Glühwein: Geschichte, Zubereitung und Genuss

Glühwein
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Im Herbst wächst die Vorfreude auf wärmende Getränke, unter denen Glühwein eine besondere Rolle einnimmt. Dieses traditionelle Getränk, das häufig in der Adventszeit auf Weihnachtsmärkten und bei winterlichen Feiern ausgeschenkt wird, ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit beliebt. In diesem Artikel erkunden wir die Ursprünge, Zubereitungsarten und Varianten des Glühweins und geben Anleitungen, wie Sie diesen wärmenden Trank selbst herstellen können.

Ursprung und Geschichte

Die Geschichte des Glühweins reicht weit zurück. Erste Aufzeichnungen finden sich bereits in der Antike, wo ähnliche Getränke wie der römische „Conditum Paradoxum“, ein gewürzter Wein, bekannt waren. 

Im Mittelalter verbreitete sich der gewürzte Wein in Europa. Er galt als Luxusgut, da Gewürze wie Zimt und Nelken teuer waren und aus fernen Ländern importiert werden mussten. Die erste schriftliche Erwähnung des Glühweins stammt aus dem 14. Jahrhundert. Mit der Zeit entwickelte sich das Getränk zu einem festen Bestandteil der winterlichen Traditionen, besonders in Deutschland und Skandinavien.

Glühviez: Die regionale Alternative aus der Mosel- und Saar-Region

Neben dem klassischen Glühwein gibt es regionale Varianten wie den Glühviez. Dieser stammt aus der Mosel- und Saar-Region und wird auf Basis von Apfelwein zubereitet. Gewürzt mit ähnlichen Zutaten wie der Glühwein, bietet der Glühviez eine fruchtige Alternative und ist ein Geheimtipp für alle, die etwas Neues ausprobieren möchten.

Glühwein vs. Punsch: Was ist der Unterschied?

Definition und Herkunft beider Getränke

Glühwein und Punsch sind beides heiße, alkoholhaltige Getränke, doch ihre Ursprünge und Zusammensetzungen unterscheiden sich. Punsch stammt ursprünglich aus Indien und wurde im 17. Jahrhundert von der britischen Marine nach Europa gebracht. Das Wort "Punsch" leitet sich vom hinduistischen Wort "panch" ab, was "fünf" bedeutet – in Anspielung auf die ursprünglichen fünf Zutaten: Alkohol, Zucker, Zitrone, Wasser und Tee oder Gewürze.

Unterschiedliche Zutaten und Zubereitungsmethoden

Während Glühwein hauptsächlich aus Wein und Gewürzen besteht, ist Punsch eine Mischung aus verschiedenen Spirituosen, Fruchtsäften, Gewürzen und manchmal auch Tee. Punsch ist oft süßer und kann eine höhere Alkoholkonzentration haben. Die Zubereitung von Glühwein ist hingegen einfacher und konzentriert sich auf die Betonung des Weingeschmacks durch ausgewählte Gewürze.

Winzerglühwein

Eine besondere Form des Glühweins ist der Winzerglühwein. Dieser wird direkt auf einem Weingut hergestellt, von Winzern, die ihren eigenen Wein verwenden und oft auf künstliche Aromen und Zusatzstoffe verzichten. Der Winzerglühwein zeichnet sich durch seine hohe Qualität und den intensiven Geschmack aus, da er auf sorgfältig ausgewählten Weinen in rot oder weiss und frischen Gewürzen basiert.

Der passende Wein für Glühwein

Welcher Rotwein eignet sich für Glühwein?

Die Wahl des richtigen Weins ist grundlegend für den Geschmack des Glühweins. Ideal sind trockene bis halbtrockene Rotweine mit kräftigem Aroma. Beliebte Sorten sind:

Spätburgunder (Pinot Noir): Mit seinem weichen, fruchtigen Geschmack passt er hervorragend zu den Gewürzen.
Merlot: Sein samtiges Aroma ergänzt die Süße und Würze des Glühweins.
Dornfelder: Mit intensiven Fruchtnoten von Kirsche und Beeren eignet er sich besonders gut.

Kriterien für die Weinauswahl

Säuregehalt: Ein moderater Säuregehalt verhindert, dass der Glühwein zu herb schmeckt.
Tanninstruktur: Weine mit weichen Tanninen harmonieren besser mit den süßen und würzigen Komponenten.
Aromaprofil: Fruchtige Weine ergänzen die Gewürze und verleihen dem Glühwein Tiefe.

Empfehlungen für Rot- und Weißweine

Auch Weißwein kann als Basis dienen. Weißer Glühwein basiert auf kräftigen Sorten wie Riesling oder Müller-Thurgau. Der Wein sollte von guter Qualität sein, da minderwertiger Wein durch das Erhitzen seine Mängel nicht verbergen kann.

Zutaten und Rezept

Das klassische Grundrezept für Glühwein ist einfach, und die Zubereitung erfordert nicht viel Zeit. Die Hauptzutaten sind:

  • Rotwein: Vorzugsweise ein vollmundiger, aber nicht zu teurer Wein wie Merlot oder Tempranillo.
  • Zucker: Nach Geschmack, oft kombiniert mit Honig.
  • Gewürze: Typischerweise Zimtstangen, Nelken, Sternanis und manchmal Kardamom.
  • Zitrusfrüchte: Orangenscheiben oder Zitronenschale, um dem Glühwein eine frische Note zu geben.

Zubereitung: Alle Zutaten werden in einem großen Topf gemischt und langsam erwärmt, aber nicht gekocht, um den Alkohol nicht vollständig zu verlieren. Die Mischung sollte einige Minuten leicht köcheln, damit die Aromen der Gewürze sich entfalten können.

Temperatur und Zubereitung

Die ideale Temperatur für Glühwein liegt bei etwa 70 Grad Celsius. Bei dieser Temperatur wird der Wein heiß genug, um die Gewürze zu extrahieren, ohne dass der Alkohol vollständig verdampft. 

Glühwein Rezept
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Glühwein selbst machen – Schritt-für-Schritt-Rezept

Rezept für roten Glühwein

Zutaten:

  • 1 Liter Rotwein (z. B. Spätburgunder)
  • 2 Zimtstangen
  • 5 Gewürznelken
  • 2 Sternanis
  • 1 Orange (unbehandelt)
  • 100 g Zucker oder Honig
  • Optional: 1 Vanilleschote, ein Stück Ingwer

Zubereitung:

  1. Vorbereitung der Zutaten
    • Die Orange in Scheiben schneiden.
    • Optional die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark auskratzen.
    • Den Ingwer in dünne Scheiben schneiden.
  2. Wein erhitzen
    • Den Rotwein in einen großen Topf geben.
    • Zucker oder Honig hinzufügen und unter Rühren bei mittlerer Hitze erwärmen.
  3. Gewürze hinzufügen
    • Zimtstangen, Gewürznelken, Sternanis, Orangenscheiben und optional Vanille und Ingwer in den Topf geben.
    • Alles gut umrühren.
  4. Durchziehen lassen
    • Den Glühwein auf maximal 70 Grad Celsius erhitzen (nicht kochen lassen!).
    • Bei niedriger Hitze mindestens 20 Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen entfalten.
  5. Servieren
    • Den Glühwein durch ein feines Sieb gießen, um Gewürze und Fruchtreste zu entfernen.
    • Heiß in hitzebeständigen Gläsern oder Tassen servieren.

Tipps zur Verfeinerung

  • Alkoholgehalt variieren: Durch Zugabe von Rum oder Likör kann der Glühwein stärker gemacht werden.
  • Süße anpassen: Je nach Geschmack mehr oder weniger Süßungsmittel verwenden.
  • Gewürze variieren: Experimentieren Sie mit Muskatnuss, Kardamom oder Piment.

Rezept für alkoholfreien Glühwein: Kinderpunsch

Für Kinder und diejenigen, die keinen Alkohol konsumieren möchten, gibt es alkoholfreie Varianten, wie den Kinderpunsch. Dieser wird ähnlich wie Glühwein zubereitet, jedoch mit Traubensaft oder Apfelsaft als Basis.

Zutaten:

  • 1 Liter Trauben- oder Apfelsaft
  • 2 Zimtstangen
  • 4 Gewürznelken
  • 1 Orange (in Scheiben)
  • 50 g Honig oder Zucker
  • Optional: Früchtetee-Beutel für zusätzlichen Geschmack

Zubereitung:

  1. Saft in einen Topf geben und erwärmen.
  2. Gewürze, Orangenscheiben und Süßungsmittel hinzufügen.
  3. Optional Teebeutel hinzufügen und 10 Minuten ziehen lassen.
  4. Nicht kochen lassen, um Vitamine und Geschmack zu erhalten.
  5. Durch ein Sieb gießen und heiß servieren.

Alkoholgehalt und Varianten

Nach deutschen gesetzlichen Bestimmungen muss Glühwein einen Alkoholgehalt von mindestens 7 % Vol. und darf höchstens 14,5 % Vol. aufweisen. Es gibt auch Varianten wie den Winzerglühwein, der direkt von Winzern mit speziell ausgewählten Weinen hergestellt wird, was ihn oft qualitativ hochwertiger macht als handelsüblichen Glühwein.

Lagerung und Haltbarkeit

Glühwein kann, wenn er richtig zubereitet und dann schnell abgekühlt wird, in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank bis zu einer Woche aufbewahrt werden. 

Tasse voll Glühwein
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Fazit

Glühwein bietet in der kalten Jahreszeit nicht nur eine wärmende Köstlichkeit, sondern ist auch ein Stück Kulturgeschichte, das Generationen verbindet. Mit den richtigen Zutaten und etwas Übung können Sie diese traditionelle Spezialität zu Hause genießen und Ihre eigene Variation kreieren. Ob klassisch oder mit einer persönlichen Note, Glühwein ist der Inbegriff winterlicher Gemütlichkeit.

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