Cannabis als medizinische Therapieoption im Alter – Anwendung, Wirkung und gesetzliche Rahmenbedingungen

Cannabis

Mit zunehmendem Alter treten häufig chronische Erkrankungen, Schmerzen und andere Beschwerden auf, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen können. In den letzten Jahren rückt medizinisches Cannabis als alternative Therapieoption immer mehr in den Fokus. Besonders für Senioren bietet diese Behandlungsmöglichkeit Potenzial, um Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Alternative gewinnt nicht zuletzt an Bedeutung, weil viele herkömmliche Schmerzmittel, Schlafmittel und Beruhigungsmittel mit erheblichen Nebenwirkungen oder dem Risiko von Abhängigkeit einhergehen.

Was ist medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis wird aus der Hanfpflanze gewonnen und enthält Wirkstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen beeinflussen das sogenannte Endocannabinoid-System des Körpers, das unter anderem an der Schmerzregulierung, dem Schlaf-Wach-Rhythmus, der Appetitsteuerung und der Stimmung beteiligt ist. Durch die gezielte medizinische Anwendung können die Symptome, ohne den psychoaktiven Effekt, der im Freizeitkonsum von Cannabis im Vordergrund steht, gelindert werden.

Häufige Anwendungsgebiete bei Senioren

Bei älteren Menschen kommt medizinisches Cannabis unter anderem bei den folgenden Beschwerden zum Einsatz:

  • Chronische Schmerzen, beispielsweise bei Arthritis oder Rückenleiden
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust
  • Spastiken, z.B. bei Multipler Sklerose
  • Angstzustände und Depressionen
  • Übelkeit, z.B. im Rahmen von Tumortherapien
  • Nervenschmerzen bei diabetischer Neuropathie

Die individuell abgestimmte Anwendung von medizinischem Cannabis kann dabei helfen, die Abhängigkeit von nebenwirkungsreichen Medikamenten wie Opioiden oder Schlafmitteln zu reduzieren. Online finden Patienten hilfreiche Cannabis auf Rezept Tipps, die eine erste Orientierung bieten, wie eine solche Therapie eingeleitet wird und welche Schritte beachtet werden sollten.

Voraussetzungen für die Verschreibung

Seit der Gesetzesänderung in Deutschland 2017 ist medizinisches Cannabis bei bestimmten Indikationen verschreibungsfähig. Voraussetzung ist, dass andere Therapien ausgeschöpft oder nicht ausreichend wirksam sind. Die Verordnung erfolgt über ärztliche Verschreibung, in der Regel durch den behandelnden Arzt. Dabei wird genau geprüft, ob die Einnahme für den jeweiligen Patienten geeignet ist und keine Gegenanzeigen bestehen. In vielen Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Behandlung, sofern eine medizinische Notwendigkeit bestätigt ist.

Wie kann medizinisches Cannabis eingenommen werden?

Medizinisches Cannabis ist in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar:

  • Blüten zur Inhalation mittels Verdampfer
  • Öle und Tropfen zur oralen Einnahme
  • Kapseln
  • Mundsprays

Gerade für Senioren empfiehlt sich die Einnahme in Form von Ölen oder Kapseln, da diese einfach zu dosieren sind und keine Belastung für die Atemwege darstellen. Die Einnahme über Verdampfer kann bei Patienten mit Lungenproblemen hingegen problematisch sein.

Wichtig ist eine individuell angepasste Dosierung, die langsam gesteigert wird, um Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Konzentrationsstörungen zu vermeiden.

Begleitend zur Therapie sollte stets eine enge ärztliche Kontrolle erfolgen, insbesondere bei bestehender Multimedikation, um Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auszuschließen. Auch regelmäßige Blutdruck- und Pulskontrollen sind bei Senioren sinnvoll.

Tipps für den sicheren Umgang

Besonders bei Senioren ist ein verantwortungsvoller Umgang mit medizinischem Cannabis entscheidend. Folgende Hinweise sollten dabei beachtet werden:

  • Gründliche Aufklärung durch den Arzt einholen
  • Vorsichtige Dosierung und Start mit niedrigen Dosen
  • Beobachtung und Dokumentation der Wirkung und möglicher Nebenwirkungen
  • Keine gleichzeitige Einnahme von Alkohol
  • Regelmäßige Kontrolltermine beim behandelnden Arzt vereinbaren
  • Angehörige oder Pflegepersonal in die Therapie einbeziehen

Spezialisierte Plattformen bieten weiterführende Informationen für Patienten, die eine Cannabistherapie beginnen möchten.

Gesetzliche Rahmenbedingungen: So ist medizinisches Cannabis in Deutschland geregelt

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verwendung von medizinischem Cannabis in Deutschland sind klar definiert. Grundlage für die Verschreibung bildet das Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG), das es Ärzten erlaubt, unter bestimmten Voraussetzungen medizinisches Cannabis auf Rezept zu verordnen.

Medizinisches Cannabis unterliegt der Verschreibungspflicht. Nur approbierte Ärzte dürfen Cannabis-basierte Arzneimittel verordnen, wobei die Diagnose einer schweren Erkrankung und das Ausschöpfen alternativer Therapieoptionen Voraussetzung sind. Bevor die Therapie beginnen kann, ist in den meisten Fällen die Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Diese prüft anhand der ärztlichen Stellungnahme, ob die Indikation vorliegt und die Voraussetzungen erfüllt sind.

Neben dem klassischen Weg über die gesetzliche Krankenkasse besteht mittlerweile auch die Möglichkeit, medizinisches Cannabis online zu erhalten. Hierbei erfolgt die ärztliche Verschreibung per Telemedizin. Solche Online-Plattformen stellen nach entsprechender Prüfung ein Privatrezept aus, auf dessen Grundlage Patienten das Cannabis-Medikament in Apotheken beziehen können. Allerdings müssen die Patienten in diesen Fällen die Kosten in der Regel selbst tragen, da die gesetzlichen Krankenkassen nur bei vorheriger Genehmigung die Behandlung übernehmen.

Fazit

Medizinisches Cannabis stellt für viele Senioren eine vielversprechende Therapieoption dar, um altersbedingte Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Dank klarer gesetzlicher Vorgaben, ärztlicher Begleitung und neuen Verschreibungsmöglichkeiten gewinnt die Behandlungsmethode kontinuierlich an Bedeutung. Die Begleitung durch erfahrene Experten ist dabei ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche und sichere Therapie. In Kombination mit modernen digitalen Angeboten können Patienten heute deutlich besser unterstützt werden als noch vor wenigen Jahren.

Bild von Freepik

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