Ausflug an die Oder

Ausflug an die Oder

Ein sonniger Herbsttag lockt uns, den schon lange geplanten Ausflug zu unternehmen. Die Laubbäume und Sträucher am Rand der Autobahn leuchten in bunten Farben.
Nach gut einer Stunde, kurz vor Frankfurt/Oder verlassen wir die Autobahn und fahren auf der Landstrasse bis nach Ziltendorf. Nach einem Spaziergang durch den Ort machen wir Rast in dem gemütlichen Landgasthof. Zu den Spezialitäten des Hauses gehört das Gericht "Forelle Müllerin", das uns ausgezeichnet zubereitet mit einem schmackhaften Mischsalat von dem freundlichen Wirt, serviert wird.
Wir fahren weiter nach "Aurith". Ziltendorf, Aurith und die umliegenden Orte u.a. die Thälmann Siedlung, an der wir auf dem Weg nach Aurith vorüberfahren, wurden im Juli 1997 vom Oderhochwasser überschwemmt. Viele Häuser und Gebäude wurden damals durch das Hochwasser so schwer beschädigt, dass sie abgerissen und neu aufgebaut werden mussten.

Aurith ist ein Ortsteil von Ziltendorf und liegt direkt an der Oder, an der Grenze zu Polen.Von "Ziltendorf" an der B 112 sind es 7 km bis in unseren Ort.
Der kleine Ort hat nur 59 Einwohner
In den Oderwiesen sind Biber, Otter, Wiesel und Wasserschlangen zu Hause. Auch den selten gewordenen Eisvogel gibt es in Aurith noch.
Unsere zwei Storchenpaare besuchen uns jedes Jahr um ihre Jungen bei uns aufzuziehen.

Die Strasse führt bis zu einer ehemaligen Fähranlegestelle nach Polen, die aber nicht mehr in Betrieb ist. An der Gaststätte "Zur Fähre" in der Nähe des Parkplatzes ist noch zu sehen wie hoch das Wasser 1997 stand. An der einen Seite des Deiches, der etwa 500 bis 600 m vom Fluss entfernt ist, sind die Instandsetzungsarbeiten noch nicht abgeschlossen. Man kann auf dem Deich auf der anderen Seite bis zur nächsten Ortschaft laufen. Die Mittagssonne wärmt, ein leichter Wind bläst Blätter von den Bäumen, sie tanzen durch die Luft, ehe sie zur Erde taumeln.

Über diese herbstliche Idylle, das Laub flammt auf vom zarten Gelb bis zum dunklen Rot, spannt sich ein blassblauer Himmel, weiße Federwolken schweben dahin. Die Bäume, die auf dem Land zwischen Deich und Oder stehen, weisen zum Teil recht skurrile Formen auf. Durch das Hochwasser wurden die Wurzeln aus dem Boden gespült und verlaufen zum Teil über der Erde. Sturm und Hochwasser haben die Stämme verbogen und manche Bäume und Sträucher krallen sich im Boden fest, erstaunlich dass einige überhaupt noch Halt finden, andere sind umgestürzt. So lange sie noch Bodenhaftung haben treiben sie im Frühjahr immer wieder aus.Dort wo Baum und Strauch etwas zurücktreten, der Deich einen Bogen macht, erblicken wir die Oder und sehen ein Schubboot, das sich langsam stromaufwärts quält.

Das kleine Märkische Dorf Lossow ist mit seinen 536 Einwohnern seit 1973 ein Ortsteil von Frankfurt (Oder). Das idyllische Angerdorf liegt unmittelbar an der Bundesstraße 112.

In der Nähe des Ortes Lossow gibt es ein uraltes Bodendenkmal, einen Burgwall aus dem III. oder IV. Jahrhundert. Von der Ortsmitte bis zum Burgwall sind es etwa 1,5 km. Ein schöner Spaziergang. Der Weg führt aus dem Ort hinaus.

"Der Lossower Burgwall, im Volksmund auch Schwedenschanze, Herthawall, Opferberg oder Heidenwall genannt, befindet sich etwa1,5 km östlich von Lossow am Steilabfall der Hochfläche zur Oder (Steile Wand) und ist eines der Ältesten und bedeutendsten Bodendenkmale im Odergebiet." (Information Internet)

Östlich von Lossow erstreckt sich ein Paradies für Naturfreunde. Das Naturschutzgebiet Buschmühle ist ein einzigartiges Ökosystem, in dem unter anderem stattliche Eichen, Hainbuchen und Ahornbäume wachsen. Im Frühjahr blühen Anemonen und Sumpfdotterblumen.

Vor uns geht ein älteres Paar, der Mann läuft auf dem Acker, sein Blick ist auf den Boden gerichtet, ein paar Mal hebt er einen Gegenstand auf.
Als wir näher kommen, spricht er uns an und berichtet: "Den Burgwall hat man beim Bau einer Eisenbahnstrecke entdeckt. Die Archäologen, fanden hier viele Zeichen einer ehemaligen Besiedlung. Dieser Platz war gut geschützt, rechts vom Weg fällt das Gelände steil ab und dort wo sich die Ansiedlung befand, liegt im Tal die Oder."
"Das ist aber interessant!"
"Einmal im Jahr komme ich aus Frankfurt/O mit meiner Frau hierher. Meist finde ich etwas, wie z.B. diesen bearbeiteten Stein, vermutlich ein Feuerstein. So gar ein altes Messer habe ich auf dem Acker schon gefunden."
Am Ende des Weges bietet sich ein weiter Blick über das flache Oderland.
"Schauen Sie mal", fährt der Mann fort, "in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurden auf dem Fluss noch Regatten ausgetragen. Unten am Hang sind noch Reste von Tribünen zu sehen."

Auf dem Rückweg weist er uns noch auf einen Schwarm vorüber ziehender Kraniche hin. Wir bedanken uns für die interessanten Informationen und wünschen eine gute Heimfahrt.Es wird kühl, die Sonne schickt ihre letzten Strahlen zur Erde und verfärbt die Wolken rosarot, Zeit für die Heimfahrt.

Eine Reisebericht von: Leseliese

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