Startseite Foren Literaturzirkel Wir lesen gemeinsam: Theodor Storm "Der Schimmelreiter"

  • Wir lesen gemeinsam: Theodor Storm "Der Schimmelreiter"

     etaner34 antwortete vor 4 Jahren, 6 Monate 5 Teilnehmer · 29 Beiträge
  • nordlichtw

    Teilnehmer
    28. April 2021 um 13:41

    Ich habe vor C eine Inszenierung

    im Bremer Theater gesehen , der Schimmelreiter modern ,mich hat es beeindruckt ,leider sassen hinter uns Schüler ,die nur mit ihren handys spielten ,assen und tuschelten und kicherten .In der Pause sprach ich die Lehrerin an , sie meinte ihre Schüler wüssten sich zu benehmen ….es wären wohl nicht ihre …nach dem Stück umringten alle ihre Lehrerin und und die Jugendlichen ,die hinter uns sassen waren auch dabei …..

  • etaner34

    Teilnehmer
    28. April 2021 um 14:01

    @nordlichtw

    „Der Schimmelreiter“ ist wohl noch immer Schullektüre in der Mittelstufe. Ihn auf die Bühne zu bringen, wer kommt auf die Idee?

    Es ist häufig so, dass im Theater ganze Schulklassen eintreffen, weil die Aufführung zu einem Thema aus dem Deutschunterricht passt. Wenn der Lesestoff schon während des Unterrichts nicht gut vermittelt werden konnte, wird eine Theateraufführung selten das Defizit ausgleichen. Natürlich sollte man den Schülern und Schülerinnen vorher sagen, wie man sich im Theater benimmt. Viele Erwachsene wissen das allerdings auch nicht mehr und fühlen sich wie im Kino oder am Fernsehschirm zu Hause. „Vor Ort“ kann ein Lehrer, eine Lehrerin nichts mehr „machen“.

    Wenn Du an diesem Austausch über die Erzählung teilnehmen willst, solltest Du sie vielleicht (noch einmal) lesen.

    @etaner34

  • etaner34

    Teilnehmer
    28. April 2021 um 16:54

    @Fiets

    „Storm war wohl ein ausgeprägt sentimentaler oller bürgerlicher Patriarch.“

    Ich meine, der Stil, der bei mir etwas Anstoß erregt, hat nicht so viel mit dem bürgerlichen Patriarchentum zu tun. Auch sentimental würde ich ihn nicht nennen.

    Vielleicht lesen wir ja noch ein oder zwei andere Werke von Storm, in denen Frauen die Hauptfiguren sind, es gibt bei ihm Frauen von traditionsgebunden und – gezwungen, bis recht emanzipiert. Auch Elke ist kein „Frauchen“ für Patriarchen.

    Sagst du ja auch.

    Aber die Realisten Gottfried Keller oder Theodor Fontane liegen mir stilistisch eher.

    „Was sein Frauenbild angeht, das war fast noch zweifelhafter – hat er sich nicht in eine Zwölfjährige verliebt?“

    Ich meine jetzt nicht dich, aber:

    Diese neumodischen, Auflagen steigernden Recherchen im Sexualleben bedeutender Autoren und anderer genialer Menschen mag ich überhaupt nicht.

    Was soll der Bildersturm?

    Es gibt eben Menschen, die sogar bedeutender sind als heutige Literatukritiker und Feuilleton-Journalisten.

    Storm ist nicht der größte deutschsprachige Erzähler, aber anscheinend doch wert, heute noch bekannt zu sein. (Wie viel von Heutigen übrig bleibt, muss sich noch zeigen.)

    Ansonsten: Er war verheiratet. Seine beiden Frauen waren jünger als üblich.

    Ist noch nichts Abartiges.

    Ich zitiere Wikipedia:

    „1843 kehrte er nach Husum zurück und eröffnete eine Anwaltskanzlei. Im Januar 1844 verlobte sich Storm mit seiner Cousine Constanze Esmarch (1825–1865), die Heirat fand 1846 im Rathaus von Segeberg statt. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor: Hans (* 25. Januar 1848; † 5. Dezember 1886[6][7]), Ernst (* 30. Januar 1851), Karl (* Juni 1853), Lisbeth (* 10. Juni 1855), Lucie (1860), Elsabe (* Januar 1863) und Gertrud (* 4. Mai 1865).

    Constanze Storm starb am 20. Mai 1865 nach der Geburt ihrer Tochter Gertrud. Seiner Trauer verlieh Storm in dem strophischen Gedichtzyklus Tiefe Schatten Ausdruck.

    …1866 heiratete Storm die 38-jährige Dorothea Jensen, die er bereits kurz nach seiner ersten Hochzeit kennengelernt hatte und mit der ihn eine leidenschaftliche Beziehung verband. Sie bezogen das Haus Wasserreihe 31, das sie bis 1880 bewohnten und das heute als Theodor-Storm-Museum genutzt wird. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.“

    Ich sage:

    Schön für die Kinder, dass der Vater Kinder mochte.

    Ich wünsche dir einen möglichst sonnigen Tag. Bei uns ist mal ein Balkontag, aber leider bleibt’s laut Wetterbericht bei dem einen.

    @etaner34

  • nordlichtw

    Teilnehmer
    28. April 2021 um 17:25

    @ Fiets , ich fand das Theaterstück sehr gelungen , die Charaktere waren gut herausgespielt .

    Im Norden aufgewachsen war es natürlich Pflicht Lektüre und kaum zu glauben aber wahr hat unser Sohn den Vornamen HAUKE

  • etaner34

    Teilnehmer
    29. April 2021 um 16:19

    @Fiets

    „einen tüchtigen Kerl, nur weil er uns um Kopfeslänge überwachsen war, zum Spuk und Nachtgespenst zu machen – das geht noch alle Tage.”

    Das sieht wie eine Rückkehr des Erzählers auf den Boden der Tatsachen aus.

    Aber Storm hält in der Schwebe, ob es den „Schimmelreiter“ gibt, oder ob er die Erfindung von dümmeren Zeitgenossen und ihren abergläubischen Nachfahren ist. Der Erzähler des äußeren Rahmens hat ihn „gesehen“, und sein Bericht löst die Erzählung des Lehrers aus, der offenbar auch „weiß“, wovon die Rede ist. Das macht einen Reiz der Novelle aus, finde ich.

    Erklärst Du mal genauer, welchen Bezug du aus dem zitierten Text zu Storms folgenreichem Engagement gegen die dänischen Herrschaftsansprüche ( 1848 – 1852 ) ableitest? Ich finde da auf Anhieb keinen.

    @etaner 34

  • etaner34

    Teilnehmer
    30. April 2021 um 12:46

    @Fiets

    Guck mal, was ich eben beim Googlen entdeckt habe! Es gab einen anderen Schluss der Novelle, der den Mythos des „ Schimmelreiters“ realistisch aufheben sollte. Der Autor hat ihn bei der Endfassung gestrichen.

    Jemand hat eine Bachelor-Arbeit darüber geschrieben:

    https://www.grin.com/document/300498

    Hab einen schönen Tag und bleib gesund!

    @etaner34

  • etaner34

    Teilnehmer
    30. April 2021 um 13:44

    @Fiets

    Wenn man Dichtung unter sozialen, sozialkritischen, sozialpolitischen Gesichtspunkten lesen will, ist man bei Storm nicht so gut aufgehoben. Mein Vorschlag: Lass uns als nächstes das Schauspiel „Die Weber“ von Gerhard Hauptmann lesen. Könnte auch Schullektüre gewesen sein. Und ist angesichts des gegenwärtigen Umbruchs der Arbeitswelt durch die Digitalisierung „brandaktuell“.

    @etaner34

  • etaner34

    Teilnehmer
    30. April 2021 um 15:53

    Ich hatte den Eindruck aus zwei deiner Beiträge, dass Dir die Sozialkomponente wichtig ist, und auf Biegen und Brechen ein solcher Bezug hergestellt werden sollte. Dein Verhältnis zur Literatur lässt sich schwer erkennen. Auch der „olle bürgerliche Patriarch“ hat mich irritiert. Kann es sein, dass wir im gleichen Beruf tätig waren?

    @etaner34

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