Eine Straße im Doppelpack

  • Eine Straße im Doppelpack

     Constantia antwortete vor 4 Jahren, 10 Monate 1 Teilnehmer · 3 Beiträge
  • Constantia

    Organisator
    21. Juni 2019 um 18:55

    Wenden wir uns nun den beiden Fahnenmasten mit den interessanten Balustraden zu. Sie schmücken seit dem 14. September 1893 den Platz. Sie sollen an einen Dresden-Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm I. erinnern. 20 Meter hoch, geschmückt mit Reliefbildern sind sie durchaus einen zweiten Blick wert.

    Bei mir ruft diese Balustrade noch heute öfters Herzrasen hervor und auch an die weichen Knie kann ich mich noch gut erinnern. Immer dann, wenn ich Kinder dort unbeschwert rumtoben sehe.

    Mein Sohn war der Meinung, er müsse den Kopf durch einen der Zwischenräume stecken. Sah ja lustig aus und beim letzten Mal gab es auch keine Probleme. Nur der Kopf passte diesmal nicht zurück. Erst dachte ich noch, er macht Spaß. Nein, er steckte fest 🙁 .

    Es waren die Ohren, die beim Rückzug immer eine Sperre ausfuhren. Nach dem gefühlten siebzehnten Versuch hatten wir es geschafft, der Lausbub war wieder frei.

    Anschließend war die Frage zu klären, was hätten wir gemacht, wenn… Diese Balustrade besteht immerhin aus Granit und steht unter Denkmalschutz.

    Spätere Besuche hier begannen immer mit dem Satz “Steck nicht wieder den Kopf dort durch!”

    https://up.picr.de/36064807vu.jpg

    Ergänzt wird das ganze rechts und links von den Thomae-Brunnen, benannt nach dem Kunsttischler und Bildhauer Benjamin Thomae (1682-1751), der die Kunstwerke zwischen 1739 und 1742 schuf. Sie zeigen zwei Nymphen, Sinnbild für die beiden Flüsse Elbe und Weichsel. Leider setzen den Brunnen immer wieder Umwelteinflüsse zu und erfordern eine Rekonstruktion. Die Abstände werden im kürzer, scheint mir. Ursprünglich schmückten sie wohl das Neustädter Rathaus, dass inzwischen neu und an neuer Stelle entstanden war. Nämlich genau dort, wo es das erfrischende Bier gibt. Herrn Thomae werden wir sicher noch einmal begegnen.

    Und noch zwei Brunnen geben dem Platz sein Gesicht. “Kugelbrunnen” oder “Hände beschützen die Erde” – ich muss gestehen, mir war der Name bisher unbekannt. Dabei habe ich oft zumindest an dem einen gesessen. Es ist schon komisch, mir schien der westliche Brunnen immer viel mehr frequentiert. Er ist noch heute in Betrieb, während der andere in einen Dornröschenschlaf verfallen ist. Direkt vor einer Sparkassen-Filiale sank wohl so manche(r) in Anbetracht seines Kontostandes erst einmal auf einen der Stühle und versuchte durchzuatmen. Entstanden mit der Neugestaltung des Areals faszinierte er durch ein – sagen wir mal Fontänen- und Lichtprogramm.

    https://up.picr.de/36064793gp.jpg

    https://up.picr.de/36064797ul.jpg

    So, wir drehen uns noch mal um Richtung Altstadt. Werfen einen Blick auf das Blockhaus. Auch dieses hatte einen Pendant, das “Narrenhäusl”, Wohnhaus des Hofnarren Fröhlich. War irgendwie eine Mini-Ausgabe von Schloss Moritzburg (“Drei Hasselnüsse für Aschenbrödel”). Im Krieg zerstört, restlos abgegrissen, gibt es immer mal wieder Pläne, es neu entstehen zu lassen.

    Auch vom Rathaus war wenig übrig. Als man die Straße neu entstehen ließ, entdeckte man die Gewölbe des Ratskellers wieder. Hier fand dann der “Meißner Weinkeller” sein zuhause. Zauberhaft dort einen Abend zu verbringen. Mein Besuch dort hatte nur einen Minuspunkt – meine Begleitung 🙂 . Den Eingang in die Tiefe gibt es noch. Ansonsten musste auch er launischen Dame “Elbe” weichen.

    https://up.picr.de/36064800hn.jpg

    Allen ein schönes Wochenende

    Constantia

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