Ansicht über Standpunke...

Immer wieder gibt es Themen, bei denen gegensätzliche Ansichten aufeinander prallen. Jeder ist von dier Richtigkeit seines Standpunktes überzeugt und wird versuchen, auch den anderen zu überzeugen. Die Frage stellt sich - wer hat nun Recht und wer hat Unrecht?

Das hängt vom Gesprächspartner ab. Dieser kann aus Überzeugung, manchmal auch aus Bequemlichkeit, bepflichten, und damit wäre der Fall erledigt. Wer aber nicht mit der vorgetragenen Meinung übereinstimmt, wird versuchen, den anderen durch stichhaltige Argumentation zu überzeugen.

Doch ist gibt Dinge, die lassen sich schwerlich beweisen. Zum Beispiel - jemand ist überzeugt, dass es Engel gibt und trägt mit Nachdruck seine Ansicht vor. Der andere ist nicht davon überzeugt und trägt ebenfalls mit Nachdruck seine Meinung vor. Wer hat nun Recht, beide oder keiner von beiden? Die Frage bleibt offen, denn wenn es sich um Glaubensfragen handelt, bleib die Angelegenheit für beide Teile unentschieden und vernünftigerweise werden die Gesprächspartner diesen Zustand akzeptieren. Dasselbe gilt auch im weitesten Sinne in Fragen des Geschmacks.

Bei dem Thema Recht haben oder im Unrecht sein, geht es manchmal gar nicht so sehr um die Sache. Es kann zum Beispiel jemand eine so große Ausstrahlung und Überzeugungskraft besitzen, dass auch die unsinnigsten Behauptungen von den Zuhörern akzeptiert werden - sei es auf dem Gebiert der Politik oder der Religion - so dass er eine gewisse Anhängerschar für sich gewinnen kann, die manchmal erst sehr viel später die Irrtümer erkennt, denen sie aufgesessen ist.

Dann gibt es noch das weite Feld der Besserwisser, mit diesen verwandt sind die Rechthaber um jeden Preis und die Wichtigtuer. Diese Gruppe stellt aus Prinzip alles in Frage. Ist zum Beispiel eine Tapete reinweiß, so behaupten sie das Gegenteil...die Tapete sei nicht reinweiß, sie hätte sogar einen starken Stich ins graue, ja sie sei
eigentlich sorgar fast schwarz! Diese Menschen bestehen nur aus Widerspruch und zweifeln alles an. Woher kommt diese Art von Besserwisserei und Rechthaberei? Wahrscheinlich haben sie ein aufgeblähtes Selbstbewusstsein, das andere Ansichten aus diesem Grunde ablehnen muss, da sie von ihrer eignenen Unfehlbarkeit überzeugt sind. Eine andere Möglichkeit ist, dass sie bewusst provozieren - aus welchen Gründen auch immer - oder nur um den Gesprächspartner zu ärgern.

In die Gruppe der Besserwisser fallen auch die Nörgler die überall ein Haar in der Suppe finden. Mit diesen Menschen kann man kaum diskutieren, denn auf jede Behauptung - egal ob gut oder schlecht - kommt die Antwort: Ja. schon, aber...Auch diese meist abwertenden
und pessimistischen Menschen widersprechen aus Prinzip.

Abschließend eine Anmerkung zu Streitgesprächen im allemeinen: Sie können sehr anregend sein, wenn Teilnehmer den anderen ausreden lassen und auf seine Argumentation eingehen. Gespräche dieser Art fordern zum Nachdenken auf, schulen die eigene Intelligenz (soweit vorhanden...) und erweitern den Horizont - und dafür ist es bekanntlich ja nie zu spät.

IHausH

(Auf eigener Lebenserfahrung geschrieben...)

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Kommentare

  1. Besserwisserei!
    Vor kurzem telefonierte ich mit einer Bekannten. Wir sprechen über Friedhöfe. Sie verachtet Friedhöfe, auf meine Frage warum, antwortet sie: "da ist doch alles tot. Die Zeit, die man dort verbringt, solle man lieber den Lebenden widmen." Ich halte dieses Argument für ziemlich abwegig, da ich denke, man kann doch beides, seine Zeit den Lebenden und den Toten widmen. Sie aber beharrte, Besuche auf dem Friedhof seien wie Besuche in der Kirche: etwas Verachtenswertes. Ich war ziemlich fassungslos, lasse aber alles so im Raume (Telefonleitung) stehen. Dann berichte ich, dass auf dem Friedhof, den ich mehrmals in der Woche besuche - mir ist er ein idealer Spazierweg mit meinen Hund, wir treffen dort nur „angeleinte Artgenossen“, ich erfreue mich an der gepflegten Natur und der Ruhe, lese die Namen der Verstorbenen, male mir Geschichten aus, bin einfach gerne dort.
    Abseits der Gräber wurde dort kürzlich ein kleiner Ruheplatz eingerichtet. Auf einem Gedenkstein ist ein Spruch zu lesen: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies aus dem man nicht vertrieben werden kann.“ Darunter: Dietrich Bonhoeffer.
    Mir gefiel dieser Satz, ich spazierte weiter über den Friedhof und hing positiven Erinnerungen nach.
    Ein paar Wochen später kam ich wieder an dem Stein vorbei. Der Spruch war noch der gleiche, aber jetzt war das Zitat Jean Paul zugeordnet. Der Name Bonhoeffer war mit einer steinernen Platte überklebt. Peinlich für den Initiator dachte ich. Man sollte wahrlich schon richtig zitieren. Meine Recherchen ergaben, dass dieser Meinung auch diverse Anrufer bei der Friedhofsverwaltung gewesen waren, die sich über die falsche Zuordnung beschwert hatten. Der Steinmetz und Initiator, der diesen Stein geschaffen hatte, wurde mit Häme überschüttet. Er recherchierte und fand heraus, dass beide, sowohl Jean Paul wie auch D. Bonhoeffer mit diesem Satz in Verbindung zu bringen sind. Da Jean Paul der Ältere ist und die Diskussion ein Ende nehmen sollte, überklebte er nun den Namen des Autors.

    Dieses erzählte ich meiner Bekannten am Telefon, einfach als Beispiel dafür, wie anregend ein Friedhofsbesuch sein kann, und was sich aus Besserwisserei entwickeln kann.
    Nun aber empörte sich meine Gesprächspartnerin darüber, dass es in dem Satz hieß: …aus dem „man“ nicht vertrieben werden kann. Das Wörtchen „man“ mit einem n käme von Mann mit 2 n. Immer würden die Frauen totgeschwiegen!
    Den weiteren Verlauf des Gespräches kann ich gar nicht wiedergeben. Meine Bekannte war nicht zu stoppen, sie kam über Emazipationsfragen, dann über Vertreibung (da hätte man sich eben nicht vertreiben lassen sollen!) immer abwegiger vom Hundertsten ins Tausendste. Letztlich habe ich den Hörer aufgelegt, ich kam aus dieser törichten Unterhaltung einfach nicht mehr heraus.

    "Oft vereinigt ein Gemüte Dämlichkeit mit Herzensgüte". (siehe Zitat in Deinen Eintrag vom 14.1.06). Ich fand beides nicht vor.

    Danke für Deine Beiträg.
    Alles Liebe Henscheid

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