Schreibfreunde
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Eine tödliche Vorhersage
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Eine tödliche Vorhersage
„Das kann doch wohl nicht wahr sein,“ sagte Günter aufgebraucht zu seiner Frau Ursula, „wie kann man nur so vergesslich sein? Was hast du eigentliche in deinem Kopf ?“ Ursula schwieg schuldbewusst. Über dem Telefongespräch mit ihrer besten Freundin Beate hatte sie völlig vergessen, dass auf dem Küchenherd Rouladen bruzelten. Ausgerechnet Günters Lieblingsgericht, gefüllte Rindsrouladen, ungenießbar verkohlt.
Der beißende Geruch hatte ihn die Küche gelockt, und er hatte die Rouladen mitsamt dem Topf in den Müll befördert. Ursula versuchte gar nicht erst. sich zu rechtfertigen, denn sobald es ums Essen ging, war mit Günters Nachsicht nicht zu rechnen. Zumal ihr schon zum zweiten Mal in dieser Woche völlig entfallen war, dass Töpfe auf dem Herd standen. Früher war ihr das nicht passiert. Sie verstand selbst nicht, wieso sie in letzter Zeit so vergesslich war. Vielleicht sollte sie doch zum Arzt gehen.
„Bitte, Günter, lass uns etwas unternehmen,“ sagte Ursula nach einer Weile, „du hast mir schon so lange eine Fahrt ins Blaue versprochen. Wir essen unterwegs in einem Landgasthaus, dann bekommst du doch noch deine Rouladen. Bitte, sei mir nicht mehr böse, es tut mir so leid.“
Günter, der schnell auf brauste, sich aber ebenso so schnell auch wieder beruhigte, sagte einlenkend: „Also gut, lass uns losfahren und unterwegs essen.“Der Sonnabend schien gerettet.
Obwohl es längst dunkel war, als sie sich auf dem Rückweg befanden, bog Günter von der Hauptstraße ab, um eine unbekannte Nebenstraße zu erkunden.
Die Straße schien endlos lang zu sein. Zu beiden Seiten erstreckten sich Felder, und nur ganz vereinzelt schimmerte aus einigen der Gehöfte noch Licht.
Es war gerade Mitternacht, als das Auto nach einigen Bocksprüngen einfach stehen blieb. So sehr sich Günter auch bemühte, den Motor wieder zu starten, es gelang ihm nicht. „Bleib du im Wagen, ich hole Hilfe, sagte er zu seiner Frau.
Er lief los und verschwand in Richtung eines einzeln stehenden Fachwerkhauses in der Nähe.
Ursula sah, wie Günter im Lichtschein der Tür gestikulierte und in ihre Richtung zeigte, bevor ihn das Haus verschluckte.
Der Mond lugte zwischen den Wolken hervor und warf gespenstig sein Licht auf diese Einöde. Günter kam und kam nicht zurück. Ursula fühlte sich zunehmend unbehaglich, allein im Auto.
Fortsetzung folgt …
Die story ist frei erfunden by happyday
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