Bologna II
Es ist jetzt 11:00h in Bologna. Stahlblauer Himmel eine grell blendende Sonne und wesentlich kuehler als in der Toskana.
Vom Bahnhof begebe ich mich (natuerlich zu Fuss) aus dem Ausgang hinaus auf den Platz. Gefuellt mit Autobussen und Taxis. Ich gehe auf die andere Strassenseite entlang grosser Hotels, wie das Star-Hotel, Hotel Mercure, usw hin zum grossen Platz mit Namen Piazza XX Settembre
(Platz 20.ter September) -Der 20 September 1044 war fuer Bologna der Tag der Befreiung vom Faschismus und deutscher Besetzung-
Vom Platz aus gehe ich die Via Indipendenza (Strasse der Unabhaengigkeit), biege dann links ab zum Markt. Ein riesig grosser Markt, der sich auch in die Seitenstrassen hinein ausdehnt.
Auffaellig: Viele Marktstandbetreiber sind Pakistanis, Araber aller Coleur und etliche Afrikaner. (Heute ein Problem fuer die Stadt Bologna)
Dann kehre ich zurueck in Bolognas Hauptstrasse, eben der Strasse der Unabhaenigkeit in Richtung Piazza Maggiore (Hauptplatz).
Der staerkste Eindruck von Bologna ist, dass alle Buergersteige ueberdacht sind. Man laeuft nur durch Arkaden. Man kommt in Bologna bei Regen ohne Regenschirm aus.
Sehr imposant. Auch die kleinen Seitenstrassen sind so. Und wo die Strassen zu eng sind, ist mindestens eine Strassenseite ueberdacht. Die Via Indipendenza ist voll mit Geschaeften, ein Geschaeft reiht sich an ein anderes.
Und wo Bars (Gaststaetten/Kneipen) sind, befindet sich auf dem Buergersteig eine Veranda mit Tischen und Stuehlen -und beheizt-
Nachdem in Italien in allen Gaststaetten und Restaurants -ohne Ausnahmen- das Rauchen strengstens verboten ist, war wiedermal italienische Phantasie im Spiel. Man baute einfach Veranden vor der eigenen Haustuer. Und in einer Veranda gilt nicht das gesetzliche Rauchverbot. Ergebnis ist, dass die Veranden uebervoll belegt sind und in den eigentlichen Gastraeumen kaum jemand zu finden ist.
Nachdem ich so die Strasse entlang gewandert bin, hier und da stehen geblieben bin, um mir dieses und jenes anzuschauen, viele Nebenstrassen, die mitunter viel interessanter waren, wie z. B. die Via Pescheria , Via de'Falegnamerie, Via Galleria, usw. kam ich am Piazza Minghetti an. Von dort ging ich ueber den Piazza Francia, weiter durch die Via Castiglione und Via Clavature zu einer kleinen Seitenstrasse mit Namen Via Marchesana, zur Taverne des Postillons (Taverna del Postiglione) Mittlerweile war es schon 13:00h durch. Ich kehrte dort ein. War froh eine Toilette vorzufinden und nahm Platz in diesem ueberaus gemuetlichen, kleinen Restaurant.
Hier waren zu dieser Zeit keine Touristen, es waren hauptsaechlich Bank- und Postangestellte, die hier ihre Mittagspause verbrachten. Das Personal der Taverne war sehr freundlich und es war angenehm ihren lustigen Bologneser Dialekt zu hoeren. Ich bestellte mir eine typische Mahlzeit Bologneser Art. Als Vorspeise Antipasto, Salami mit Feigen, Kaese mit Birne; danach einen Teller (Piatto) mit Tagliatelle (Bandnudeln) mit Sugo Bolognese (Hackfleischsauce), dazu einen Rotwein und Wasser. Zum Schluss einen Kaffee (Espresso)
Cappuccino uebrigens trinkt man nur morgens und vormittags, danach trinken nur Deutsche Cappuccino, was Kopfschuetteln bei Italienern hervorbringt.
Gegen 15:30 raffte ich mich dann auf, weiter durch die "Gassen" zu ziehen. Zuvor hatte ich noch 12 Ansichtskarten geschrieben, wie immer, wenn ich irgendwo unterwegs bin.
Sieben an meine Freunde, die auch immer das gleiche tun, wenn sie unterwegs sind, an meine Cousinen und an meine Mutter in Berlin, die sich die Karten in der Kueche an die Holzwand pinnt.
-Jeden Silvester entfernt sie dann die Karten und wartet auf neue im neuen Jahr von ihren Soehnen, ihrer Tochter und Bekannten und Verwandten.
Fortsetzung Bologna III
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