Auf zu neuen Ufern
Ich habe schon so manchen sagen hören: Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens. Mir liegt dieser Satz auch auf der Zunge. Seit vielen Jahren habe ich mir den heutigen Tag herbei geredet und ihn mir ausgemalt. Heute ist es endlich so weit: Ich fahre los mit meiner gemütlichen Segelyacht! Ich habe keine echte Peilung, was mich in den nächsten Monaten und Jahren erwartet. Der Weg ist mein Ziel.
Die erste Tagesetappe war zwar nur ein Katzensprung, aber seine emotionale Bedeutung ist mir im tiefsten Inneren bewusst. Ich habe es gewagt, lasse mein altes Leben hinter mir und stürze mich in ein echtes Abenteuer! Der Tag fing allerdings mit einem mittleren Schock an. Der Mann von der Schiffstankstelle rief einen Dieselpreis von 1,75 pro Liter auf. Bei meinem großen Tank verschwand daraufhin ein kleines Vermögen in den Taschen des Tankwarts. Was soll's Hauptsache es ging los.
Das Wetter meinte es gut mit uns. Die Sonne schien und der Himmel war mit grandiosen Wolkenmustern überzogen. Wenn da nicht der eiskalte Nordostwind gewesen wäre. Hinter dem Windschutz war es aber buddelwarm.
Am heutigen Samstag, der Verlängerung vom 1. Mai- Feiertag, waren ziemlich viele Segler unterwegs. Schon in Wieck an der Brücke zog eine schier unendliche Schlange von Segelyachten unter der Klappbrücke durch. Das selbe spielte sich auch an der Rügenbrücke ab. Nur an Segeln war nicht zu denken. Am Vormittag war gar kein Wind, am Nachmittag brieste er auf, kam aber direkt von vorn. Also trieb uns der Motor zügig zum Ziel.
Jetzt haben wir in der Marina in Stralsund fest gemacht, direkt neben dem neuen Aquarium. Roland steht am Herd und kocht Kielkes, was immer das sein mag. Es riecht aber schon sehr lecker. Nach dem Essen gehe ich los und suche mir ein Internet. Im Hafen gibt es kein richtiges. Vielleicht suche ich aber auch erst morgen.
Sonntag ist Ruhetag. Der Wind kommt von gegenan. Deshalb bleiben wir hier und sehen uns die Stadt an.
Sonntagmorgen
.... Gestern hat meine Energie doch nicht mehr dazu ausgereicht, mich aufzuraffen, ein Internetcafe zu suchen. Heute früh bin ich los und sitze jetzt im Coffeeshop Mandani direkt am Markt von Stralsund. Vor mir dampft ein leckerer Cappuchino und ich kann in aller Ruhe Emails, Wetterberichte und anderes Interessantes abrufen und natürlichen den Weblog einstellen. So wird es sich in den nächsten Wochen und Monaten des öfteren abspielen. Ohne eigenen Internetzugang bin ich auf WiFi in Cafes oder in den Häfen selbst angewiesen.
Nach Lage der Dinge werden wir erst morgen Nachmittag (Montag) weiter ziehen. Allerdings sieht es nicht nach guten Segelbedingungen für die ganze Strecke bis Kiel aus. Der Motor wird wohl wieder längere Zeit laufen müssen. Von Stralsund aus soll es an Zingst vorbei direkt Richtung Fehmarn gehen. Wir fahren unter der Fehmarnsundbrücke durch und legen dann direkt Kiel an. Es sind knapp 110 Seemeilen (200 km), die in ca. 20 Stunden absolviert sein werden. Ziemlich langsam ist das, aber Touren- Segeln geht nicht viel schneller.
In Kiel nehmen wir einen weiteren Mitsegler an Bord und dann ist die Crew vollzählig.
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