[Constantia]

In der Adventszeit gibt es eine Unmenge von Veranstaltungen. Weihnachtscircus ist so eine. Aller Tierliebe und Tierschutz zum Trotz findet er immer noch Besucher.

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Jahr im Zirkus war. Wahrscheinlich als mein Sohn klein war. Aber er war wenig begeistert. Und ich hatte als Kind immer Angst. Konnte mir nicht vorstellen, dass diese in der Pause aufgebauten Gitter im Notfall wirklich halten würden oder der Dompteur die Elefanten zurückhalten könnte. Auch hatte ich immer Sorge die Artisten könnten mal daneben greifen.

Aber genau heute vor 117 Jahren wurde der erste feste Zirkusbau Europas von Hans Stosch-Sarrasani am Carolaplatz in Dresden eröffnet. Auf dem Programm eine Wohltätigkeitsveranstaltung.

Der Kuppelraum hatte einen Durchmesser von 46,50 Metern und eine Höhe von 29 Metern. Baupolizeilich geht man von knapp 4000 Zuschauern aus.

Neben den uns mit dem Beriff Zirkus vor Augen stehenden Darbietungen wurde noch einiges mehr gezeigt. Meine Nachbarin erzählte immer von einer Aufführung von "Heidi", dem allseits bekannten Mädchenbuch. Sie war so begeistert, dass sie Jahre später ihrer Tochter den Namen Heidi gab.

Am 14. März 1913 trifft eine erste Gruppe von Sioux-Indianern mit ihrem Häuptling Edward Two-Two ein, Sarrasani hat sie verpflichtet.

Vieles, was heute ganz sicher und zurecht nicht mehr zu sehen ist, war für so manchen über Jahrzehnte eine schöne Erinnerung.

Sarrasani durfte auch weiter spielen, als im 2. Weltkrieg alle anderen Theater in der Stadt längst geschlossen waren. Am 13. Februar 1945 wurde um 21.45 Uhr die Vorstellung wegen Luftalarm unterbrochen. Die Besucher machten sich auf den Heimweg, da fielen schon die ersten Bomben.

Das Ende des Zirkus Sarrasani in Dresden bis 2004. Da kehrte das Unternehmen mit seiner Dinner-Varieté-Show "Trocadero" unter Leitug von Andre Sarrasani zurück und durchlebte eine Reihe von Höhen und Tiefen. Seit dieser Woche läuft er wieder der Weihnachtszirkus. Allerdings im Zelt auf dem Festgelände.

Der Eröffnungstermin des Sarrasani-Gebäudes wurde sicher nicht zufällig gewählt. Wohltätigkeit in der Weihnachtszeit in dieser Dimension war aber auch eine fast perfekte Werbung.

Heute erinnert ein Brunnen an dieses Haus.

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Constantia