Unsortiert

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     Constantia antwortete vor 4 Jahren, 2 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    14. März 2020 um 13:56

    Seit Jahren verwende ich für mich in unübersichtlichen Situationen das Wort “Unsortiert”. Nie war es wohl passender als in diesen Tagen (Wochen?). Eine Vielzahl von Anhänger eines Virus-Spezies bestimmen das Leben.

    Nach dem “unsortiert” kam die Panik. Auch weil ich einen Arzttermin hatte, der mich immer in einen Ausnahme-Modus versetzt. Auch die an Betroffene gehende Anweisung der Quarantäne will ich mir nicht vorstellen. Vor meinen Fenstern steht ein Gerüst, Fenster sind mit einer Folie geschützt, die zwar Licht hereinlässt, aber den Blick nach draußen verschwimmen lässt.

    Nun habe ich versucht, meine Empfindungen zu ordnen, zu sortieren. Der Arzttermin ist erledigt, alles ok (der nächste erst in 18 Monaten). An die vor meinen Fenstern rumturnenden jungen Männer habe ich mich langsam gewöhnt. Sie sich an mich wohl auch.

    Und warum sollte mir Quarantäne Angst machen? Ich bin gern allein, mache fast alles allein.

    Vor 30 Jahre hatte ich kein Telefon, kein Smartphone, kein Internet. Da wäre die Einsamkeit auch für mich wahrscheinlich ein Problem gewesen.

    Im Schrank liegt ein e-book. Nicht so ganz meine Sache. Ich hatte es mir als Vorsorge zugelegt. Krankheit oder so war die Intention. Bücher jetzt elektronisch wäre ein Ausweg, wenn nicht so viele noch ungelesene Bücher hier lägen. Auch online-banking bekommt plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Vielleicht schafft es dieses Virus auch, den Ausbau Internet zu beschleunigen. Statt Schulschließungen Unterricht über das Internet.

    Ich wollte schon lange mein kleines “Dresden-Archiv” mal sichten, aktualisieren, auch hier und da entsorgen. Zeit wäre jetzt dafür.

    Und wie sagte meine Mutter immer “An frischer Luft ist noch keiner gestorben.” Ein Spaziergang, sich von den Sonnenstrahlen verwöhnen lassen oder vom Wind durchpusten zu lassen kann (noch) auf dem Programm stehen.

    Gerade sagte jemand im Radio, er sei gespannt, wie dieses Virus, diese Epidemie unser Leben danach verändern wird. Was wir im persönlichen Leben überdenken werden.

    Constantia

    PS.: Zur Zeit lese ich “Thomas Mann, der Amerikaner” von Hans Rudolf Vaget. Interessant und spannend der Blick auf die USA während des Dritten Reiches.

    • Dieser Beitrag wurde am vor 4 Jahren von  Constantia geändert.
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