Alles gehalten
Er hatte recht! Das Handauflegen des Mechanikers auf den defekten Antrieb zeigte Wirkung. Der Antrieb der SAMANTA hielt heute den ganzen Tag und er zeigte keinerlei Nebenwirkungen des gestrigen Aussetzers. Wir sind heute morgen um 03.00 Uhr im Dunklen gestartet und ehrlich gesagt, war mir nicht ganz wohl dabei. Wäre der Propeller wieder ausgestiegen, hätten wir sofort wieder umkehren müssen. Aber es lief alles wie am Schnürchen.
Gestern Abend habe ich den Blog in einem Pub abgeschickt. Ich war mit Roland dort, weil es einen kostenlosen Internetzugang gab. Wir bestellten uns jeder ein Bier und surften eine Weile im Netz. Im Hintergrund dudelte satte Musik aus den 60'er Jahren, die Stones, Bob Dylan, Crosby, Stills, Nash & Young man hätte länger sitzen bleiben können. Es gab aber an Bord noch einiges zu tun und wir beschlossen, nach dem einen Bier zu gehen. Beim Bezahlen merkten wir, dass wir vorher keine englische Pfunds getauscht hatten. EUROs nahm der Kellner nicht und blickte fragend in die Runde, um nach einigen Sekunden zu dem Entschluss zu kommen, uns die Biere als Geschenk des Hauses anzubieten, was wir dankend annahmen.
Heute sind wir über den Ärmelkanal nach Frankreich gesegelt. Wir liegen in der Marina Cherbourg, am Rande der Normandie, fast schon in der Bretagne. Gegen 17.00 Uhr sind wir hier eingelaufen. Der Törn verlief reibungslos und exakt wie geplant. Das Planen bereitet in den Tidengewässern einige Kopfzerbrechen. Man kann nicht starten und ankommen, wann man will. Das ständige auf und ab des Meeresspiegels zwingt allen Wassersportlern seinen Willen auf. Alles muss auf die Tide abgestimmt sein Start, Ankunft, Geschwindigkeit unterwegs und noch einiges mehr. Im Mittelmeer und im Atlantik gibt es zwar auch Ebbe und Flut, aber in viel geringerem Ausmaß als im Ärmelkanal. Deswegen liegen mir Atlantik und Mittelmeer wesentlich mehr.
Wie lange wir hier bleiben werden, ist noch unklar. Bis nach Brest, unseren letzten Station in Nordeuropa sind es noch einige Meilen, die wir nur bei wirklich brauchbarem Wetter angehen werden.
Heute Abend ist zum ersten Male der Lagerkoller ausgebrochen. Ich bin mit Roland aneinander geraten. Roland kocht gerne und tut das auf der SAMANTA fast täglich und bisher ohne Beanstandungen für die Crew. Ich wiederum bin der geborene Mäkelheini. Und so war es nur eine Frage der Zeit, wann wir Knaatsch miteinander bekommen würden. Heute war es so weit. Mal sehen, ob wir das wieder hin bekommen.
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