tun was ich will, - du nicht !! Aber in der Not will ich mal eine Ausnahme machen und du darfst meine Wunden kühlen.
Der kleine Bär verspürte für einen Augenblick den Wunsch ihm zu helfen. Doch dann fiel ihm wieder die Tonne ein und er dachte an seine gebrochene Pfote. Er drehte sich um und ging ein Liedchen vor sich hin pfeifend seinen Weg und dachte bei sich: " Wer süßen Honig naschen will, muß auch einen zerstochenen Hintern ertragen können."
Die Geschichte von dem großen und dem kleine Bären..3. Teil.
Viele Monate waren seit dem vergangen. Sommer und Herbst hatten sich verabschiedet und der Winter kammit seiner ganzen weißen, glitzernden Pracht. Der kleine Bär hatte längst seine von Menschen bunt bemalte Tonneverlassen und lag mollig warm in einer gerade für ihn passenden Höhle, im Winterschlaf.Er träumte vom Frühling. Er hörte das Gezwitscher der vielen Waldvögel. Roch den Duft der frischen,wieder zum Leben erwachenden Natur.
Im Traum stapfte er durch den Wald durch all die Herrlichkeit die sich ihm darbot.Er wanderte ziellos, gerade so, wie es ihm in den Sinn kam. Die wärmenden Sonnenstrahlen streichelten sein Fell under fühlte sich sauwohl. Als er so vor sich hin trottete, sah er auf einmal vor einer großen Höhle mehrere Bärinnen sitzen.Ihre Felle und Augen glänzten im Licht der Sonne um die Wette. Der kleine Bär hätte nicht sagen können, welche vonihnen die Schönste sei.
Er ging zu einer von ihnen und fragte: " Was macht ihr hier? Warum sitzt ihr hier herum, gibt es etwas besonderes? "" Ja, " sagte sie," in der Höhle sitzt mein geliebter Bär." " Was," sagte eine andere, " das ist mein geliebter Bär."" Nein," sagte die Dritte, " das ist meiner." " Ach was ", sagte die Vierte, " ihr habt alle keine Ahnung, mich liebt er am meisten."
Armer großer Bär, dachte der Kleine, soviel Liebe und nun traust Du Dich nicht einmal aus der Höhle heraus.Er ahnte, wer der freundliche Bär war und überlegte, ob er ihm helfen könnte. Eigentlich nicht, dachte er, denn er hatsich das selbst eingebrockt, aber wenn die Bärendamen sich nicht einig werden, muß er trotz aller Liebe verhungern.
Also sagte er laut zu der einen, die ihm am nächsten war: " Du, ich kenne einen Bären, der ist viel, viel schöner undsein Honigvorrat ist viel, viel größer, auch seine Höhle ist viel komfortabler. In der Umgebung wachsen Früchte, so großund süß, wie ihr sie noch nie gesehen habt. Wollt ihr wissen, wo der Wunderbär lebt? " "Ja,", riefen alle, wie aus einem Mund,zeig` uns den Weg."
" Nun gut, " sagte der Kleine, Ihr müsst immer dem Schatten folgen und zu der Zeit und an der Stelle, wo er am längsten ist,werdet ihr ihn finden."Eine nach der anderen erhob sich schnellstens von ihrem Prachtpopo und gingen in die vermutete Richtung.
Der kleine Bär lugte in die Höhle. Zwei Bärenaugenpaare sahen sich an: " Leb wohl, lieber Freund. Paß`gut auf Dich auf."
Die ersten warmen Frühlingssonnenstrahlen kitzelten die Nasenspitze des kleinen Bären und weckten ihn aus seinem Winterschlaf.Draußen erwachte das neue Leben.
Vierter Teil. Die Geschichte von dem Grissly, dem freundlichen Bärund was sonst noch so im Walde kreucht und fleucht.
Der Frühling war gekommen und gegangen; mit all seinen Herrlichkeiten.Die ersten, zarten Blüten hatten den Sommerblumen Platz gemacht.Sie dufteten nicht weniger lieblich als ihre Vorgänger. Die Sonne schien durch die Wipfel.Ihre Strahlen fielen schräg durch das üppige Blätterdach der Bäume und verzauberten den Waldboden..
Der kleine Bär konnte sich nicht satt sehen an der Schönheit der Natur.Überall gab es was zu entdecken. Über den Wildbach, der aus dem Gebirge kam, glitten Falter und Libellen.Ihre Flügel glitzerten im Sonnenlicht. Er stapfte über die großen und kleinen Steine des Flusses, die eine weite Reise hinter sich hatten und hier ausruhten, um bei dem nächsten Hochwasser weiterzuwandern.
Was mag wohl aus dem freundlichen Bär geworden sein, kam es ihm in den Sinn? Und aus dem Grissly? Und aus den schönen Bärendamen, die ich in`s Bockshorn geschickt hatte?Da er nichts weiteres vorhatte und der Tag so warm und hell war, schlug er die Richtung zu der Höhle des freundlichen Bären ein. Er fand sie auch und war nicht wenig erstaunt.
Eine neue Bärendame saß mit ihm vor der Höhle und, in einiger sicherer Entfernung, die ganze Bärendamenwelt vom letzten Jahr.Der kleine Bär freute sich über das Wiedersehen mit seinem Freund..... Er ging schnurstracks auf ihn zu und gab ihm einen Kuß auf die Schnauze. Da wurde die neue Bärendame furchtbar zornig. Sie brummte furchterregend und hätte sich der kleine Bär nicht auf und davon gemacht, hätte sie ihn sicher auch gebissen.
Schade, dachte der kleine Bär. Aber er sah ein, sein Freund würde wohl für immer von irgendwelchen Bärendamen umringt sein.
Er tappste weiter, und dachte bei sich selbst, jetzt will ich auch wissen, was der große Grissly macht. Den Weg dorthin, kannte er noch und tatsächlich, er hatte sein Revier nicht verlassen. Der Grissly erkannte den kleinen Bären sofort und da er gerade gute Laune hatte, was eigentlich nicht sehr oft bei ihm der Fall war, rief er dem Kleinen zu:" Komm her, kleiner Bär hab `keine Angst, ich möchte mich mit dir unterhalten. "Der kleine Bär hatte den großen einmal sehr gemocht und dachte, nun vielleicht hat er sich geändert.
Er ging zu dem Großen und dann ging es los:" Wenn Du mit mir in Frieden leben willst, dann musst Du einige Bedingungen erfüllen:
" Du kannst auf meine Höhle aufpassen, wenn ich unterwegs bin. Du darfst mich aber nie fragen, wohin ich gehe, Du sollst immer freundlich zu mir sein, auch wenn ich gerade sauer bin. Du sollst für mich Beeren pflücken, denn ich habe nicht immer Lust dazu. Du darfst Dich nie darüber beklagen, wenn ich nicht halte, was ich vorher einmal versprochen habe. Bist Du mit alledem einverstanden, gestatte ich Dir, bei mir zu bleiben; aber nur so lange, wie ich will; außerdem sollst Du mir das Fell kraulen, wenn mir danach ist."
Der kleine Bär dachte: " Sähe ich so aus, als ob man mir das alles zumuten kann? "Er sagte zu dem Großen: " Sieh `zu, daß Du eine Andere findest, die damit einverstanden ist " und ließ den verdutzt schauenden großen Bären alleine zurück.
Der kleine Bär ging hinunter zum Fluß. Dort sah er einen stattlichen Bären, der ihn ansprach und zu ihm sagte : " Hallo, Kleiner, ich beobachte Dich schon eine ganze Weile; bist Du jetzt klüger geworden? " " Klüger schon, " sagte der Kleine, " aber nicht weiser."
" Mach` Dir nicht daraus," sagte der stattliche Bär, " das sind wir doch alle nicht. Komm, wir gehen gemeinsam, dann ist keiner von uns alleine, und die Welt ist noch einmal so schön."
Das taten die beiden dann auch.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Eine Geschichte von: Saskia777
		
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