Eine Frau geht in die Luft

  • Eine Frau geht in die Luft

     Zoe antwortete vor 2 Jahren 2 Teilnehmer · 2 Beiträge
  • Constantia

    Organisator
    8. Mai 2022 um 16:31

    Bisher habe ich sie noch nicht entdeckt in diesem Jahr, die bunten Ballons am Himmel mit den mutigen Fahrgästen. Ich erinnere mich vor knapp 20 Jahren an einen Abend auf der Terrasse einer Gaststätte in Radebeul. Beim Blick ins Dresdner Elbtal wimmelte es von diesen Ballons, 18 zählte ich.

    Heute fand ich einen Artikel der Dresdner Neuesten Nachrichten vom 7. November 2011. Da wird an Wilhelmine Reichard (1788 – 1848) erinnert. Sie war am 16. April 1811 die erste deutsche Frau, die eine Gasballonfahrt erfolgreich absolvierte. Ihr Partner Gottfried, die Nr. 2 deutscher Ballonfahrer, wies seine Frau theoretisch und praktisch in die Ballonfahrerer ein. 5100 Meter ging es in die Höhe über Berlin. Es folgten weitere Starts. Nur Dresden und die Sächsische Schweiz bereiteten Probleme. Es erscheint als ein Wunder, dass Wilhelmine dieses Abenteuer (Absturz) überlebte.

    Die Reichards, eigentlich aus Bremen stammend, erfüllten sich nach den Napoleonischen Kriegen vor den Toren Dresdens (Freital-)Döhlen einen Wunsch und bauten eine chemische Fabrik (Fabrik für technisch und pharmazeutisch-chemischer Produkte) . Um das fehlende Geld aufzutreiben machten sie aus dem Ballonfahren ein Geschäft. Insgesamt 14 mal noch ging Wilhelmine in europäischen Städten in die Luft. Ein scheinbar einträgliches Geschäft.

    “Jeder ihrer Ballonaufstiege wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgsam vorbereitet und i ein publikumswirksames Rahmenprogramm eingebettet. Die Veranstaltungen fanden begeisterten Zuspruch und wohlhabende Geldgeber, so dass Wilhelmine Reichard von 1816 bis 1820 als Berufsballonfahrerin das Kapital für den Bau der chemischen Fabrik ,erwirtschaften’ konnte”, steht in dem schon erwähnten Artikel. Wohlgemerkt wir befinden uns Anfang des 19. Jahrhunderts.

    Zum Münchner Oktoberfest 1820 stieg sie das letzte Mal in eine Gondel. Inzwischen 8fache Mutter galt ihr Augenmerk nun der großen Familie.

    Ihr Mann starb 1844. Die chemische Fabrik führte nun sie bis zu ihrem eigenen Tod. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof Freital-Döhlen.

    Manchmal sieht man ihn, den Ballon mit dem Conterfei von Wilhelimine Reichard. Aber erst seit diesem Wochenende, als ich den Artikel fand, weiß ich, es ist keine Werbung für irgendetwas. Es erinnert an eine mutige, intelligente Frau und Mutter. Vielleicht gelingt es mir irgendwann den Beweis seiner Existenz festzuhalten. Auf dem Foto ist nur “die Vertretung” zu sehen.

    Constantia

    • Dieser Beitrag wurde am vor 2 Jahren von  Constantia geändert.
  • Zoe

    Teilnehmer
    8. Mai 2022 um 17:31

    Wenn sie 1788 geboren wurde und im Jahre 1820 8 Kinder hatte, also im Alter von 32 Jahren, dann muß sie fast jedes Jahr ein Kind “bekommen” haben – ja, das fasziniert mich fast mehr als ihre Ballonflüge.Innocent

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